Nach Lust und Laune ... ?

  • Lust und Laune? Ferien und Freiheit? ... Zwei formelhafte Fügungen, die bei mir durchaus positive Assoziationen wecken.


    Dabei könnten ja zumindest Lust und Laune, zwei sehr vielschichtige Begriffe, auch anders bewertet werden; besonders, wenn man sie einzeln betrachtet.


    Lust ist sowieso Sünde und ... dann tu es eben ohne Lust, sind auch heute noch gebräuchliche Reaktionen, die jedes lustvolle Handeln sofort negativ abstempeln. Was macht die Lust so verdächtig, dass so oft dagegen angekämpft wird?
    Auch die Laune hat so ihre Tücken. Steckt darin doch das Launische, ein launenhaftes Mal so, Mal so, das wir dem anderen ungern zugestehen, das wir als Schwäche empfinden, weil uns die Verlässlichkeit fehlt.


    Vielleicht sind Lust und Laune deshalb positiv, weil sie uns von den mehr oder weniger engen Grenzen des Alltags befreien können, sofern wir uns denn nicht selbst beschränken ... und nicht auch in der Freizeit Beschränkungen akzeptieren.


    Das Prinzip von Lust und Laune kann man sehr unterschiedlich umsetzen: in einer Buchhandlung zwei Stunden stöbern, einen freien Vormittag vertrödeln, aufs Wasser schauen und die Gedanken absichtslos mit den Blicken gemeinsam schweifen lassen ...


    Grundsätzlich gehört ja wohl auch der Blog in diese Reihe: Stöbern, wo man gerade will, lesen, was Spaß macht, ernsthaft diskutieren, wenn das Thema lockt ... eine spontane ironische Bemerkung, wenn man sich dazu herausgefordert fühlt, oder einfach kein Kommentar, ein Beitrag, wenn einem die Zeit dafür nicht zu schade ist ... Reaktion oder keine Reaktion, ganz nach Lust und Laune, grundsätzlich absichtslos-spielerisch.


    Manchmal habe ich allerdings den Eindruck, dass das so einfach gar nicht ist. Weil das argumentativ-Ernste spontan eher akzeptiert wird ... und das lustvoll-Absichtslose eben doch suspekt und nicht gesellschaftsfähig ist?