Köln - du ming Stadt ...

Zitat von Mindfreak

Wer von Koeln einen Thread aufmacht, kommt doch nicht am Katholizismus vorbei ?

Das ist wohl wahr. Unsere Stadt wurde und wird nicht ohne Grund et "Hillije" Kölle genannt, so viele Kirchtürme begrüßten einst die Pilger, die sich der Stadt näherten.

Und ja, all die vorgeblichen oder auch tätsächlichen Reliquien und der Erwerb frommer Devotionalien, die Übernachtungen und Aufenthalte der Besucher der Stadt waren und sind immer noch ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor und spülen ordentlich Geld ins Kirchen- und Stadtsäckel.

Es ist jedoch nicht so, dass wir Kölner dieses Gebaren unkritisch sähen, oder es in dieser Stadt nicht sehr viele Gegner der Katholischen Kirche gäbe. Die Austrittszahlen sprechen eine deutliche Sprache.

Auch grundsätzliche Zweifel sind angebracht.

Einstein, dem man wohl ein voll funktionstüchtiges Hirn zusprechen kann, hat deutlich klargemacht, wie er Religion sah:

"Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind."

"Es war natürlich eine Lüge, was Sie über meine religiösen Überzeugungen gelesen haben, eine Lüge, die systematisch wiederholt wird. Ich glaube nicht an einen persönlichen Gott und ich habe dies niemals geleugnet, sondern habe es deutlich ausgesprochen. Falls es in mir etwas gibt, das man religiös nennen könnte, so ist es eine unbegrenzte Bewunderung der Struktur der Welt, so weit sie unsere Wissenschaft enthüllen kann."

Der Kölner Kabarettist Jürgen Becker hat es so formuliert:
"Sie [die Kirche] ist eine Firma, die etwas verkaufen muss, was noch nie ein Mensch gesehen hat. Da kommt man mit Vernunft nicht weiter, sondern mit Fantasie. Viele Kölner leben nach dem Motto: Jut katholisch, jläuvt an nix. Franz Meurer [Katholischer Pfarrer] hat mal gesagt: „Katholisch geht nur rheinisch.“ Soll heißen: Wenn man den Katholizismus zu 100 Prozent ernst nimmt, dann wird er schwierig und sektiererisch."

Du stehst mit deiner Skepsis und Kritik also wahrhaftig nicht allein.

Es sind eher die heftigen Beschimpfungen und grundsätzlichen alle-Gläubigen-sind-hirnlose-Trottel-Aussagen, die ein Gespräch erschweren und den Köln-Thread sprengen.

"Katholisch geht nur rheinisch."

Pfarrer Franz Meurer

Schaun wir mal, wie Jürgen Becker das löst ...

Stimmt, "hirnlose Trottel" war meine Formulierung.

Du schreibst, Gläubige seien, ich zitiere:

unkritisch und daemlich , auffallend idiotisch und primitiv, "Blindgaenger"

Sie hätten

Teile des Verstandes verloren

und

haben einen Dachschaden.

Ich bitte um Vazeihung für meine "unseriöse" Zusammenfassung, dies seien: "alle-Gläubigen-sind-hirnlose-Trottel-Aussagen".

PS
Hattest du denn Spaß am rheinischen Katholizismus à la Jürgen Becker?

Das Schöne am rheinischen Lebensgefühl, inklusive seines Katholizismus, sind die hiesigen Grundsätze: "Levve un levve losse!" und "Jede Jeck es anders."

Der bis zum heutigen Tag verehrte Josef "Jüppche" Kardinal Frings war ein klassischer Vertreter dieser Lebensauffassung. Er pfiff in Zeiten großer Not auch schon mal auf's 7. Gebot und erlaubte seinen darbenden Gläubigen ausdrücklich die ...öhm... Beschaffung überlebenswichtiger Güter, seien es Nahrung oder auch "Klütten".

Aus "klauen" wurde "fringsen", und schon drückte auch der liebe Gott ein Auge zu, und alle Heiligen auf Wolke sieben, oder wo auch immer, kloppten sich die Schenkel vor Begeisterung und frohlockten.

Leider sind nach unserem Jüppchen sehr unrheinische Gestalten auf den Kölner Kardinalsstuhl geklettert. So kann es kaum verwundern, dass Künstler wie Becker und Tily sich immer wieder über Kardinal Meißner hergemacht haben, und auch dessen Nachfolger Woelki bekam schon sein Fett weg.

