Schwarmintelligenz?

Sie beeindruckt, wenn man die Wildgänse ziehen sieht.

Sie belebt auch die WikiBibel. Wenn auch die Einzelergebnisse sehr weit von der Wahrheit abweichen ... im Mittel kommen sie der Wahrheit nahe, haben Untersuchungen gezeigt.

1986 hat Craig Reynolds mithilfe von Computersimulationen herausgefunden, wie der Schwarm funktionkiert. Er folgt drei Regeln:

- Bewege dich in Richtung des Mittelpunkts, sonst bricht der Schwarm auseinander.

- Bewege dich weg, sobald dir jemand zu nahe kommt. Vermeide Zusammenstöße.

- Bewege dich in dieselbe Richtung wie deine Nachbarn.

Der Hauptstrom lässt grüßen. Befrage den Publikumsjoker.

Schwarmintelligenz klingt gut, die positive Seite des Herdentriebs? Da steht nicht der Trieb im Vordergrund und man sieht nicht nur die Viecher rennen ... ohne Sinn und Verstand.

Wenn es aber stimmt, dass im Schwarm eben auch "nur" die drei oben genannten Regeln beachtet werden, wo bleibt da die Intelligenz?

Als klassisches Beispiel für den Schwarm gilt der Ameisenstaat. Jede Ameise hat nur begrenzte, aber gleichzeitig auch sehr funktionelle Verhaltens- und Rektionsmöglichkeiten. Das macht den "Schwarm" leistungsfähig. Ein selbstorganisiertes Zusammenspiel funktioniert über Regeln und Kommunikation, bei den Ameisen über Botenstoffe, Duftnoten. So findet man Futterstellen, Nester und Geschlechtspartner.

Und häufig, wenn es auf deutschen Autobahnen wieder zum ultimativen Stau gekommen ist, verweist Michael Schreckenberg darauf, dass es auf Ameisenstraßen keinen Stau gibt. Ameisen passen sich der Geschwindigkeit der anderen an. Da will keine schneller sein.

Dieses Verhaltensmuster kann aus menschlicher Perspektive "intelligent" erscheinen, funktional ist aber der passendere Begriff.

Gerade das Internet setzt auf Schwarmintelligenz, denn in gewisser Weise ist auch das Gehirn ein Superorganismus aus für sich "unintelligenten" Individuen, Milliarden von Neuronen, durch deren komplexes, von Regeln bestimmtes Zusammenspiel das entsteht, was wir Intelligenz nennen.

Befrage also Google oder den Publikums-Joker? Der hat grade heute mal wieder versagt. Ich habe bei Wer wird Millionär die Antwort auf die Frage nach einer Erfolgs-CD auch nicht gewusst, aber intuitiv richtig beantwortet. 60% lagen falsch, 30% richtig. Die restlichen 10% lagen auch falsch, stellten aber eine deutliche Minderheit dar.

Wollen wir wirklich vom Schwarm, vom Mainstream regiert werden? Befrage den Publikumsjoker? Uns Angela scheint sich dem Schwarm angepasst zu haben, verlängert die Laufzeiten von AKW und verkündet dann die Energiewende, ist eigentlich gegen Mindestlöhne, steigt dann aber auf das Thema ein.

Demokratie lebt von kontroversen Meinungen und Diskussionen. Heute ist Kuscheln und politische Korrektheit angesagt. Das stimmt mich bedenklich.

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