Schon oft hat Mindfreak darauf hingewiesen, dass Maduro nicht wirklich Herr des Geschehens sei.
Frühere "Ordungskräfte" haben sich zu reinen Mörderbanden entwickelt, und die Macht der Drogenmafia ist mittlerweile gewaltig:
ZitatAlles anzeigenColectivos, die Mörder-Banden des Präsidenten
Venezuelas Präsident Nicolas Maduro hält sich trotz Massenprotesten der Opposition an der Macht. Das liegt auch am Einsatz eines perfiden und tödlichen Instruments. Sie nennen sich Colectivos.
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Die Colectivos sind eines der wichtigsten Machtinstrumente der venezolanischen Regierung. Das Instrument, das eine Demokratie von einer Diktatur unterscheidet. Nicht ideologisch, aber in der Wahl ihrer Mittel stehen die venezolanischen Machthaber in der blutigen Tradition der rechten Militärdiktaturen Lateinamerikas, die ihre Feinde stets mit brutaler Gewalt terrorisierten.
Manche Schüsse gehen in die Luft, aber andere treffen
In Venezuela kommt der Terror auf zwei Rädern. Das macht ihn so unberechenbar. Oft sind es 20 oder 30 bewaffnete Motorradfahrer, die ihre Opfer umkreisen. Mal sind es regierungskritische Journalisten, mal Kommunalpolitiker oder junge oppositionelle Studenten, die „besucht“ werden. Dann lassen die Gangs die Motoren aufheulen und schießen in die Luft.
Aufgrund ihrer großen Zahl sind die Mitglieder der Schlägertrupps nicht zu identifizieren, abgeschraubte Nummernschilder und der Helm verschaffen Anonymität. Die Sicherheitskräfte lassen sie gewähren, schauen weg oder kommen, wenn sie überhaupt an den Tatort eilen, einfach ein paar Minuten zu spät. Die Motorradgang ist dann längst wieder weg.
Für die Opfer dieser Einschüchterungsorgien sind es schreckliche Augenblicke. Niemand weiß, ob nicht doch ein Schuss gezielt abgegeben wird. Wie im Fall Paola Ramirez. Mehr als drei Dutzend Menschen starben in den vergangenen Wochen bei den Demonstrationen, oft waren die Täter motorisiert und verschwanden blitzschnell in der Anonymität der Millionenstadt.
Die Waffen blieben in den Händen der Colectivos
Die Colectivos sind der Sündenfall des ehemaligen Obersts Chávez, der 2013 an Krebs starb. Für ihn war Waffengewalt stets ein legitimes Mittel zur Eroberung und zur Absicherung der eigenen Macht. Sieben Jahre vor seiner demokratischen Wahl an die Spitze des Staates versuchte der charismatische Militär, sich mit Panzern an die Macht zu putschen.
Nachdem er 1999 Staatspräsident wurde, bewaffnete er die Colectivos, um die „Revolution“ gegen eine mögliche Invasion der USA zu schützen. Sie sollten in den Kommunen das öffentliche Leben ordnen. Anfangs gab es durchaus positive Beispiele auf lokaler Ebene. Über die Jahre aber mutierten die Gruppen zu kriminellen Gangs, die ganze Stadtviertel und mit ihr die organisierte Kriminalität unter Kontrolle haben.
Denn die Gringos kamen nie. Im Gegenteil: Bis heute ist das verhasste Imperium aus dem Norden einer der besten und wichtigsten Kunden der staatlichen venezolanischen Ölindustrie.
Die Waffen aber blieben in den Händen der Colectivos. Seitdem ist die Mordrate in Venezuela explodiert, Caracas ist die gefährlichste Hauptstadt der Welt. Von „struktureller Gewalt“ sprechen Experten, wenn der Staat den Terror duldet oder gar fördert.
USA verurteilten Maduros Neffen wegen Drogendelikten
Hinzu kommt, dass gegen die führenden Köpfe der Regierung in den USA wegen Drogenhandels ermittelt wird. Zwei Neffen des Präsidentenehepaares Maduro sind bereits überführt und verurteilt, Vizepräsident Tareck El Aissami und die graue Eminenz der venezolanischen Sozialisten, Ex-Parlamentspräsident Diosdado Cabello, sind im Visier der Drogenfahnder.
Cabello gilt als Führer der Colectivos. In seiner eigenen Fernsehshow, deren Erkennungsmerkmal ein Schlagstock ist, kokettiert Cabello mit der Macht der Gangs. Würden diese erst einmal rausgehen, würden die Straßen brennen, drohte Cabello noch im April, um die Demonstranten einzuschüchtern.
Die Verstrickungen der Regierung mit diesen Gewaltexzessen ist auch ein Grund dafür, warum Maduros und seine Riege nicht einfach so abtreten können:
Ohne die Zusicherung einer Amnestie und eines sicheren Exils wird es keinen Machtwechsel in Caracas geben.
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Foto: observatoriodeconflictos.org.ve