Kollabiert die Severinsbrücke?

  • Vor wenigen Monaten begann man, den Korrosionsschutz am Tragwerk der Severinsbrücke zu erneuern.


    Die Schrägseile auf einer Seite wurden eingerüstet. Die Fahrspuren für den Individualverkehr wurden je nach Bedarf gesperrt, um Arbeiten in Fahrbahnnähe sicher durchführen zu können.


    Der Betriebsablauf bei den KVB-Linien 3 und 4 war von diesen Maßnahmen nie berührt.


    Als man dann vor einigen Wochen die Brücke für ein Wochenende sperrte, um zwischen den beiden Pylonen eine imposante Stahlplattform zu errichten, fuhren das erste mal seit vielen Jahren auch keine Bahn über die Brücke.


    In den folgenden Wochen wurde die stählerne Arbeitsplattform ausgebaut. Tag für Tag sah ich die Fortschritte. Ein komisches Gefühl ist es für mich immer, unter diesem stählernen Monstrum mit meiner Stadtbahn durchzufahren. Ich ziehe in meiner Fahrerkabine immer unwillkürlich den Kopf ein. So als hätte ich Angst, der ganze Brassel würde mir auf den Zug fallen.


    Heute, am Nachmittag des 12. Mai 2010 musste ich wirklich schlucken, als über Funk die Durchsage kam, dass ab sofort bis auf Widerruf die Severinsbrücke nur noch von einem Zug gleichzeitig befahren werden darf. Klartext: Wo sonst die Doppelzüge der Linien 3 und 4 fröhlich von links- nach rechtsrheinisch und zurück fuhren, wie es gerade kam, werden diese Züge jetzt an den Rampen der Brücke in den Haltestellen "Severinsstraße" und "Suevenstraße" vom Stellwerk in Braunsfeld per Rotsignal "festgehalten."


    Dann entscheidet der Kollege im Stellwerk, welcher Zug jetzt fahren darf. Wenn dieser das andere Rheinufer erreicht hat, fährt der Gegenzug. Und das den lieben langen Tag im Wechsel.


    Der Grund?


    Es muss wohl einem Statiker aufgefallen sein, dass sich die Summe der Gewichte: Gerüst+Individualverkehr+zwei Doppelzüge im kritischen, mittleren Brückenbereich nicht mit der Tragfähigkeit der Brückenkonstruktion deckt. So ein Doppelzügelchen wiegt ja auch schon leer 80 Tönnchen. Das mal zwei. Und bei voller Belegung wären das dann Pi mal Knie 220 Tonnen. Das sind ein paar Sack Klütten, die zusätzlich zum Eigengewicht der Brücke an den Tragseilen zerren.


    Warum wurde dann zwischen den Pylonen ein wahrhaft monströses Stahlgerüst gebaut, dass offensichtlich die Tragfähigkeit der Brückenkonstruktion übersteigt?


    Haben wir in Köln einfach nur Glück gehabt, dass nach Wochen der unbeschwerten Mehrbelastung die Severinsbrücke nicht mit Mann und Maus dem Stadtarchiv folgte?


    Wird man überhaupt in den Medien etwas davon zu lesen bekommen?


    Die KVB wird garantiert diesen Einzelzugbetrieb bis zum Ende der Brückensanierung aufrecht erhalten müssen. Fällt das jemandem auf? Wird es bis 2012 unter den Teppich gekehrt?


    Ich bin gespannt.

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    Interessanter Hinweis. Man lernt hier immer noch dazu.


    P. S. Nachmitternächtlich tummeln sich hier noch Gäste.

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