(Jaques Tilys Karnevalswagen 2005)

Glauben ist nicht Wissen, seien die Gläubigen auch noch so überzeugt von der Richtigkeit und "Wahrheit" ihres jeweiligen Glaubens.

Das gilt im Übrigen auch für die überzeugten Religionsgegner.

Deren Eifer und Intoleranz sind oftmals nicht weniger heftig und aggressiv, als die der jeweils Attackierten.

Cöln am Rhein

Die "Goldene Ecke"

Zitat

Vergangene Ära
Die „Goldene Ecke“: Kölns ehemaliges Amüsierviertel fand ein jähes Ende

• Volker Reinert
• 19.07.20, 12:32 Uhr

Eine Ansichtskarte des im Jahr 1909 eröffneten „Amerikanischen Vergnügungspark“ in Riehl zu Zeiten der „Goldenen Ecke“ in Köln. Der Freizeitpark wurde später im ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) in „Luna-Park“ umbenannt.

Foto: Sammlung Brokmeier

Köln -

Denken Kölner heute an den nächstgelegenen Freizeitpark, ist die Antwort direkt klar: das Phantasialand in Brühl. Doch auch Köln hatte vor langer Zeit seine eigenen Freizeitparks – so wie zum Beispiel den Kölner Tivoli in den 1970er-Jahren (hier lesen Sie mehr).

Allerdings war der Tivoli nicht der erste Kölner Attraktionenpark. So entstand bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts für viele Jahrzehnte in Riehl Kölns größtes Amüsierviertel samt seinem ersten Amüsierpark – und die Lage direkt am Rhein konnte nicht besser sein.

Dort wo heute noch der Kölner Zoo und die Flora ihren Standort haben und auf die goldene Ära des Kölner Stadtteils im Norden hinweisen, florierte es vor über 100 Jahren in der kölschen Metropole.

Der Eingang der Kölner Flora um das Jahr 1900.

Foto: Sammlung Brokmeier

Nach und nach kamen über die Jahrzehnte auch immer mehr Freizeitangebote für die Kölner hinzu. Und für Verpflegung sollte auch gesorgt werden. So gab es zu Spitzenzeiten circa 30 Gastwirtschaftsbetriebe.

„Goldene Ecke“: Eine Ansichtskarte mit Gruss aus Köln-Riehl.

Foto: Sammlung Brokmeier

Der Volksmund nannte die größte Kölner Vergnügungsmeile die „Goldene Ecke“. Durch den wirtschaftlichen Boom und den großen Umsatz in Köln-Riehl kam es so zur Namensgebung.

Köln: Die Anfänge der „Goldenen Ecke“

Angefangen hat alles durch die Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Landflucht brachte die Bewohner des Kölner Umlandes aus der Eifel oder dem Bergischen Land in die kölsche Stadt am Rhein. Denn: Hier gab es Arbeit.

Doch die vielen Menschen in Köln wollten neben ihrer schweren Arbeit auch unterhalten werden. So wurde nach einem passenden Ort gesucht. Durch die damals noch vorhandenen Stadtmauern war dies zunächst gar nicht so einfach.

Außerhalb der Stadtmauern wurde man aber schlussendlich fündig: auf den Weideflächen in Köln-Riehl direkt am Rhein. Der Standort war fußläufig schnell zu erreichen. Zudem gab es zu dieser Zeit schon länger den größten Militärplatz Kölns in Riehl mit Übungsplätzen und Kasernen – demnach ein Ort, an dem sich ohnehin schon zahlreiche Menschen aufhielten.

So wurde 1860 zunächst der Zoologische Garten angelegt, gefolgt von dem „botanischen Zier- und Lustgarten“: der Flora.

Der Eingang zum Kölner Zoo um das Jahr 1912.

Foto: Sammlung Brokmeier

Im Juli 1864 wurde der Glasbau mit einer 57 Meter langen und 9 Meter hohen Glaskuppel fertig gestellt. Schon zwei Monate später, im September, konnten die Besucher auch die Gartenanlage besichtigen, die der bekannte Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné (1789 bis 1866) konzipiert hat.

Die Innenansicht des Palmenhauses in der Kölner Flora.

