30. Oktober, Weltspartag

Als Kind hab ich den Tag geliebt. Kam man zu richtigen Zeit zur Sparkasse, bekam man ein Geschenk, meistens ein Radiergummi und ein kleines Lineal, wenn's hoch kam noch Buntstifte.

Erwachsen geworden, habe ich mich darüber aufgeregt, dass es offensichtlich nur die Sparkassen sind, die z. B. mit den Schulen zum eigenen Vorteil ungehindert kooperieren dürfen.

Heute kritisiere ich, dass es immer wieder die blödsinnigen Geschenke sind, die Kunden locken sollen.

Sparsamkeit zählt zu den Tugenden, aber sie bleibt eine Sekundärtugend, heißt konkret: Man sollte wissen, warum und wofür man spart ... sparen kann auch völlig sinnfrei sein.

Wahrscheinlich kannst du damit nichts falsch machen, da dein Einsatz durch das Glücksspiel nicht verloren geht.

Sag nicht, du sammelst auch Punkte, Sternchen und Herzchen, kaufst Soderangebote, die du nicht brauchst ...

Der vielgerühmte Markt, der angeblich alles selbst richtet, dient doch schon lange nicht mehr dazu, Bedürfnisse zu befriedigen. Er hat sich darauf spezialisiert, Bedürfnisse zu wecken ... unser Tribut an den Kapitalismus.

Das Losglück ist nicht so mein Ding. Auf der Kirmes vermiese ich schon mal meinen lieben Mitmenschen die gute Laune, weil ich zuerst nachsehe, welchen nutzlosen Kram man mir da als Gewinn andrehen will. Da mich selbst ein riesiger Puschelbär als Hauptgewinn nicht lockt, kauf ich lieber gleich eine Zuckerwatte oder gebrannte Mandeln ... oder geh auf die Achterbahn

P. S. Der Finanzmarkt hat entschieden, dass ein Sparbuch heute allenfalls noch dazu taugt, das Gesparte zerrinnen zu sehen ...

Stimmt.

Ruft nach Veränderung ...