Schmarotz, schmarotzer, am schmarotzesten... (2/2)

Ejon: "Wie man in den Wald hinein ruf"

Ich finde, ehrlich gesagt, solche Andeutungen ziemlich daneben. Wenn Du meinst, dass ich etwas falsch gemacht habe, sag es mir konkret und begründet. Solche Allgemeinplätze, die Du hier postest, werden nur dafür verwendet, um dem Menschen Schuldgefühle einzureden. Und da frage ich mich schon, wozu Du es brauchst.

Was habe ich denn, deiner Meinung nach, falsch gemacht? Was sollte anders sein?

Liebe Escape... darf ich mit Dir ehrlich sein? Ich finde es immer wieder und immer wieder erschreckend, wie die Menschen, die gut positioniert sind, es konsequent versuchen, die Realität in dieser Gesellschaft auszublenden. Ich meine es nicht in dem Sinne, dass Du nicht hilfsbereit wäre... ich weiß, dass Du hilfsbereit und warmherzig ist und dass Du Verständnis zu den Leuten hast, die in Schwierigkeiten geraten. Es wird aber dabei der Tatsache ausgewichen, dass das gesellschaftliche System gravierende Fehler an sich hat und mit der Menschenwürde nicht vereinbar ist.

So schreibst Du z.B.: "Es ist in Deutschland mindestens
ein Mensch verhungert, weil er der Aufforderung zur "psychiatrischen
Kontrolle" nicht nachgekommen ist. Das verstößt gegen die
Mitwirkungspflicht. Wer nicht mitmacht, fliegt raus. Die Zahlungen
werden eingestellt. Formal richtig, aber nicht mitgedacht."

Das stimmt ganz und gar nicht. Wenn einer der Mitwirkungspflicht nicht nachkommt, dann dann sollten die Zahlungen gesetzmäßig nicht eingestellt werden, sonder gekürzt. Wenn einer MEHRFACH der Mitwirkungspflicht nicht nachkommt, dann werden die Zahlungen weiter und weiter gekürzt. Und irgendwann wird das Geld gar nicht mehr ausgezahlt. ABER: Die Miete darf man nie streichen und man bekommt anstatt Geld ein paar Gutscheine für Lebensmittel aus Discounter. Diese Gutscheine entsprechen zwar einer sehr kleiner Summe, viel weniger als normalen Hartz IV Satz, aber überleben kann man damit. Wenn der Mann verhungert war, heißt es, ihm wurden diese Gutscheine gesetzwidrig verweigert. Und DAS gehört zur ALLTÄGLICHEN Realität in Deutschland. Die Verstöße gegen Gesetze und gegen Menschenrechte seitens staatlichen Vertreter sind in Deutschland alltäglich. Die Verstöße bis aufs Äußerste. Und die Gerichte helfen da gar nicht, sie setzen diese Verstöße fort. Die gut positionierte Menschen wollen es aber gar nicht wahr haben, dass das System faul und verdorben bis zum geht nicht mehr ist. Sie wollen ihr Gefühl der Sicherheit behalten und suchen immer wieder irgendwelche rationale Erklärungen, warum der Mensch verhungert war oder ihm sonst was Schlimmes passierte. Er hat gegen Mitwirkungspflicht verstoßen. Klar. "Bedauerlich, aber wir haben richtig gehandelt..." Das stimmt aber nicht.

Du schreibst: "Deutsche Ämter haben es in sich und auch die Gesetzgebung ist nicht darauf ausgelegt, unbedingt immer zu helfen." Das ist aber gerade mal kein Problem. Ich meine, die Gesetzgebung. Klar sind deutsche Gesetze nicht optimal, wie auch die Gesetze in jedem anderen Land nicht optimal sind. Aber diese Gesetze sind auch nicht so schlecht. Sie sind schon an die Menschenrechte gerichtet. Das Problem ist, dass immer wieder nicht nach den Gesetzen gehandelt wird, sondern nach dem Willen des Einzelnen, der die Machtposition besitzt. Wenn wenigstens in 50 % der Fällen tatsächlich nach den geschriebenen Gesetzen gehandelt wäre und nicht nach dem Recht des Stärkeren, dann hätten wir kein Paradies im Himmel gebraucht. Wir hätten ihn auf der Erde.

