200 Jahre Völkerschlacht

  • Ritterspiele sind genehm, Indianerspiele auch? Andere Kriegsspiele nicht?
    Ist das BerührungsScheu zu eigener, jüngerer Geschichte und Hoffnung auf
    'Versachlichung' durch Abstand, oder wie verstehe ich das?


    Zudem werden historische Rollenspiele hier nun auf männlich-weibliche Sicht reduziert?
    Dann zitiere ich mal den Kommentar(weiblich), der auf den von escape kopierten MZ-Beitrag(männlich) erfolgte:

    Zitat

    Kornelia Lück aus Kaiserpfalz am 24.10.2013 um 17:19 Uhr


    "Hauptsache wir verhalten uns so, als ob wir Mitleid hätten und es in der Presse zeigen!!!" -


    Ich verstehe dich (deine Aussage) da nun gar nicht: Sei doch froh, dass in den Zeitungsarchiven später einmal zu lesen ist, dass wir an dem Schicksal dieser Menschen Anteil nahmen. In 100 Jahren wird niemand mehr danach fragen, ob diese Anteilnahme aufrichtig war oder nicht.
    Ich finde es auch immer interessant wenn ein Politiker äußert: "Ganz Deutschland trauert mit xxxxx um die Toten. - Ich lasse auch ungern Politiker für mich sprechen. Aber ich kann es auch nicht verhindern, dass in der Presse darüber berichtet wird :).
    Eines steht aber fest: Jede Art der Berichterstattung ist für die Nachwelt wichtig. Auch die genaue Dokumentation der früheren Kriege ... wenn sich daraus dann auch noch ein Spektakel machen lässt ..., warum nicht?

    Soviel zum Thema geschlechtsspezifische Beurteilung des Historienspiels bei Leipzig.


    Geschlechterkampf als Diskussionsgrundlage für ein Thema wie:
    'Erfahrbarkeit von Geschichte durch nachgestellte Szenen, sei es in Museen oder Rollenspielen an historischen Orten'?


    Sorry, aber da bin ich raus. :(

  • Naja, die Geschlechterunterschiede sind für mich zumindest eine Erklärung. Das heisst natürlich nicht, daß du nicht genauso recht hast mit deiner Begründung, vielleicht sogar mehr Recht als ich. Aber zum einen wollte ich nicht einfach nur "Dito" schreiben und zum anderen ist der Geschlechterunterschied als Teilaspekt auch nicht von der Hand zu weisen :)


    Wahrscheinlich sehe ich ich die Welt anders, weil ich weiblich bin. Ich denke allerdings, dass männliche und weibliche Weltsicht sich ergänzen sollten und könnten ...

    Sprich du müsstest mehr Verständnis für dieses männliche Bedürfnis gewinnen und Männer müssen mehr Verständnis dafür gewinnen warum ihr so auf Schuhe abfahrt etc.? ^^


    Naja gut, das versuchen wir gerade mit unserem Gespräch hier.


    Ich denke in ferner Zukunft wird die Menschheit sowieso unisex sein. Momentan ist sie es aber nicht. Zwischen den Geschlechtern bestehen immer noch gewaltige Unterschiede und es ist fatal diese zu leugnen.



    Aber nun zum Thema und diesen Kommentar, den du hier zitiert hast:

    Die afrikanischen Bootspeople - ach es waren doch nur ca. 300 was ist die Zahl gegen fast 100.000 Toten nach der Völkerschlacht oder gar Verdun????


    170.000 französische und 150.000 deutsche Soldaten kamen während der knapp ein Jahr währenden Schlacht - Februar bis zum Dezember 1916 - bei VERDUN ums Leben.


    Für Stalingrad haben wir dann noch Zeitreserven (Juli 2042 bis Feb. 2043 wäre der 100. Jahrestag und die Zahl der Toten wird mit über 500.000 beziffert) - um dieses sinnlose Abschlachten zu glorifizieren.

    Ich finde das sehr stark überdramatisiert. Bis auf Stalingrad haben diese Schlachten doch schon alle ihre Tragik verloren. Sie sind schon lange vorbei. Es lebt niemand mehr, der diese miterlebt hat oder jemanden in diesen Schlachten verloren hat. Was ist also so schlimm daran, diese nachzustellen?


    Bei der Völkerschlacht von Leipzig sind viele Menschen der unterschiedlichsten Völker zusammengekommen und haben die Schlacht von einst zelebriert. Die Nachfahren der Kriegsgegner von einst kamen in Frieden und Freundschaft zusammen und gedenkten gemeinsam der Sünden der Vergangenheit. Das soll schlecht sein?


    Wenn in 30 Jahren die Urenkel der Wehrmacht und der roten Armee zusammen in Kursk oder Charkow feiern, ist das dann auch schlecht? Wenn das was uns einst trennte, was uns zu Hass bewegte, uns heutzutage vereinen kann und uns zu Freundschaft führt, dann sollte man das auch nutzen dürfen und wir sollten nicht wegen irgendeiner politischen Korrektheit darauf verzichten wollen.


