Alle fahren, wir nicht ...

  • Man erinnere sich, es ist noch gar nicht so lange her, dass die Deutsche Bundesbahn plakatierte:



    Heute kennt man die Bahn in Abwandlung ihres legendären Werbespruchs so: "Alle fahren, wir nicht. Wir reden vom Wetter".

    Kein Winter, in dem nicht Oberleitungen oder Schienen vereisen. Kein Sturm, bei dem nicht Bäume auf die Verkehrswege krachen. Der Rest ist Stillstand.
    Abgesehen natürlich vom unfreiwilligen Gewusel der bedröppelten Bahn-Kunden in den Reisezentren und an Taxiständen, wahlweise in Hotellobbys oder Turnhallen, manchmal auch in euphemistisch "Hotelzug" genannten Zugwaggons in Bahnhöfen.
    Reisespaß ade!

    Natürlich kommt mensch nicht gegen Naturkatastrophen an, und natürlich beeinträchtigen Schnee, Eis und Stürme das Fortkommen. Aber das gab's doch auch schon vor Jahr und Tag. Hat's die Bahn am Fahren gehindert. Nö. Also, was hat sich geändert?
    Waren die Verkehrsschneisen einst breiter, sodass auch bei Windbruch oder durch Schneelasten geknickte Bäume nicht auf die Schienen stürzen konnten? Hat man Schienen und Weichen besser/anders vor Vereisung bewahrt?


    Wenn man den alerten Bahnsprechern zuhört ("Wir arbeiten daran.") kann man sich seit Jahren des Eindrucks nicht erwehren, sie wären jedes Mal aufs Neue überrascht, dass es im Winter schneit und stürmt. Da können Wettermann Plöger und Kollegen noch so unterhaltsam und eindringlich vorm Wetter warnen, bei der Bahn scheint es nicht anzukommen.

    Was läuft bloß schief in diesem Unternehmen? ?(


  • (FAZ)

  • @ Agrippi #1


    Was erwartest Du? Auch Napoleon und Hitler sind an Eis und Schnee (und Matsch) (in Russland) gescheitert. In Köln bricht bei zwei Schneeflocken das Verkehrschaos aus.


    Amerikanische Hubschrauber hatten in irgendeinem Irak-Krieg Schwierigkeiten, weil es in der Wüste Sand gibt.


    Als ich bei der Planungsstelle war, wurden in jedem Winter Bauvorhaben wegen Kälteeinbruch verschoben.


    Als wir 1973 auf der Heimreise waren, hatten sich im Ruhrgebiet die Schienen wegen der Hitze verbogen. Bei Hitzewellen fallen in ICE die Klimaanlagen aus.


    Old Shatterhand konnte das Wetter (durch Abbrennen von Kakteen) beeinflussen, andere Menschen nicht.

  • Beeindruckende Demonstration deines Allgemeinwissens. :D


    Es geht aber grad nicht um "beeinflussen" des Wetters, sondern um dessen Berücksichtigung, um Vorausplanung und darum, einstige Qualitätsstandards zu bewahren und womöglich zu steigern.


    Die Bahn wird doch nicht zum ersten Mal von Orkanen herausgefordert und konnte diesbezügliche Erfahrungen sammeln. Man weiß also sehr genau um die Gefahren, die z.B. von großen Bäumen in der Nähe von Bahntrassen drohen.
    Da soll es in den elf langen Jahren seit 'Kyrill' nicht möglich gewesen sein, die Trassen zu sichern?


    Und weshalb wurde der Bahnverkehr bundesweit und komplett eingestellt - warum auch in Gebieten, die kaum betroffen waren?


    Zitat

    Noch mal: Es geht um Strecken, die nachweislich frei waren und auf denen auch Regionalbahnen gefahren sind. Wo ein roter Zug fahren kann, kann doch auch ein weißer fahren. Selbst wenn ein Zug nicht von Frankfurt nach Stuttgart fahren kann, kann man die Gäste, die nach Mannheim wollen, doch dort hinbringen. Da könnten Schnellzüge hin- und herpendeln, dann müsste man auch nicht unzählige Übernachtungen in Hotels bezahlen. Aber das Einfachste ist es eben, nicht zu fahren.

    (Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbandes „Pro Bahn“)



    Bisher warte ich noch auf schlüssige Antworten. 8|


  • Ich kann nicht beurteilen, ob die Bahn zu wenig vorbereitet war.


    Ich hab's nur hier im Viertel erlebt ... und bin fast weggeweht. Und ich hab gedacht, wie soll die Stadt so schnell alle betroffenen Straßen sperren? Offensichtlich ist das weitgehend gelungen. Sonst standen noch PKW vor einem Baum oder eine Straßenbahn.
    Alles weniger problematisch, als wenn ein Zug auf offener Strecke blockiert wird.


    Mein Sohn ist mit dem Taxi zum Flughafen Frankfurt gefahren, auch da lagen Bäume auf der rechten Fahrbahn. Da bleibt man da links. "Ausweichmögleikeiten" gibt's bei der Bahn aber nicht.


    P. S. Kann die Bahn wirklich alle Bäume an der Strecke vorsorglich fällen, die bei aufgeweichtem Boden plötzlich umkippen wie Streichhölzer? Was sagt da der Umweltschutz?

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