50. Münchner Sicherheitskonferenz

  • Mir liegt auch noch Gaucks Münchner Rede quer.


    Was treibt den Mann an? Da unterscheidet er zwischen guten und schlechten Pazifisten, bezweifelt, dass Nichteinmischung verantwortungsvoll sein kann und behauptet fröhlich, dass Freihandel "Frieden" bedeutet??


    Alternativ könnte Deutschland mitmenschliche Verantwortung zeigen, indem es mehr Flüchtlinge aus Syrien aufnimmt ... ohne gleich einen "Konflikt" lösen zu wollen. Ich löse deinen Konflikt ist überheblich gedacht. Bezüglich "Freihandel" könnte man sich endlich! dafür einsetzen, dass der "Welthandel" mal fair wird und nicht die ohnehin Reichen immer nur verdienen.


    Ich glaubs nicht. Kaum ist eine Frau Verteidigungsminister, will sie nicht nur die Truppe auf familienfeundlich trimmen -Soldatsein wird nie familienfreundlich, weder für deutsche noch für andere Familien ... sondern auch gleich weltweit in Krisengebieten intervenieren. Dann bitte auch das Verteidigungsministerium umbennen in Interventionsministerium. Dann isset schon ehrlicher. Ministerium zur Sicherung wirtschaftlicher Interessen ginge auch problemlos durch.


    Frau von der Leyen hätte sich mal mit den "Altlasten" beschäftigen dürfen/sollen/ müssen. Der "Kriegseinsatz" in Afghanistan, der ja nie so genannt werden durfte, ist doch bei weitem keine Erfolgsstory :thumbdown:


    Anstatt aus Fehlschlägen zu lernen, kehrt man alles unter den Teppich und stürzt sich lieber ins nächste Abenteuer. Deutschland als kleiner Bruder der Weltpolizei USA ...?? Och nöö!

  • Für mich ist schon fraglich, ob
    Gauck oder Außenminister Steinmeier überhaupt inhaltlich
    eine Kehrtwende fordern. Seit Jahren nehmen Bundeswehreinheiten an
    Auslandseinsätzen teil. Angeblich - ich verstehe vom Militär
    nicht so viel - ist die Bundeswehr jetzt schon überfordert: Es
    fehlt an ausgebildeten Soldatinnen und Soldaten sowie an Material.



    Außerdem frage ich mich, welches
    strategische Ziel die Bundesregierung verfolgt. Im Bereich der
    „großen Strategie“ kommt es ja zu Schnittmengen zwischen
    Politik und Kriegführung. Also: Was will die Bundesregierung
    erreichen? Schon eine Bilanz der letzten Einsätze wirft die
    Frage auf, ob sie erfolgreich waren. Wurde am Hindukusch
    wirklich die Sicherheit Deutschlands verteidigt? Für mich fehlt
    eine klare Strategie.



    Oder geht es darum, „dabei zu sein“?
    Ein polnischer Außenminister soll gesagt haben, er fürchte
    eher die Untätigkeit Deutschlands. Nur: Kann die Bundeswehr,
    können NATO oder die Vereinten Nationen überall da
    intervenieren, wo Menschenrechte verletzt werden? Also geht es doch
    eher darum, wirtschaftliche oder politische Interessen zu wahren.



    Meiner Meinung nach ist die Größe
    Deutschlands, vor allem der politische und wirtschaftliche Einfluss,
    kein Argument für Auslandseinsätze.



    Und die Rede von Herrn Gauck, die ja
    nach der Verfassung mit der Bundeskanzlerin abgestimmt war, ist ein
    typisches Beispiel für die Wasserfall-Rhetorik unserer
    politischen Klasse. Es rauscht und dann ist alles vorbei.



    In der Sache sehe ich nicht viel Neues.
    Und das bedeutet, die bisherige Praxis der Auslandseinsätze, die
    keine sein sollen, geht weiter. Ohne Sinn und Zweck werden deutsche
    Truppen außerhalb des Geltungsbereiches des Grundgesetzes
    eingesetzt. Die „Verbündeten“ sind unzufrieden; die
    Bundeswehr sei überfordert, so der Wehrbeauftragte. Und die
    Öffentlichkeit dikutiert darüber, ob man den Soldaten einen
    Orden verleihen kann.



    Meine Meinung: Keine Kampfeinsätze
    im Ausland, keine Unterstützung für Franzosen in Mali oder
    Amerikaner jenseits des Hindukuschs und Orden - wenn es sein muss - im Karneval. Menschenrechte, die auf dem
    Globus nicht überall im Sinne der französischen Revolution
    von 1789 definiert werden, können nicht mit Panzern durchgesetzt
    werden.



