Jedes Jahr irgendwann im August ...

  • ... spürt man an einem lauen Sommerabend, dass der Herbst beginnt. Er kündigt sich immer an, manchmal schon, wenn wir uns noch mitten im Sommer wähnen ...


    Doch, ich mag auch die lauen Sommerabende, an denen man vergisst, wie die Zeit vergeht, weil die Natur darüber hinwegzugehen scheint, dass der Tag sich langsam davonschleicht. Natürlich hat auch der Frühling seinen Reiz, wenn es endlich wärmer wird, die Vögel wieder zwitschern, das frische Grün überall sprießt ... oft sehnt man dann schon den Sommer herbei.


    Aber speziell der Herbst ist meine Jahreszeit. Im Herbst ist das anders, da sehnt man nicht den Winter herbei. Der Herbst vollendet den Sommer, der ist noch im Hintergrund da ... Indian Summer, Zeit der Früchte und der Farben, der Ernte. Die ursprüngliche Bedeutung von Herbst ist Flückzeit.


    Schräg einfallende Sonnenstrahlen lassen die Farben leuchten, SchattenSpiel hebt Licht hervor. Suchen wir im Sommer oft den Schatten, lockt uns die Sonne im Herbst an die sonnigen Plätze.


    Im Herbst schon den kalten und ungemütlichen Winter zu sehen ... zu erwarten ... ist nur die eine Sichtweise. Gerade der Herbst lädt ein, lustvoll und mit allen Sinnen zu genießen. Gelingt das, wartet man nicht auf den Winter, sondern sieht in den fallenden Früchten, die an den Boden klopfen, den Frühling.


    Genau das drückt ein Gedicht von Stefan George aus.

    Wir schreiten auf und ab im reichen flitter
    Des buchenganges beinah bis zum tore
    Und sehen aussen in dem feld vom gitter
    Den mandelbaum zum zweitenmal im flore.


    Wir suchen nach den schattenfreien bänken
    Dort wo uns niemals fremde stimmen scheuchten
    In träumen unsre arme sich verschränken
    Wir laben uns am langen milden leuchten


    Wir fühlen dankbar wie zu leisem brausen
    Von wipfeln strahlenspuren auf uns tropfen
    Und blicken nur und horchen wenn in pausen
    Die reifen früchte an den boden klopfen.


    Letzte Bearbeitung 19.54

  • Und weil ich die vier Jahreszeiten bis zum "Erbrechen" kenne und den ewigen Sommer mit Regen- und Trockenzeit auch, kann ich euch nur sagen, wie gut, dass ich diesen Herbst mit dem darauf folgenden Winter nicht mehr ertragen muss.


    Und der Fruehling? pah, keine Lust mehr auf wochenlange Allergien. Bei uns blueht und gedeiht es ebenfalls in bunter Pracht, dafuer bedarf es keiner vier Jahreszeiten.


    Keine kalten Fuesse trotz Fussbodenheizung und auch keine kalten Haende trotz dicker Handschuhe mehr. Vorbei. Gott sei´s gelobt und getrommelt.


    Wer von den vier Jahreszeiten schwaermt, kennt den ewigen Sommer noch nicht. Rheuma? Was ist das ??


    Winterdepressionen?? hahahaha, nicht bei uns in Vene. Nur in Laendern, mit aetzenden Wintern und wenig Sonne.


    Nein Danke, mir ist schon uebel. Ich will keine vier Jahreszeiten mehr.

  • Im Herbst ist das anders, da sehnt man nicht den Winter herbei. Der Herbst vollendet den Sommer, der ist noch im Hintergrund da ... Indian Summer, Zeit der Früchte und der Farben, der Ernte. Das Wort Herbst ist abgeleitet von einem Verb, das im Ursprung pflücken bedeutet.


    Das ist eine schöne Sicht von Herbst: die Vollendung des Sommers. Aber ich gestehe: mich stimmt der Herbst doch schon mehr auf den Winter ein... vielleicht auch und erst recht angesichts des letzten strengen Schnee-Winters...- Vielleicht aber werden wir in diesem Herbst doch noch überrascht und bekommen ein wenig Sommervollendung...dann bin ich dabei.


    Der Herbstmond ist unberrechenbar wie das Leben ... mal kalt und nass ... mal hochsommerliche 30 Grad ... so oder so bleibt er die Zeit der Ernte.


    Wer jetzt kein Haus hat ... heißt es bei Rilke.


  • Jetzt ist der Altweibersommer da!


    ...eine spätsommerliche Schönwetterperiode mit stabilem warmen, sonnigen Wetter. Die Temperaturen von Land und Wasser gleichen sich an, die Luftdruckunterschiede verringern sich und über Mitteleuropa ensteht für mehrere Tage oder Wochen ein stabiles Hoch. Es beschert uns kühle, klare Nächten und warme, fast windstille Tage. Die Blätter verwandeln sich in buntes Herbstlaub.


    Mit alten Weibern hat der Name allerdings nichts zu tun. Weiben kommt von weben und zielt da speziell auf die Spinnennetze, die die jungen Spinnen jetzt bauen.


    P. S. Vergleichbar dem Altweibersommer sind die Eisheiligen und die Hundstage. Auch hierbei handelt es sich um Witterungslagen, die mit überdurchschnittler Wahrscheinlichkeit auftreten.