Liebe Escape,
Du schreibst:
"Stutzig werde ich bei deinem Anspruch,
dem anderen das zu geben, was er braucht. Ich formuliere es mal
überspitzt: Woher nimmste die Weisheit zu wissen, was der andere gerade
braucht? Wo bleibt da die Augenhöhe?"
Nun, wenn jemand mit mir in Kontakt tritt (sei der Kontakt kurz oder lang, positiv oder negativ), dann braucht er IMMER etwas von mir, genauso wie ich etwas von ihm brauche. Ansonsten würde Kontakt gar nicht entstehen. Es gibt z.B. auch beim KStA genug Foristen, die oft schreiben, mit denen ich aber nie ein Wort gewechselt habe, obwohl ich auch oft schrieb. Es entstand kein Kontakt. Wir wollten nichts voneinander bzw. konnten uns nichts geben. Woher nehme ich mir die Weisheit zu wissen? Die ENDGÜLTIGE Weisheit nehme ich mir nicht. Aber ich habe viel darüber gelesen, viel nachgedacht uns auch sehr viel mit den Menschen über solche Themen unterhalten und ich glaube, dass ich EINIGES (nicht alles!) weiß. Wobei es natürlich selbstverständlich ist, dass hin und da die Fehler passieren. Grundsätzlich ist es aber nie verkehrt, dass den Menschen bei den Kontakten, insbesondere bei den Kontakten privater Art, um die Liebe und Anerkennung geht (ich meine jetzt Liebe nicht im sexuellen Sinne!). Wenn ich mit einem Menschen in Kontakt trete, dann möchte ich, dass er (m/w) versteht, was ich von ihm will, und dass er mir das gibt. Wobei es mir manchmal selbst nicht wirklich klar ist, was ich will, weil ich es z.B. verdränge. Oder es ist mir klar, was ich will, aber ich habe Angst darüber zu reden. So geht ab und zu jedem Menschen. Ich kann mich selbst verstehen oder nicht und ich kann mein Kontaktpartner verstehen oder nicht. Manchmal ist es so, dass ich verstehe, was mein Partner gerade verdrängt und wovon er Angst hat, aber bei mir selbst verstehe ich nicht, was ich verdränge. Ich finde, es ist sehr wichtig, über solche Sachen/Situationen nachzudenken, sie zu analysieren.
Das ist natürlich nicht so, dass ich ständig darüber denke, also bei jedem Kontakt. Natürlich nicht. Grundsätzlich macht man sich keine Gedanken deswegen. Aber wenn es schon ein Konflikt entsteht, dann stelle ich mir gewisse Fragen und versuche diese Fragen zu beantworten. Natürlich nicht bei jedem Konflikt und nicht mit jedem Menschen. Es kommt immer auf die Umstände an. Aber grundsätzlich würde ich es richtig finden, bei JEDEM Konflikt mit JEDEM Menschen solche Fragen zu stellen und friedliche Lösungen zu suchen. Leider ist meine Nächstenliebe noch nicht so weit. Und mein Temperament d.h. meine Neigungen "in die Luft zu gehen" machen die Sache auch nicht einfacher. Aber ich arbeite dran.