Glaub nicht alles, was du Schwarz auf Weiß liest, hieß es früher, wenn jemand sagte: Ich hab aber gelesen ...
Heute liest man im Netz und das ist nicht besser. Wiki taugt nicht als Bibel. Immer, wenn ich nach Zusammenhängen gesucht habe, die ich selbst kenne, bin ich auf Fehler und Ungenauigkeiten gestoßen. Wenn man keine Ahnung von nix hat, kann man nur "aufsaugen".
Auch googeln führt nicht zur Wahrheit. Vor längerer Zeit wurde im WDR nach der Herkunft der Bezeichnung Drachenfels gefragt. Antwort: Stammt von dem Gestein Drachyt. Trachyt ist ein vulkanisches Tiefengestein, aber Drachyt? Nie gehört. Also habe ich ein wenig recherchiert und stieß auf die Heimseite eine EsoTante, die da einen Zusammenhang zwischen Drachenstein und Drachyt herstellte, nach Stammtischmanier. Aber genau diese Heimseite hatte dem WDR als Quelle genügt. Eine ander wurde jedenfalls nicht angegeben. So verbreitet sich Halbwissen ... oder auch einfach Quatsch.
Vor kurzem wollte ich überprüfen, woher eines meiner Lieblingszitate denn nun wirklich stammt. Gebe bei Google ein "Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse" ... und lande als erstes bei escape. Hää?? Mir fällt das auf, dass ich mich im Kreis drehe ... jedem anderen nicht.
Bei der Recherche nach dem notwendigen Übel stieß ich auf eine Quelle, die behauptete, auch Martin Luther sehe im Weib ein notwendiges Übel. Weit gefehlt, Luther wettert gegen diese Sichtweise. Ok, zeigt, dass es die Redewendung gibt, aber Luther ist kein Fürsprecher. Und wenn in derselben Quelle behauptet wird, Lessing greife Luther auf, stimmt das möglicherweise in dem Sinn, dass auch Lessing es kritisiert. Aber das steht in der Quelle leider nicht. Das Netz verbereitet Halbwissen und Falschwissen.