    Und was ich von Lampedusa halte, habe ich bereits im anderen Thread gesagt :)



    Die Beschäftigung mit Uniformen und Krieg scheint aber etwas speziell männliches zu sein. Das wurde früher noch dadurch gefördert, dass man als junger Mann zur Bundeswehr musste

    Ich glaube der Wehrdienst bewirkt eher das Gegenteil. Menschen, die gedient haben, oder sogar an Kriegseinsätzen beteiligt waren sind dem Militarismus danach eher abgeneigt.


    Ich als Wehrdienstverweigerer hingegen nicht. Ich mag Krieg, Gewalt und Uniformen. Was ich nicht mag ist durch den Dreck zu kriechen, mich anschreien zu lassen, verwundet zu werden, einen Kameraden sterben zu sehen. In der heutigen Welt kann ich das Erste haben ohne das Zweite in Kauf nehmen zu müssen. Warum auch nicht? Es kommt niemand dabei zu schaden und es macht eine Menge Spaß.


    Der lockere Umgang, den man heutzutage mit diesen Thematiken pflegt, zeigt eben auch in welch friedlicher Welt wir mittlerweile leben. Europa war Jahrtausende lang ein von großen Kriegen und viel Gewalt und Ungerechtigkeit zersetzter Kontinent. Die Zeit seit 1945 ist hingegen wohl die friedlichste Epoche dieses Kontinents seitdem der Mensch zum ersten mal hier seinen Fuß hingesetzt hat. Das glorifiziere ich gerne :)

  • Zudem werden historische Rollenspiele hier nun auf männlich-weibliche Sicht reduziert?

    Nöö! Aber ich mach jetzt keine Studie zum Thema ... :D

    "Hauptsache wir verhalten uns so, als ob wir Mitleid hätten und es in der Presse zeigen!!!" -


    Hää??


    Genau da setzt meine Kritik ein. Man tut so, als ob ... und tatsächlich möchte man sich nur vergnügen. Ist ja erlaubt, hat aber mit Geschichtserlebnis wenig zu tun.


    Ich schlage vor, wir gehen gemeinsam zum nächsten Schlossfest in Burg an der Wupper ... und lassen uns Geschichte um die Nase wehen ... oder auch Bratenduft und Kommerz ...


    Das gehört heute zusammen und jeder setzt seine eigenen Prioritäten.

  • Zitat

    von escape

    Hää??
    Genau da setzt meine Kritik ein. Man tut so, als ob ... und tatsächlich möchte man sich nur vergnügen. Ist ja erlaubt, hat aber mit Geschichtserlebnis wenig zu tun.


    Das angeführte Zitat stammt nicht(!) von mir sondern ist einem Beitrag entnommen, den du selbst eingestellt hattest, hier:

    Zitat

    Über die Bootspeople-Flüchtlinge ein Riesengeschrei in der Presse - nun aber ist wieder Ruhe - es betrifft uns doch gar nicht hier in Sa.- Anhalt oder gar in Halle. Ja, natürlich nimmt unser Land auch afrikanische Flüchtlinge auf. Hauptsache wir verhalten uns so, als ob wir Mitleid hätten und es in der Presse zeigen!!!


    Auch inhaltlich ist das nicht mein Thema. Mir ging's, wie zu lesen ist, um 'Erfahrbarkeit von Geschichte durch nachgestellte Szenen, sei es in Museen oder Rollenspielen an historischen Orten'.



    Zweifel an eurer Sicht...

    Zitat

    Es sind natürlich ausschließlich Männer, die eine Begeisterung für Militarismus sämtlicher Zeiten und Farben haben.
    Wahrscheinlich sehe ich ich die Welt anders, weil ich weiblich bin

    ...war Anlass für die von mir aufgegriffenen, konträren Zitate - nix weiter.



    PS
    Einen Ausflug zu Burg Wupper könnten wir aber trotzdem machen :D


  • Ohne Worte.

    Wenn du etwas nicht verstehst, dann solltest du Fragen stellen. Sonst bleibst du dumm. Das habe ich schon in der Sesamstraße gelernt ^^


    Ich habe mich allerdings schon weitaus differenzierter dazu geäußert, von daher finde ich deinen Kommentar nun höchst ignorant.


    Genau da setzt meine Kritik ein. Man tut so, als ob ... und tatsächlich möchte man sich nur vergnügen. Ist ja erlaubt, hat aber mit Geschichtserlebnis wenig zu tun.

    Warum das denn? Wie ich doch schon anfangs sagte, kann man doch sehr wohl beides haben. Man kann Spaß an einer Sache haben und trotzdem etwas über Geschichte lernen, ja sogar ihrer gedenken.


