Größtes Freiluftbordell im Bezirk Rodenkirchen geschlossen

  • 1. Mai 2011
    Einer der größten illegalen Straßenstriche im Kölner Süden ist über Nacht Vergangenheit geworden.


    Bis auf ein paar achtlos zurückgelassene, liebevoll geschmückte Maibäumchen :) , unzählige in regelmäßigen Abständen liegende, mit dem Asphalt verschmolzene Fußabtritte, die die Dauer der Belagerung dokumentieren (gefühlte 10 bis 20 Jahre, wer weiß es, bitte melden), zahlreiche Gemütlichkeit vorgaukelnde Windlichter und eine mit Worten oder einzelnen Containern nicht zu fassende Müllmenge ist nichts mehr zu sehen.
    Pausenlos fahren verwirrt umherblickende, nichtinformierte Kunden in frisch gewaschenen Autos durch die Unterführung, manche mehrmals.


    Gefühlte 10 bis 20 Jahre lang (s.o.) hat sich hier aufgrund der besonderen Situation (die Bundeswehrkasernenzufahrt gehört eben dem Bund und nicht der Stadt) eine im 3-Schichtsystem arbeitende Parallelwelt samt eigener Gesetze entwickeln können, die sich proportional zu Europas Wachstum mit immer mehr 'Selbstständigen' aus den dazugekommenen Staaten krebsartig auf den gesamten Kölner Süden bis Hürth und Meschenich ausbreitete.


    Konnte man früher als Stadtmensch ;) noch sonntags durch den Vorgebirgspark friedlich über die Brücke zum Kalscheurer Weiher radeln, um ein kühles Bierchen zu geniessen, machte es die letzten Jahre zunehmend weniger Spaß.
    Nicht nur, daß das Weiherbüdchen beinahe feindlich übernommen worden wäre (aber das ist eine andere Geschichte), machte es keinen Spaß mehr, den Kindern alle paar Meter die gewerbeüblichen Hinterlassenschaften aus den Speichen zu ziehen oder vom Dynamo wieder abzuwickeln, während man gleichzeitig Fragen beantworten musste, wie: "Ist der Frau nicht kalt?" oder "Geht die gleich im Weiher schwimmen?" bis zu "Können wir hier auch mal campen?" .
    Mit zunehmendem Alter der Kinder wurden dann Oma sei dank die Fahrradreifen größer, der Nabendynamo wurde zwischenzeitlich erfunden, aber auch die Abstände der Radelnden untereinander vergrößerten sich und man wäre relativ zwischenfallsfrei zu seinem Kölsch gekommen, hätte es nicht zwischenzeitlich von weit hinten durch den sonntäglichen Wald geschallt: "Papa, stopp mal! Der Mann hier will wissen, was 'ne halbe Stunde kostet, oder so!"
    Der heutige Tag hätte so schön werden können - die Kinder mittlerweile aufgeklärt und abgehärtet, den letzten Platten gestern abend noch geflickt, bei der Fahrt über die Brücke kein einziger Wohnwagen mehr zu sehen, wachsende ungetrübte Vorfreude bei Ankunft am Weiher, daß die alten Betreiber sich nach Räumung mutig gegen den Kölner Klüngel durchgesetzt und wiedereröffnet haben, (aber das ist eine andere Geschichte) - "Hat irgendeiner Geld dabei?" "Ne, hätts'de heute morgen unser Taschengeld nicht vergessen......."



    Was sich so humorvoll liest, ist in Wirklichkeit ein jahrelanges Versagen der Verwaltung, an einem der größten Freiluftpuffs Kölns menschenwürdige Voraussetzungen zu schaffen für ein Gewerbe, das keiner vor seiner Haustür haben will, dessen Bedarf sich aber anhand der Autoschlangen nicht wegdiskutieren lässt. ( Mancheiner soll sich hier zu Ferienzeiten schon für's Phantasialand eingeordnet haben)


    Menschenwürdig für die Gewerbetreibenden, (und damit meine ich nicht die an einer Legalisierung anscheinend gar nicht interessierten Hintermänner) für die Besucher, aber auch für die Anwohner und die Erholungssuchenden. (sofern sie nicht schon in der Gruppe der Besucher enthalten sind)


    Genausolange wie die Stadt schon verzweifelt versucht an den Einnahmen teilzuhaben, solange sucht man schon nach einem befriedigenden Konzept.
    Was in anderen Stadtteilen schon lange geregelte und legale Normalität ist, konnte im Schatten der Kaserne offenbar über gefühlte 10 bis 20 Jahre (s.o.) nicht zu einem guten Ende geführt werden, obwohl z.b. ein angrenzendes städtisches Gutshofgelände seit mindestens ebensovielen Jahren vor sich hin rottet. Dieser Gewerbestandort, ausgestattet mit so unbeholfen benannten Verrichtungsboxen ( gibts die eigentlich im Baumarkt? "Moment, der Kollege mit dem Stapler holt Ihnen gleich eine r..." ), könnte DIE Lösung für ALLE Beteiligten bedeuten:
    - Strom/Licht, Wasser, Abwasser, Mülltonnen und damit verbunden ( und hier schüttelt es mich gerade) HYGIENE,
    - 24-stündige, problemlose An und Abreise,
    - Sicherheit, medizinische Betreuung etc. wie an anderen Standorten
    - Sichtschutz für z.B. Kinder, Inder, wen auch immer.
    - gewünschte Überwachung der Einnahmen und der 'Arbeitnehmer(innen)' und damit, man glaubt es kaum, Legalität.


    Ich schreibe 'könnte', da ich:
    a) nicht so naiv bin zu glauben, daß sich die ganze(n) Caravane wie im Märchen in Luft aufgelöst hat/haben. ( Dann hätte die gute Fee den Müll mitgenommen....und den Maibaum.)
    b) noch nie im Sinn hatte jemanden aus meiner Heimatstadt zu vertreiben.
    Ich halte den Gutshof weiterhin für einen passablen Kompromiss.


    Ich bin heute aufgrund einer Fussverletzung nur bis zum Kalscheurer Weiher gekommen, aber ich vermute die Karawane ist nicht weit weg.
    Die zahlreichen Dosen "Reifenpilot' im Randstreifen zur notdürftigen Inbetriebnahme der verkommenen fahrbaren 'Gewerberäume' lassen nicht auf eine weite Reise schliessen.
    Wenn also gestern im Baumarkt jemand gesehen hat, wer eine Kiste 'Reifenpilot' und eine Palette neue Fussmatten vermutlich mit Bargeld bezahlt hat, schreibt mir bitte in welche Richtung er gefahren ist.
    Und wer ne Ahnung hat, wer die Räumung (?) auf einen zuschlagspflichtigen Feiertag gelegt hat, schreibt bitte auch.
    so long :P
    stüsser

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