• Wir sind daran gewöhnt, uns alles erarbeiten zu müssen. Ohne Fleiß, kein Preis! Wir genießen den verdienten Feierabend und den wohlverdienten Ruhestand. …. Geschenke werden da verdächtig.


    Deshalb sind die meisten Geschenke auch nicht wirklich geschenkt , sondern eine Form der Bezahlung. Mit dem Gastgeschenk bezahlen wir für die Einladung. Der Gastgeber, der darauf mit dem schon floskelhaften “Das wär aber nicht nötig gewesen” reagiert, bestätigt das möglicherweise eher unbewusst.


    Dass Geschenke schwer zu verschenken sind, erkennt man an der Tatsache, dass beim Kauf fast automatisch die Überlegung auftaucht, ob sie auch angemessen sind. Wie teuer müssen/dürfen sie sein? Runder Geburtstag und große Feier? Was hat der/ die mir denn zuletzt geschenkt? Da könnte man fast an Tauschhandel denken.


    Zu besonderen Anlässen werden Geschenke erwartet ... auch das passt nicht zum Geschenk, verhindert aber zumindest die Fragen: Was will der erreichen, der mir etwas schenkt? Will er mich bestechen? Ist er berechnend? Muss ich mich da vorsehen, oder überlegen, wie ich es wieder gutmachen kann, damit ich nicht in seiner Schuld bleibe?


    Arbeit und Lohn sind so sehr in unserem Denken verankert, dass wir Geschenke nur schwer annehmen können. Haben wir das Gefühl, das Gleichgewicht sei dann gestört, es gehe nicht mehr gerecht zu?


    Unverdientes passt so schlecht in unser Gedankengebäude ... ?? Dabei bin ich inzwischen fast davon überzeugt, dass man sich das Wichtigste im Leben eben gar nicht "verdienen" kann und auch nicht verdienen muss: Man bekommt es geschenkt ... unabhängig von den vielen Geschenkanlässen.


    Bleibt die Frage, ob ich in der Lage bin, diese Geschenke auch als solche zu sehen ...



    Unfertige Gedanken nicht nur zum bevorstehenden GeschenkeFest.






     

  • Was will der erreichen, der mir etwas schenkt? Will er mich bestechen? Ist er berechnend? Muss ich mich da vorsehen, oder überlegen, wie ich es wieder gutmachen kann, damit ich nicht in seiner Schuld bleibe?


    Arbeit und Lohn sind so sehr in unserem Denken verankert, dass wir Geschenke nur schwer annehmen können. Haben wir das Gefühl, das Gleichgewicht sei dann gestört, es gehe nicht mehr gerecht zu?


    @ Gästin: ich kann Deine Re-Aktion irgendwo verstehen. Die Gedanken zum Thema, wie sie oben stehen, sind mir - zum Glück - sehr fremd. Ich schenke, wenn ich schenken will, und ich lasse es, wenn sich in meinem Fühlen etwas quer stellt, was das Schenken eigentlich verhindern will. Manchmal macht es mir Spaß, mit viel Geduld und Spucke den anderen "auszufragen", woran denn sein Herz vielleicht hängen könnte...was sein Wunsch ist.... Das sind manchmal die ganz kleinen Dinge. Und manchmal sind es die Zufälle des Lebens. Es gab ganz früher diese kleinen aufgefädelten Holzfiguren. Per "Knopfdruck" von unten knickten sie mit sämtlichen Gliedmaßen ein und fielen um, und das "Spielkind" konnte sie wieder neu "aufbauen", indem es den Druck auf den unteren Holzknopf etwas nachließ. Davon erzählte mir vor langer Zeit eine nicht mehr ganz junge Freundin... wie sie stundenlang damit gespielt hätte... und wie dieses ihr so wertvolle Spielzeug dann irgendwann abhanden gekommen war. - Durch einen Zufall entdeckte ich eine Giraffe in der Machart dieses Spielzeugs (meine Freundin hatte auch von der Giraffe geschwärmt) auf einem Markt in Rom. Da war es keinerlei Überlegung wert, sie zu kaufen. Da habe ich mir keinen einzigen Gedanken gemacht über den Preis, über die Tatsache, dass meine Freundin doch jetzt erwachsen ist und und und.... Und ich habe auch nicht bis Weihnachten gewartet mit dem Geschenk.


    Die Giraffe hat einen Ehrenplatz erhalten, und ich habe mir sagen lassen, dass sie zahlreiche Kindheitserinnerungen weckt - immer wieder neu. Denn: sie wird regelmässig "bespielt".


    Schenken hat für mich mit dem Herzen und nicht mit dem Kopf zu tun. Daher kann ich all die Gedanken oben auch nur sehr schwer bis gar nicht nachvollziehen. Aber der ein oder andere mag sie durchaus haben.

  • Also dat met dem Hääz un nit met dem Kopp------


    Das nehm ich der Paula unbesehen ab!!!!


    Aber ich glaube auch die Gedankengänge von Escape sind nicht so einfach von der Hand zu weisen... einige kann ich gut nachvollziehen.


    PS. ich bin zwar Gast.... aber nit die Gästin big smile


    So, nu warten wir brav alle aufs Christkind und freuen uns einfach.........

  • Da geht mir noch so einiges durch den Kopf.


    Auch wer von Herzen schenkt, wird meist? mit einem "Das wär doch nicht nötig gewesen." konfrontiert ... und gerät damit fast in Erklärungsnot. Warum nicht einfach: Oh, wie schön. Danke. ?? Das scheint schwer zu sein. Ich hab mir angewöhnt zu sagen: Nötig nicht. Aber für mich war es nötig.


    Und dann bleibt da die andere Seite, dass das Wesentliche sich nicht erarbeiten lässt, nicht auf dem Konto und nicht in Zahlen fassbar ist ... es bleibt geschenkt. Aber das ist eine Sache der Sichtweise.

  • Warten auf's Christkind? Du bist vielleicht gut ... ich bin das Christkind ^^