... das war mein provokativer Titel* eines Beitrags , der kurz nach Erscheinen im stadtmenschen-Blog des KSTa wegen antisemitischer Äußerungen?? -eine Begründung wurde nicht geliefert- gelöscht wurde. Husch, husch ins Kästchen ... ohne genau zu lesen ... und ohne nachzudenken?
So kann es gehn mit der anderen Meinung. Nicht erst aufgrund dieser Erfahrung toleriere ich die andere Meinung selbst dann, wenn sie provokativ -und abhängig vom persönlichen Empfinden auch "beleidigend"- formuliert ist. Es geht immer um die Sache und Netiquette wird nach meiner Erfahrung nur bei der anderen Meinung eingefordert. Ich habe noch nie gehört oder gelesen: Nett, dass du mich verteidigt hast, aber das war jetzt wirklich unangemessen.
Der Beitrag:
Den Anfang machte Eva Hermann, als sie sagte: "Und wir müssen vor allem das Bild der Mutter in Deutschland auch wieder wertschätzen lernen, das leider ja mit dem Nationalsozialismus und der darauf folgenden 68er Bewegung abgeschafft wurde."
Sinngemäß behauptete sie, unter Hitler seien die Mütter noch gewürdigt worden. Sieht man es ganz wertfrei von außen, hat sie mit dieser Aussage Recht. Natürlich wurden die Mütter geehrt, sie sollten arische Kämpfer gebären. Das hat Hermann nicht gesagt ... ausgeblendet.
Als sie auch noch behauptete, wir führen heute noch auf Hitlers Autobahnen, folgte Kerners vorschneller, inzwischen legendärer Satz "Autobahnen geht gar nicht" ... der die Nation dann doch aufgerüttelt und sich selbst ad absurdum geführt hat.
Aber die Frage bleibt. Darf man heute Werbung betreiben mit den Worten "Jedem das Seine"?
Suum cuique, heißt es in Platons Politeia. Er meinte, Gerechtigkeit besteht dann, wenn man das Seine tut und nicht vielerlei Dinge treibt.
Jeder soll das Seine - für die Gemeinschaft, den Staat - tun, und zwar in Art und Umfang so, wie es seinem Wesen, seinen Möglichkeiten und den individuellen Umständen entspricht. Ergänzend erklärte Platon, dass auch jeder das Seine bekommen soll und dass niemandem das Seine genommen werden darf. Cicero hat den Gedanken aufgegriffen.
Pervertiert gebraucht wurde die deutsche Übersetzung als von innen zu lesendes Motto am Eingangstor des Konzentrationslagers Buchenwald.
Muss deshalb ein deutscher Kaffeelieferant seine Werbung ändern, damit die Holocaustopfer nicht beleidigt werden?
Beleidigt es die Opfer des Warschauer Ghettos, wenn man soziale Brennpunkte heute ganz selbstverständlich als Ghetto bezeichnet? Meine sachlich begründete Darstellung des Gaza-Streifens als Ghetto wurde im KStA-Blog kommentarlos gelöscht.
Die NS-Ideologie hat viele Wörter pervertiert. Intelligenz gehört auch dazu ... und flächendeckend.
Heißt es heute Sale, weil der SSV zu verdächtig wär??
Zuerst stand der Beitrag hier als Vorabdruck, nach der Löschung duruch den Admin kommt er heute als Neuauflage zurück.
*Unter dem Titel "Wörter, die man nicht verwenden darf", wurde der Beitrag dann einige Tage später, am 8. 4. 2009, doch noch freigeschaltet.
Bei den stadtmenschen in Halle wurde der Beitrag spontan freigeschaltet und diskutiert, verschwand dann aber wieder. Eine endlose Geschichte, die möglicherweise nicht mehr für jeden nachvollziehbar ist, meine Einstellung zur "Freiheit" im Blog aber bestätigt hat.