    So eine ähnliche Diskussion gab es Anfang des Jahres schon in den Feuilletons zu Tarantinos Film Django Unchained. Dort geht es um einen befreiten, schwarzen Sklaven der reihenweise weiße Sklavenherren abschlachtet. Ein sehr stilistischer Film, typisch Tarantino eben. Historisch keineswegs akkurat. Es ist vordergründig ein Unterhaltungsfilm. Trotzdem macht er auf ein wichtiges, historisches Thema aufmerksam.


    Viele Kritiker, gerade hier in Deutschland, haben natürlich gemeint, daß man auf diese Art und Weise so ein furchtbares Thema nicht darstellen sollte. Es fehle die nötige Ernsthaftigkeit. In den USA hingegen sind scharenweise Afro-Amerikaner ins Kino gerannt und waren begeistert. Willst du diejenigen, die selber Nachfahren jener Sklaven sind und selbst heutzutage immer noch unter rassischer Diskriminierung leiden, nun auch dafür kritisieren, daß sie den Film toll fanden?


    Vielleicht ist es sogar besser etwas über Geschichte zu lernen, wenn man Spaß dabei hat. Ich habe zB durch Strategiespiele am Computer weitaus mehr über Geschichte gelernt, als in 9 Jahren Geschichtsunterricht, Museumsbesuche und auswendig pauken. Wenn etwas einem keinen Spaß macht, dann vergisst man es auch schnell wieder.

  • Willst du diejenigen, die selber Nachfahren jener Sklaven sind und selbst heutzutage immer noch unter rassischer Diskriminierung leiden, nun auch dafür kritisieren, daß sie den Film toll fanden?

    Nein, ich will auch nicht die kritisieren, die das Spektakel in Leipzig toll fanden ... oder nur ein bisschen ;) Möglicherweise haben sie ja auch etwas über Geschichte "gelernt". Dass man spielerisch besser lernt, bezweifle ich nicht.


    Ich seh heute oft mehr Form als Inhalt, das ist das Problem. Ob das weiblicher Weltsicht geschuldet ist, sei dahingestellt. Das ist ein anderes Thema.


    Inzwischen gibt es auch Soldatinnen. Die Männerdomäne wird kleiner.


    agrippinensis
    Recht haste. Da ist mir beim Zitieren einiges durcheinandergewirbelt ;(


    Die Einladung zum Schlossfest in Burg steht aber. In erster Linie ist es Trubel und Kommerz und trotzdem hab ich dem oft etwas abgewinnen können ... auch historische Fakten, weil ich neugierig hingegangen bin.


    Handgreiflich kamen immer Bürsten raus, Ziegenhaarbürsten ... :)

  • Ich seh heute oft mehr Form als Inhalt, das ist das Problem.


    Woran genau machst du das aus? Eigentlich habe ich eher den Eindruck gewonnen, daß die Menschheit im Schnitt heutzutage schon gebildeter ist als jemals zuvor. Dazu kommen auch immer wieder neue wissenschaftliche Erkenntnisse, die wir erst mit fortgeschrittener Technologie überhaupt feststellen konnten, auch was Geschichte angeht. Ich denke sowohl Form als auch Inhalt haben sich weiter entwickelt.

  • Ich als Wehrdienstverweigerer hingegen nicht. Ich mag Krieg, Gewalt und Uniformen. Was ich nicht mag ist durch den Dreck zu kriechen, mich anschreien zu lassen, verwundet zu werden, einen Kameraden sterben zu sehen. In der heutigen Welt kann ich das Erste haben ohne das Zweite in Kauf nehmen zu müssen. Warum auch nicht? Es kommt niemand dabei zu schaden und es macht eine Menge Spaß.


    Heinz. K.: Sehr sinnreich. Du magst Krieg, Gewalt und Uniformen. Was du nicht magst, das ist das Militär an sich - eine Haltung, die mir sehr sympathisch ist.


    Wenn du geschrieben hättest, dass dir diese "historischen Kostümspiele" gefallen, dann wäre das eine Haltung, die man teilen oder ablehnen könnte. Aber du stellst den Dreiklang von "Krieg, Gewalt und Uniformen" her und bist anerkannter KDV. Wie man da Krieg und Gewalt "mögen" kann, ist mir schleierhaft.

  • Meine Güte, das habe ich doch schon dutzende Male erklärt. Sogar in diesem Thread. Soll ich meine Erläuterungen zum männlichen Jagdtrieb wirklich nochmal wiederholen? Muss ich dir wirklich noch erklären, warum Actionfilme im Kino so gut laufen, warum man sich Sportler ansieht, die sich gegenseitig das Gesicht blutig schlagen und warum Ballerspiele, in denen man Menschen erschießt, das beliebteste aller Videospiel-Genren ist?


    Präzisier deine Fragen doch mal ein wenig. Die Diskussion dreht sich sonst im Kreis.

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