80 Tage umsonst

  • Ist doch schön, dem Maduro-Sozialismus etwas Gutes abgewinnen zu können.:)


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    Emanzipation ist mehr als Gleichberechtigung

    Gastbeitrag Am Equal Pay Day nur die Lohnlücke anprangern? Die Pandemie trifft Frauen in besonderer Weise. Die Antwort muss so grundsätzlich und radikal sein, wie die Ursachen dafür Susanne Ferschl, Ulrike Eifler 5  


    Auszug:

    Wenn die Krise die Ungleichheiten verstärkt, dann gilt das auch für den Kampf gegen diese Ungleichheit. Die Tarifrunde im öffentlichen Dienst hat gezeigt, dass die Welle der Sympathie mit den systemrelevanten Berufen sich nicht automatisch in strukturellen und nachhaltigen Verbesserungen für die Beschäftigten niederschlägt oder zu fairen Arbeitsbedingungen und höheren Einkommen führt. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall. Im öffentlichen Dienst stehen sich gewählte Politikerinnen und Politiker als Arbeitgeber und die abhängig Beschäftigten in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Verwaltungen als Arbeitnehmer gegenüber. Es ist eine Frage politischer Prioritätensetzung, über eine Besteuerung hoher Vermögen die anfallenden Krisenkosten zu finanzieren und den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes das tarifliche Entgelt zu erhöhen. Dass die Bundesregierung darauf verzichtete und den Beschäftigten über die geforderte Abgruppierung einzelner Arbeitsvorgänge sogar noch Geld wegnehmen wollte, zeigt, dass der neoliberale Kurs der Umverteilung auf dem Rücken der Beschäftigten gehalten werden soll.

    Keine Rede davon, die Entgeltlücke zu schließen. Keine Rede davon, dass Beschäftigungsverhältnisse ab der ersten Arbeitsstunde sozial abgesichert sein müssen. Und keine Rede von Arbeitszeitmodellen, die es Frauen und Männern gleichermaßen ermöglichen könnten, Familienarbeit zu übernehmen und erwerbstätig zu sein. Dabei wären gerade diese Debatten jetzt notwendig. Denn die Pandemie hat auch gezeigt, dass nicht alle Frauen gleichermaßen mit der Doppelbelastung von Familie und Job kämpfen. Die alleinerziehende Altenpflegerin, die morgens aus dem Nachdienst kommt und ihre Kinder im Homeschooling für Algebra und Photosynthese begeistern soll, ist viel stärker auf sich zurückgeworfen als die Managerin, der nicht nur die Nachtschicht erspart bleibt, sondern die sich gleichzeitig ein Kindermädchen und einen Nachhilfelehrer leisten kann. Frei nach Rousseau ließe sich sagen: Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Schulschließung, die unterdrückt und ein gesellschaftliches Betreuungs- und Bildungsangebot, das befreit.

    Emanzipation und Gleichberechtigung

    Auf der Tagesordnung steht also auch aus frauenpolitischer Sicht nicht etwa eine Wiederherstellung des Status Quo, sondern vielmehr eine Gesellschaftsvision, die Einkommensgerechtigkeit, gesellschaftliche Bedarfe und soziale Teilhabe ins Zentrum politischer Bemühungen rückt. Lange vor der Pandemie lag der bundesweite Investitionsstau für Wohnungswirtschaft, Gesundheitsinfrastruktur, Kinderbetreuung, Sportstätten oder Bäder im dreistelligen Milliardenbereich. Durch die Pandemie stellt sich der wohnortnahe, bedarfsgerechte und hochwertige Ausbau dieser Bereiche dringlicher denn je. Der Kampf darum muss also als Umverteilungsauseinandersetzung geführt werden.


    (Der Freitag)

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