    Das hört sich jetzt sehr bequem
    an, denn wir leben ja in einem westeuropäischen Land, das
    relativ liberal ist. Aber wir können - zum Beispiel - in Syrien nicht die
    Demokratie erkämpfen, abgesehen davon, dass die syrische
    Opposition sehr heterogen ist und teilweise aus Parteien besteht, die
    mit Demokratie nichts am Hut haben.

  • escape: Die sind doch offiziell. Der Bundestag muss der Entsendung vorher zustimmen.


    Der ehemalige Verteidigungsminister zu Guttenberg hat einmal etwas Gutes getan: Er hat die Dinge beim Namen genannt und den Einsatz in Afghanistan als "Krieg" bezeichnet.

  • Volle Zustimmung, sphinx ... nur eine kleine, für mich nicht unwesentliche Anmerkung. Jeder "Regierungssprecher" hätte Köhler "im Amt" halten können.
    Es hat sich aber tatsächlich etwas verändert. Veränderungen beginnen oft mit einem fast unmerklichen kleinen Schritt.

    Ich nehme an, Köhler hat damals vorgegriffen.

    Eben nicht: Köhler hat aus dem Weißbuch "zitiert", das war vom Parlament so abgesegnet ... und absolut jeder hätte es nachlesen können!


    Darüber hab ich mich 2010 schon aufregen müssen. Anstatt über die Inhalte zu diskutieren, über die Köhler ausdrücklich einen öffentlichen Diskurs fordert, macht man ihn zum "Schwächling", der dem Amt nicht gewachsen ist ... und die Küchenpsychologie feiert fröhliche Urständ :thumbdown:


    Siehe Köhler gibt den Käßmann?

  • Huch, spinx ist zu rücksichtsvoll ... doppelt-gemoppelt ist doch auch in Ordnung. Jeder postet das, was ihm so durch den Kopf geht. Wiederholungen sind erlaubt, denk ich. Trotzdem kann ich dich verstehen ... mich ärgert es auch manchmal, wenn ich die Vorredner nicht genug? berücksichtigt habe.

  • oh sorry, ich dachte, es hätte noch keiner gelesen. Man fängt oft damit an die letzten Einträge zu einem Posting zu lesen, schreibt dann spontan was man dazu denkt. Blöd halt, wenn schon der Eingangspost diese Argumente beinhaltet ... dachte ich.


    Was Köhler angeht, denke ich ähnlich wie du, das mit dem Weißbuch wußte ich so nicht, das macht die Geschichte nur noch ärgerlicher.
    Manchmal frage ich mich, für wie dumm man uns hält oder ob man der Meinung ist, wenn man uns schöngefärbte Wahrheiten, sprich auch Lügen, nur oft genug wiederholen muss, dass wir sie am Ende glauben ... oder sprich dass Tatsache wird, was man schönschreibt, weil das lässt sich jederzeit wieder hervorholen als Beleg/Beweis (warum denke ich jetzt an berlin ;)), während alles andere im Nirwana des im Stillen Gedachten verschwindet ...

  • Zu immewigger:
    Fritz Werner sitzt/saß hier um die Ecke und ist daher auch hier im Raum bekannt. Ursprünglich kam diese Firma jedoch aus Berlin. Im Rheingau unterhalb von Schloss Johannisberg (heute werden dort die Rheingauer Musikfestspiele abgehalten), wurden ursprünglich nur Druckmaschinen hergestellt. Der Krieg brachte entscheidende Änderungen mit sich, seit dem wurden dort auch Waffen produziert. Hier noch ein Teil der Geschichte dazu, der auch deutsche Geschichte ist.

  • Manchmal frage ich mich, für wie dumm man uns hält oder ob man der Meinung ist, wenn man uns schöngefärbte Wahrheiten, sprich auch Lügen, nur oft genug wiederholen muss, dass wir sie am Ende glauben ...

    Das lässt sich zumindest nicht ausschließen, fürchte ich.


    Off Topic: Dass im Internet der größte Blödsinn durch Suchmaschinen zur "Wahrheit" wird, wenn er nur oft genug gepostet und wiederholt wird, ist für mich längst zur Wahrheit geworden ;(

  • Die letzte Antwort auf dieses Thema liegt mehr als 365 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet. Bitte erstellen Sie ggf. ein neues Thema.