Mail an Jürgen Oehler

  • Liebe Escape,


    Du schreibst:


    "Stutzig werde ich bei deinem Anspruch,
    dem anderen das zu geben, was er braucht. Ich formuliere es mal
    überspitzt: Woher nimmste die Weisheit zu wissen, was der andere gerade
    braucht? Wo bleibt da die Augenhöhe?"


    Nun, wenn jemand mit mir in Kontakt tritt (sei der Kontakt kurz oder lang, positiv oder negativ), dann braucht er IMMER etwas von mir, genauso wie ich etwas von ihm brauche. Ansonsten würde Kontakt gar nicht entstehen. Es gibt z.B. auch beim KStA genug Foristen, die oft schreiben, mit denen ich aber nie ein Wort gewechselt habe, obwohl ich auch oft schrieb. Es entstand kein Kontakt. Wir wollten nichts voneinander bzw. konnten uns nichts geben. Woher nehme ich mir die Weisheit zu wissen? Die ENDGÜLTIGE Weisheit nehme ich mir nicht. Aber ich habe viel darüber gelesen, viel nachgedacht uns auch sehr viel mit den Menschen über solche Themen unterhalten und ich glaube, dass ich EINIGES (nicht alles!) weiß. Wobei es natürlich selbstverständlich ist, dass hin und da die Fehler passieren. Grundsätzlich ist es aber nie verkehrt, dass den Menschen bei den Kontakten, insbesondere bei den Kontakten privater Art, um die Liebe und Anerkennung geht (ich meine jetzt Liebe nicht im sexuellen Sinne!). Wenn ich mit einem Menschen in Kontakt trete, dann möchte ich, dass er (m/w) versteht, was ich von ihm will, und dass er mir das gibt. Wobei es mir manchmal selbst nicht wirklich klar ist, was ich will, weil ich es z.B. verdränge. Oder es ist mir klar, was ich will, aber ich habe Angst darüber zu reden. So geht ab und zu jedem Menschen. Ich kann mich selbst verstehen oder nicht und ich kann mein Kontaktpartner verstehen oder nicht. Manchmal ist es so, dass ich verstehe, was mein Partner gerade verdrängt und wovon er Angst hat, aber bei mir selbst verstehe ich nicht, was ich verdränge. Ich finde, es ist sehr wichtig, über solche Sachen/Situationen nachzudenken, sie zu analysieren.


    Das ist natürlich nicht so, dass ich ständig darüber denke, also bei jedem Kontakt. Natürlich nicht. Grundsätzlich macht man sich keine Gedanken deswegen. Aber wenn es schon ein Konflikt entsteht, dann stelle ich mir gewisse Fragen und versuche diese Fragen zu beantworten. Natürlich nicht bei jedem Konflikt und nicht mit jedem Menschen. Es kommt immer auf die Umstände an. Aber grundsätzlich würde ich es richtig finden, bei JEDEM Konflikt mit JEDEM Menschen solche Fragen zu stellen und friedliche Lösungen zu suchen. Leider ist meine Nächstenliebe noch nicht so weit. Und mein Temperament d.h. meine Neigungen "in die Luft zu gehen" machen die Sache auch nicht einfacher. Aber ich arbeite dran.

  • Hallo Kremchen.


    "Wenn ich mit einem Menschen in Kontakt trete, dann möchte ich, dass er (m/w) versteht, was ich von ihm will, und dass er mir das gibt."


    Du hast aber wirklich "Ansprüche" an Deine Kontakte. Ich fürchte, da ist vorprogrammiert, dass Du ent-täuscht wirst.


    Wenn ein Kontakt mit dem Nachbarn oder dem Gegenüber in der Straßenbahn ein freundliches Kopfnicken oder ein Lächeln ist, dann ist das durchaus ein Kontakt. Ein oberflächlicher vielleicht (vielleicht auch nicht), aber einer, der weiter nicht unbedingt Deine Erwartungen befrieden wird. Oder? Trotzdem mildert auch ein solcher freundlicher KOntakt die "Stöße des Lebens" (Schopenhauer)

  • Ähm... kann es sein, dass wir die Erwartungen unterschiedlich verstehen? Wenn ich meinem Nachbarn freundlich nicke, dann erwarte ich nicht, das er mir jetzt Heiratsantrag macht, ich erwarte ein freundliches Nicken zurück. Und selbst wenn ich dieses freundliches Nicken nicht bekomme, wird es für mich bestimmt keine Enttäuschung, denn es ist mir klar, dass der Nachbarn z.B. Zahnschmerzen hat, oder Streiterei mit der Familie, oder Stress mit dem Chef... oder er hat mein freundliches Nicken einfach nicht bemerkt, weil er tief in den Gedanken war. Ich sehe hier kein Grund für die Enttäuschung. Das ändert aber nichts daran, dass ich doch eine Erwartung hatte, ein freundliches Nicken von ihm (m/w) zu bekommen.


    Die Erwartungen stecken in jeder menschlichen Begegnung drin. Selbst wenn ich mit der Kassiererin in einem Supermarkt eine Minute lang kommuniziere, haben wir gegenseitig gewisse Erwartungen (wir wollen beide, freundlich behandelt zu werden, ich will, dass sie mich schnell und ehrlich bedient, sie will, dass ich nicht klaue und kein gefälschtes Geld gebe usw.).


    Idealzustand wäre natürlich, wenn die Menschen sich gegenseitig überhaupt ohne Erwartungen begegnen. Dann wird es so, wie Kant es meinte, dass jeder Mensch ein Zweck in sich ist, dass man ihn auch so begegnen muss und nicht für eigene Zwecke "benutzen" (auch wenn unter "Benutzung" gemeint wird, dass man von ihm geliebt sein will... das ist nämlich auch Benutzung). Aber bevor es geschieht, muss das Leben komplett geändert werden... der Mensch muss seine Natur ändern. Und das geht ja logischerweise nicht so schnell.


    Ich glaube, bis dahin ist es wichtig, die Erwartungen möglichst zu reduzieren... und mit denen, die sich nicht reduzieren lassen, vernünftig umgehen lernen. Womit ich mich ja gerade beschäftige.

  • Neee... das wäre mir jetzt zu viel Verantwortung, so eine Entscheidung alleine zu treffen. Ich schlage vor, dass wir die Sache per Abstimmung regeln.


    Also: Wer ist dafür, dass Willi ein Mensch aus der Zukunft ist, und wer hat andere Versionen?


    Ich gebe meine Stimme dafür, dass Willi aus der Zukunft zu uns gekommen ist.


    Bitte um weitere Meldungen! :D ^^

  • Wollte Willi eine Abstimmung?


    Krem-Browning hat gefragt, Willi hat ihr die Entscheidung überlassen. Aus der Verantwortung kommt sie nicht raus ... auch wenn sie eine Volksbefragung anregt. So ganz bedingungslos ist der Willi auch nicht ^^