• Ein Hoch auf den Marathon
    Sport | 22.10.2012 | 11.11 | SHM


    Eine Woche nach dem Köln-Marathon ist der Schweiß getrocknet, der Müll beseitigt und der ohrenbetäubende Lärm an der Strecke verhallt. Selbst Muskelkater und Müdigkeit werden sich bald verabschieden, so dass von der 16. Ausgabe des Köln-Marathons nur noch die Erinnerung übrig bleibt.


    Allzu forsch haben einige Kommentatoren die Deutungshoheit über diese Erinnerung für sich reklamiert. Ohne gute Gründe zu nennen, werden der Dom als Zielort, die Auslagerung des Halbmarathons, eine Streckenführung durch die Veedel und ein fester Oktobertermin gefordert. Andernfalls - so der Tenor - komme der Köln-Marathon nicht aus seiner Krise heraus. Nicht nur Mathematiker fragen sich angesichts der Teilnehmerzahlen (über 10.000 beim Halbmarathon, 5.000 Marathonis, dazu Inliner, Handbiker, Schüler, Staffeln und mehr), von welcher Krise hier die Rede ist. Sie soll das Ergebnis schwerer organisatorischer Mängel sein.


    So ende der Marathon skandalöserweise nicht am Dom. Wenn der Dom aber naturgemäß der Zielpunkt allen sportlichen Schaffens sein soll, dann lasse man bitte auch den FC auf dem Roncalliplatz kicken. Es ist nicht zu verstehen, warum der Dom nicht bei Kilometer 40 stehen darf. Die Anfeuerungsrufe der Menschenmassen können dort - anders als bei Kilometer 42 - wenigstens noch eine Wirkung entfalten. Die Messe ist als Logistik- und Teilnehmerzentrum unschlagbar: gut ausgestattet mit Duschen, Verpflegungsdorf und Kleiderbeutelabgabe sowie leicht zu erreichen.


    Kritik rief auch die Streckenführung hervor. Die Route müsse wieder mehr durch die Veedel führen. Das klingt fast so, als hätte man die Läufer über die Autobahn geschickt. In Wahrheit führten 50 Prozent der Strecke nach der ersten Hälfte, wo über Deutz, Niehl, das Südkai, Bayenthal, Marienburg und Rodenkirchen gerannt wurde, doch durch die Innenstadt-Veedel. Ganz unverhofft entpuppte sich der Abschnitt zwischen Rodenkirchner Autobahnbrücke und Maternusplatz als Stimmungshöhepunkt. Die Rodenkirchener waren dankbar dafür, dass sie die Streckenplaner diesmal berücksichtigt hatten. Darüber hinaus spricht auch der neue Streckenrekord dafür, den 2012er-Kurs künftig beizubehalten.


    Auch im nächsten Jahr wird der Halbmarathon wieder die meisten Athleten anziehen. Doch der zunehmende Hang von Hobbyläufern zum Halbmarathon ist keine Entwicklung, die der Veranstalter beeinflussen kann. Würde er die 21,0975 Kilometer als Wettkampfstrecke abschaffen, blieben vermutlich einige Tausend Teilnehmer weg. Halbmarathons gibt es schießlich wöchentlich - nicht nur in NRW. Die Vorstellung, ein Gutteil der Halbmarathonläufer würde bei Fortfall ihrer Wettkampfstrecke auf den Marathon wechseln, ist illusorisch. So ist es doch das Beste, den Halbmarathon in den Mega-Event einzubetten und mit ihm Tausende Läufer und Zehntausende Zuschauer an die Strecke zu locken. Ein Halbmarathon im Frühjahr wäre nur eine Randveranstaltung, bei der sich die Kölner über Straßensperrungen aufregen würden.


    Der Oktober ist schließlich der Marathonmonat. Ob der Lauf dann wie früher immer am gleichen Oktobersonntag stattfinden muss, ist fraglich. Der Termin ist stark von der unverzichtbaren Messe und deren Kalender abhängig. Bekannt gegeben werden die Marathontage aber weit im Voraus. Auch darüber muss sich niemand echauffieren.


    Schlagworte: Köln-Marathon | Marathon | Halbmarathon | Halb-Marathon | RheinEnergie | Laufen | Messe | Rodenkirchen

  • Ich verstehe das Problem in Köln nicht. In Hannover ist es die gleiche Strecke für beide Teilnehmergruppen. Eine Runde hat Halbmarathon-Länge, die Einen hören nach einer Runde auf, die Anderen laufen die Runde zweimal. Ich habe das als Läufer nicht als störend betrachtet, dass dort ein Pulk von Freizeitsportlern unterwegs war, Ja, ich habe es nicht einmal bemerkt, denn man bekommt einen Startplatz im Starterfeld, der dem Rang des Vorjahreslaufes entspricht. Die Basis ist die volle Marathonstrecke. Also sind "wir" Marathonläufer schon weg, bevor die "Halben" auf Strecke gehen.

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