Ich wollte dich nicht mit meiner schlechten Laune belästigen
und du sollst nicht der Mülleimer für meine seelischen Probleme sein.
Das schrieb mir kürzlich ein Freund, von dem ich längere
Zeit nichts gehört hatte und dem ich aus diesem Grund eine sms geschrieben
hatte.
Es sei nicht seine Art, mich dafür zu missbrauchen, schrieb er weiter.
Mir gingen diese Worte lange nicht aus dem Kopf.
Ich wusste zunächst nicht gleich, was ich ihm darauf antworten sollte.
Ein Nachmittag draußen, mit dem Hund und ich konnte die Worte finden, von denen ich meinte, sie seien die Richtigen…
Das war also dann meine Antwort:
Freunde wissen wann sie gebraucht werden. Ich spürte
irgendwie, dass du Gedanken hast, die du aussprechen solltest… Erzähl sie mir…
ich höre dir zu. Ein Freund in guten Zeiten zu sein ist einfach…aber in
schlechten Zeiten braucht man einen Freund, damit man sich von den Gedanken
lösen kann. Du missbrauchst mich deshalb nicht als so genannten Mülleimer für
deine Sorgen. Aber ich kann dir vielleicht beim ausmisten helfen. Sortieren
können wir gemeinsam. Loslassen musst du aber allein…
Sei versichert, dass ich zuhören kann und doch die nötige loyale Distanz haben kann, um mich drauf einzulassen.
Es folgte ein langes Telefonat. Ich musste eigentlich nicht viel sagen.
Fragte einfach zwischendurch nach, ob ich ihn richtig verstanden hätte.
Er fand vermutlich dadurch den Weg den er gehen müsste, um aus dieser, seiner misslichen Lage heraus zu kommen.
Es ging ihm danach deutlich besser und
in mir war Zufriedenheit, ihm etwas von seiner Geduld mit mir zurück zu geben, die er hatte, als ich in einer ähnlichen Lage war.