Als Ende der 80er/Anfang der 90er bei der Deutschen Bundespost die ersten PC zum Einsatz kamen, waren die meisten Kolleginnen begeistert. Sie machten überwiegend die Schreibarbeiten. Kein Ausradieren mehr, kein Tipp-Ex, kein Überlacken. Nur eine - Ernie -ä - hielt an ihrer alten schweren Büromaschine fest.
Ein Nachteil: Man begann zu schludern. Das Korrigieren war ja so einfach geworden. Und man musste alles speichern. Auf Disketten, 5 1/4 Zoll! Ich habe noch welche!
Ein weiterer Umbruch war 1965, als das Durchschlag-als-Entwurf-Verfahren eingeführt wurde. Bis dahin musste alles als Entwurf mit 30 Grad Rand links geschrieben werden. Der Entwurf ging dann auf dem vorgeschrieben Dienstweg (Stellenvorsteherr=schwarz, Abteilungsleiter=blau, Amtsvorsteher= grün zum Schreibzimmer, wo von erfahrenen Kräften im Zehn-Finger-System die Reinschrift gefertigt wurde. Die Reinschrift ging an den Unterschriftsberechtigten zur Unterschrift zurück, bevor sie abgesandt wurde. Die Papiere wurden in Umlaufmappen durch die Amtsboten von Stelle zu Stelle befördert, meistens zweimal täglich. Die Farbe der Umlaufmappe sagte etwas über die Dringlichkeit aus. Braun/Grau = normal, Grün/Rot = dringlich, Gelb = besonders dringlich. Für Gelb wurde ein Sonderbote losgeschickt.
Wer das bisher alles verstanden hat, hat die Prüfung für den gehobenen Dienst bestanden.