Happy Xmas...

  • Ja, ist noch ein bisschen früh ... obwohl ... in den Supermärkten weihnachtet es jetzt schon. Auch wenn sich jeder beklagt, wird der Kram doch gekauft!


    Der erste Saz war jetzt auch nicht richtig deutsch, aber man hört und liest es immer öfter und das hat mit dem Einfluss der englischen Sprache nichts zu tun. Obwohl leitet einen Nebensatz ein. Es müsste also heißen: obwohl es in den Supermärkten schon weihnachtet. Tatsächlich wird aber nach dem obwohl -in Gedanken- ein Doppelpunkt gesetzt ... und es folgt dann ein Hauptsatz.


    Der Beitrag von Paula über die deutsche Sprache hat mich an einen alten Beitrag erinnert. Hier ist er:


    Sind die wahlkampftaktisch ausgelösten Diskussionen über das Kulturgut deutsche Sprache tatsächlich berechtigt?


    Vieles, was uns da neudeutsch entgegengeschleudert wird, kann durchaus den dringenden Wunsch auslösen, dagegen vorzugehen ... in letzter Konsequenz dann vielleicht auch mit staatlicher Hilfe.


    EGouvernment goes future!
    Stroke Unit
    X-mas-Shopping,
    Mc Clean
    ... da kann man schon schaudern.


    Dagegen ist das Handy -das ja gar kein englisches, sondern ein Kunstwort ist- ebenso eingebürgert wie das T-Shirt oder das Sweat-Shirt -alternativ Longsleeve. Der deutsche Pullover ist einfach anders gestrickt.
    Und nicht nur einzelne Wörter unterliegen dem fremden Einfluss.


    Ich erinnere diesen Tag; [Mitnichten. Deutsch heißt es: Ich erinnere mich an. Das englische intransitive "I remember" setzt sich durch.]
    Ruf mich zurück; ["Call me back", im Deutschen würde ein "Ruf mich an" genügen.]
    Das war noch in 2007; [Engliches Muster. Deutsch: das war 2007 oder im Jahr 2007]
    Und es macht doch alles keinen Sinn. [It does'nt make sense. Im Deutschen hat es keinen Sinn.]


    ... verstoßen gegen die deutsche Grammatik. Zurecht kann man auch fragen, warum das Baby oder die Lady, wenn man sie denn schon einbürgert, nicht mit dem deutschen Plural-s versehen werden, sondern häufig auch noch mit der englischen Pluralform.


    Das alles ist möglich, weil die deutsche Sprache nicht von einer Akademie geschützt wird, die festlegt, was richtig und was falsch ist. Dadurch ist die meistgesprochene Sprache der EU seit ihrer Entstehung als Literatursprache in den Jahren 1770 bis 1830 -damals wurde an deutschen Königshöfen französisch gesprochen- durchaus etwas Besonderes.


    Sie ist offen und durchlässig, nicht nur nach außen ... sie entwickelt sich, macht sich das Neue zu eigen. Diejenigen, die sprechen, bestimmen, was kompatibel ist.


    So haben die Kölner z. B. der Sprache ihrer Besatzer durchaus etwas abgewinnen können und sprechen noch heute vom Trottewar, nennen den Johannes Schäng und das gemütliche Federbett Plümmo. Wenn etwas ohne große Mühe getan wird, so heißt das us der Lamäng ... alles urkölsch, wie das aus adieu entstandene tschö -ursprünglich atschö.


    Entgegen Tendenzen in anderen Lebensbereichen, genießen wir, wenn es um die Sprache geht, viel Freiheit. Vielleicht sollten wir sie stärker nutzen ... und bewusster mit der Sprache umgehen. Verhunzt wird das Deutsche nicht nur durch lächerliche Anglizismen, sondern auch durch Nachlässigkeit.


    Antwort auf die Frage, was man von Anglizismen halte: Die sind uncool!


    Wie geht es euch? Gibt es neudeutsches Wortdesign, das euch weh tut?


    Und gibt es deutsche Wörter, die ihr unbedingt erhalten sehen möchtet?


    Urgemütlich, klitzeklein, einfühlsam ... oder auch der Korinthenkacker stehen bei mir ganz oben auf der Liste. Die sind doch unschlagbar.


    In diesem Sinne: Happy Christmas oder Fröhliche Weihnachten ... Jingle Bells oder Süßer die Glocken nie klingen. Ganz wie es euch gefällt!




    Erstveröffentlichung 21. 12. 2008, leicht veränderte/ergänzte Fassung.

  • Der Duden weiß etwas nicht? Es gibt doch einen eigenen Band für Zweifelsfälle.


    Anomalie ist korrekt, aber eben anormal ;)


    Neben dem Duden gibt es auch noch den Wahrig. Der ist mir viel sympathischer. Er favorisiert, wenn man die Wahl hat, die alte Rechtschreibung, während der Duden versucht, die neuen Regeln durchzupeitschen.


    Dass letztendlich die Mehrheit entscheidet, wie sie reden oder sprechen will, und nicht eine Kommission entscheidet, was richtig oder falsch ist, gefällt mir durchaus. Es gibt schon genug Reglementierung in Deutschland.


    Dass für den Duden entscheidend ist, was es in die Tagesschau geschafft hat ... gut, darüber kann man nachdenken ...

  • Vieles, was uns da neudeutsch entgegengeschleudert wird, kann durchaus den dringenden Wunsch auslösen, dagegen vorzugehen ... in letzter Konsequenz dann vielleicht auch mit staatlicher Hilfe.
    Dagegen ist das Handy -das ja gar kein englisches, sondern ein Kunstwort ist- ebenso eingebürgert wie .................



    Apropos Handy:


    Fuer welche Sprache ist diese "Handy"-Tastatur?