Foto: Sammlung Brokmeier

Zur damaligen Zeit waren die Eintrittspreise für die Bürger sehr hoch, so dass sich nur die höhere Gesellschaft einen Besuch in der Flora leisten konnte.

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(Express)

Cöln am Rhein

Die "Goldene Ecke", Teil II

Zitat

„Goldene Ecke“: Weitere Highlights folgten

25 Jahre später folgte das nächste große Highlight in Riehl: Durch die Sportausstellung 1889 in Köln wurde ein Sportplatz mit einer Radrennbahn angelegt.

Die Radrennbahn um 1920 zu Zeiten der „Goldenen Ecke“ in Köln. Die Fläche war in etwa so groß wie der heutige Neumarkt.

Foto: Sammlung Brokmeier

Radrennbahnen waren dem damaligen Zeitgeist entsprechend ein viel besuchtes Freizeitangebot. Vor allem an den Wochenenden platze Riehl regelrecht aus allen Nähten – somit musste auch an die Verpflegung der vielen Menschen gedacht werden.

„Wattler's Fischhaus“ eröffnete im Jahr 1830. Bis heute steht das Restaurant als letztes der „Goldenen Ecke“ in Köln-Riehl.

Foto: Sammlung Brokmeier

Von den damaligen Gastrobetrieben ist heutzutage lediglich noch eines vorhanden: Das „Richters Restaurant“ – welches zur damaligen Zeit noch „Wattler's Fischerhaus“ hieß – liegt direkt am Rhein unterhalb der Zoobrücke am Konrad-Adenauer-Ufer hinter dem heutigen Skulpturenpark.

„Goldene Ecke“: Kölns erster Vergnügungspark

Im Jahr 1908 hatte der Besitzer des Lokals „Hohenzollerngarten“ an der Riehler Straße 161-163 eine zündende Idee. Neben einem Tanzsaal, einem Gartenpavillon und einer Frühstücksstube hatte er hinter seiner Gaststätte eine große Gartenfläche. Diese wollte er auch gewinnbringend nutzen und erbaute dort eine Holzrodelbahn für seine Gäste mit dem Namen „Alpensport“. Die Begeisterung war groß und die Besucher strömten in sein Lokal.

Die Holzrodelbahn wurde 1908 im Garten vom Besitzer des Lokals „Hohenzollerngarten“ erbaut. Sie gilt als Vorläufer des ein Jahr später ersten gebauten Kölner Vergnügungspark im Stadtteil Riehl.

Foto: Sammlung Brokmeier

1909 dann das nächste Glanzstück für die „Goldene Ecke“. An der Riehler Straße – zwischen Frohngasse und Neusser Wall, der etwa 40.000 qm großen Fläche des heutigen Lentparks und „Wein-Depots“ – wurde der „Amerikanische Vergnügungspark“ (VAP) erreichtet. Ein wahrer Publikumsmagnet.

Der damalige Standort von Kölns erstem Freizeitpark.

Foto: Sammlung Brokmeier

Mehrere Fahrgeschäfte – wie beispielsweise die „Berg- und Talbahn“ – fanden ihren Standort im Park. Diese ist auch verantwortlich für die Namensgebung des „Amerikanischen Vergnügungsparks“ in Köln, da die Bahn von einem Amerikaner geplant wurde.

1909 öffnete in Köln-Riehl der „Amerikanische Vergnügungspark“ seine Pforten. Nach dem ersten Weltkrieg wurde der Freizeitpark in „Luna-Park“ umbenannt.

Foto: Sammlung Brokmeier

Neben der Gebirgsbahn gab es noch andere Unterhaltungsattraktionen. Dazu gehörte eine Wasserrutsche, eine Rodelbahn, das sogenannte „Lachhaus“ – was man heutzutage als Spiegelkabinett bezeichnet würde – mehrere Wurfbuden, ein Hippodrom, ein Panoptikum (Wachsfigurenkabinett) und das Freudenrad.

Letztgenanntes hatte es auch wirklich in sich. Damals wurde es bei den Gästen auch als Teufelsrad oder „Kotzkümpchen“ bezeichnet. Doch was machte das Rad so teuflisch? Mehrere Personen stellten sich auf eine schräge, runde Platte, ehe sie anfing sich um ihre eigene Achse zu drehen.

