Vielleicht haben einige von Euch haben gestern Abend den Bericht im WDR gesehen - in der „Aktuellen Stunde“ wurdeü ber die neue Kampagne „Jedes Stück zählt!“ der „Stiftung Stadtgedächtnis“ berichtet.
Diese Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, über Spenden die Wiederherstellung der bei dem Einsturz des Stadtarchives im März 2009 teilweise erheblich beschädigten Dokumente zu finanzieren. Die Stiftung wurde 2010 mit über vier Millionen Euro angeschoben. Davon entfielen zwei Millionen auf die Stadt Köln und je eine Million Euro auf das Land NRW und die Bundesrepublik Deutschland. 2011 standen den rund 34.000,- Euro Ausgaben von über 420.000,- Euro gegenüber. Dieser Trend setzte sich 2012 fort; es wurde ein Minus von über 370.000,- Euro erzielt. Der größte Teil entfiel auf die Posten „Aufwendungen“ und „Personal“, hiervon der größte Teil auf den Vorstand, angeblich soll eine einzelne Person ein sechsstelliges Jahressalär einstreichen.
Der Steuerzahler und besonders der Kölner Bürger wird bei diesem Projekt mindestens doppelt, wenn nicht sogar dreifach oder noch öfter zur Kasse gebeten: Zum einen finanziert er über seine lokalen Steuern und KVB-Fahrkarten das Unternehmen, welches in den Augen vieler in nicht unerheblichem Maße mit zum Einsturz des Stadtarchives beigetragen hat. Die daraus folgenden Schäden sollen dann durch städtische, Landes- und Bundessteuern beseitigt werden, und zur weiteren Unterstützung soll der Kölner nochmal spenden, was er wohl nicht in ausreichendem Maße tut und durch die Kampagne dazu angeregt werden soll.
Leider wurde in dem Bericht nur die mangelnde Spendenbereitschaft beklagt. Hier hätte ich mir gewünscht, daß auch deren Hintergründe mehr beleuchtet werden. Meiner Meinung nach liegt dies vor allem daran, wie die am Bau der Bahnlinie beteiligten Unternehmen mit dem Einsturz des Stadtarchives umgegangen sind und ihre Unterstützung bei der Aufklärung der Ursachen bis heute vermissen lassen. Auch konnte ich keinen Hinweis darauf finden, daß sie sich zumindest finanziell im Rahmen dieses Projektes an der Wiederherstellung beteiligen. Mir stellt sich Frage – wenn sich schon die, die das teilweise unwiederbringlich zerstört haben nicht daran beteiligen, ich mich aber zwangsweise daran beteiligen muß, warum soll ich dann noch zusätzlich zahlen? Oder habe ich da etwas übersehen beziehungsweise
falsch verstanden?
Sollte mich jemand um eine Spende bitten, werde ich freundlich ablehnen und darauf hinweisen, daß ich dieses Projekt schon mit meinen Steuern genügend unterstützt habe.
In diesem Sinne,
der Segler