Du schreibst: "Wenn man kein Geld hat und trotzdem
noch lebt, dann muss man beweisen, wie das gehen kann. Das kann ich
sogar noch nachvollziehen, auch wenn es im Einzelfall grausam ist." Nun, dann kannst Du definitiv mehr nachvollziehen als ich. ICH kann das nicht. Wir leben im 21.Jahrhundert (nicht in der Steinzeit!), in einem der reichsten Länder der Welt, das angeblich so viel Wert darauf legt, dass die Gesellschaftsmitglieder sich bilden und Leistungen bringen. Wir leben angeblich in der Demokratie und unser Recht, sich zu entfalten, ist im Grundgesetz gesichert. Außerdem ist da auch gesichert, dass die menschliche Würde unantastbar ist. Nun, ich bin gebildet und bin bereit und willig, jede weitere Bildung zu machen. Und selbstverständlich auch arbeiten und diese Bildung einzusetzen. Ich kann Leistungen für die Gesellschaft bringen und ich will es. Und ich will mich persönlich entfalten. Das steht mir zu. Ich suche auch aktiv nach den Möglichkeiten, das zu verwirklichen. Die Ämter und die Gesetze sind übrigens dafür da, um mir dabei zu helfen. Und stattdessen werde ich in so eine Situation gedrängt, dass ich von Almosen lebe und jedem kleinkarierten Sadisten ausgeliefert bin? Und das kannst Du NACHVOLLZIEHEN? Ich nicht.

Und, ach ja, Du schreibst: "Eine Bescheinigung dafür
auszustellen, dass man jemandem unbürokratisch geholfen hat, tut nicht
wirklich weh und ist auch kein Eingriff in die Privatsphäre." Das will aber nicht jeder, insbesondere wenn man zu den Migranten gehört. Man hat Angst von deutschen Ämter und diese Angst ist berechtigt. Die Menschen dürfen selbst entscheiden, in wie fern ihre Privatsphäre betroffen oder nicht betroffen ist. Für einen ist es okay, für den anderen aber nicht. Vor allem aber: Das gehörte NICHT zu meiner Mitwirkungspflicht. Zu meiner Mitwirkungspflicht gehörte es nachzuweisen, dass ich zu dem Zeitpunkt der Antragstellung keine andere Möglichkeiten hatte, mein Leben zu finanzieren. Und das habe ich selbstverständlich getan.

Lips Tullian: "und dann fragst du noch, warum unsere Reaktionen so sind?

Du holst zum Rundumschlag aus und suchst trotzdem Zuhörer hier?

Naiv nenne ich so etwas

Fasse dich kurz, das war meine Botschaft zu Deinem Text, mehr nicht"

Ich hole hier Rundumschlag? Als die Reaktionen kamen, die mich empört haben, habe ich zum gar nichts geholt, ich habe nur meinen Beitrag eingestellt, mehr nicht. Und darauf kam nur Häme, so als hätte ich etwas unglaublich Lustiges angesprochen. Und wenn ich damit nicht einverstanden bin und getroffen fühle, dann hole ich zum Rundumschlag?

Kurz sollte ich mich fassen, Deiner Meinung nach. ich habe in vier Seiten reingepresst, was binnen mehreren Jahren geschah, und das war zu lang? Wenn ich ALLES aufgeschrieben hätte, dann wären es nicht 4 Seiten, sondern mindestens 400. Ich habe nur ein paar Beispiele rausgefischt. In wie fern bist Du bereit, sich mit dem Leben eines anderen Menschen auseinander zu setzen? Wenn Du nicht bereit bist, dann brauchst Du mein Blog gar nicht zu lesen. Keiner ist dazu gezwungen. Aber mir zu erklären, dass mein Text zu lang ist...

Während Kachelmann-Prozess wurden mehrere Gutachten geschrieben, jedes von denen mehrere Dutzende Seiten beinhaltete. Dabei ging es um einen einzelnen Fall bzw. einen einzelnen Vergewaltigung-Verdacht. Keiner ist auf die Idee gekommen, dass diese Gutachten zu lange waren. Nun, ich habe mehrere Jahren auf 4 Seiten aufgeschrieben. Um diese 4 Seiten zu lesen, braucht man höchstens 4 Minuten. Ist mein Leben so viel nicht wert? Dann brauchst Du es gar nicht zu lesen. Aber belehre mich nicht, dass ich nicht kurz genug war.

P.S.: Sind die Menschen unterschiedlich wichtig und unterschiedlich wert? Für einen ist es normal, wenn über seine (vermutete) Vergewaltigung insgesamt mehrere Hunderte Seiten geschrieben werden... das finden alle in Ordnung und keiner regt sich deswegen auf... die Medienberichte zähle ich dazu gar nicht, sonst kommen wir gleich an die tausende Seiten... und der andere hat sich schon zu viel getraut, wenn er mal den Maul aufgemacht und über langjährige Missstände 4 Seiten geschrieben hat?

@Lips Tullian

Ich glaube, DU hast es nicht verstanden.

Wenn es Dir langweilig ist, dann brauchst Du es gar nicht zu lesen.

Jetzt kapiert?