Eine Ansichtskarte des „Kotzkümpchen“ und ein wahrer Balanceakt. Die Leute kamen auf dem Freudenrad im wahrsten Sinne des Wortes ins Schleudern und nicht wenigen Mutigen wurde dabei übel...

Foto: Sammlung Brokmeier

Ein schwieriges Unterfangen. Zusätzlich wurden die Leute auf der sich drehenden Scheibe auch noch mit Bällen und Seilen beworfen, um den Schwierigkeitsgrad noch einmal zu erhöhen.

„Goldene Ecke“: Musik und Tanz im Freizeitpark

Und auch Musikliebhaber kamen im „Amerikanischen Vergnügungspark“ voll und ganz auf ihre Kosten. Für einen Groschen konnten Tanzwütige im Tanzpavillon die Hüften schwingen. Ein Verbot gab es allerdings zu beachten. Die „Schiebertänze“ (damit war Tango gemeint) waren zur damaligen Zeit strengstens verboten.

„Goldene Ecke“: Menschenausstellungen zur damaligen Zeit

Heutzutage undenkbar und äußerst fragwürdig, aber Völkerschauen entsprachen dem damaligen Zeitgeist. So wurden im Park Menschen aus anderen Kulturen in Ausstellungen gezeigt.

Um das Jahr 1900 gab es noch keine Filme und auch noch kein TV. Die Menschen konnten nicht in die Ferne reisen und hatten kaum Vorstellungen, wie andere Kulturen und Völker aussehen oder leben.

Aber nicht nur andere Völker wurden zur Schau gestellt, sondern auch Menschen, die von der gängigen Norm abweichen So gab es in dem Attraktionenpark zum Beispiel auch eine „Liliputstadt“.

Vergleichbar ist dies mit den sogenannten „Freak Shows“, die vornehmlich im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert in den USA große Besucherströme empfingen. Neben Kleinwüchsigen wurden im Kölner Freizeitpark so zum Beispiel auch „die behaarteste Frau“ oder „der dickste Mann“ gezeigt.

„Goldene Ecke“: Das Aus für den Freizeitpark

Das Aus für die „Goldene Ecke“ in Köln-Riehl hatte diverse Gründe. Durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges im Jahr 1914 wurde der Attraktionenpark geschlossen und teils als Kaserne für Soldaten umfunktioniert. Allerdings erlebte der Park durch die englischen Besatzungssoldaten ab etwa 1920 eine erneute Blütezeit und wurde in „Luna-Park“ – wie auch in anderen Städten mit ähnlichen Freizeitparks – umbenannt.

Eine Postkarte der „Goldenen Ecke“ in Köln- Riehl.

Foto: Sammlung Brokmeier

Doch kriegsbedingt hatten die meisten Kölner Bürger kaum noch Geld. Hinzu kam ab Ende der 1920er-Jahre zudem noch die Weltwirtschaftskrise und das Interesse an dem Freizeitangebot sank rapide.

Die „Goldene Ecke“ Kölns fand daraufhin ihr jähes Ende. Da damals alles noch aus Holz gebaut wurde und die Brandgefahr zu Kriegszeiten hoch war, wurde der Park abgebaut.

„Goldene Ecke“: Doch was passierte mit den vielen Gastronomiebetrieben?

Konrad Adenauer (1876 bis 1967), der damalige Kölner Oberbürgermeister (1917 bis 1933) und spätere erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland (1949 bis 1963), hatte überdies eine bestimmte Vorstellung für das damalige Amüsiermeilen-Areal.

Er wollte, dass der Grüngürtel bis hin zum Rhein verlängert wird. Somit fanden auch noch die restlichen noch übriggebliebenen Schaubuden und Lokale ihr Ende – bis auf das „Wattler's Fischhaus“.

Eine Ansichtskarte des Lokals „Münchener Bierhalle“ im „Amerikanischen Vergnügungspark“ in Köln-Riehl um 1909.

Foto: Sammlung Brokmeier

Die neu erschaffenen Grünflächen sind bis heute in dem Dreieck Amsterdamer Straße, Riehler Straße und Zoobrücke zu sehen.

Damit endete die Zeit der „Goldenen Ecke“ Kölns und eine faszinierende Ära fand ihr plötzliches Ende.

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(Express)