Sprachpanscher des Jahres

  • ... ist Pleitgen


    Zu viel Denglisch


    Von Silke Offergeld, 27.08.10, 19:44h, aktualisiert 27.08.10, 19:46h


    Der Verein Deutsche Sprache hat den Geschäftsführer der Ruhr.2010 GmbH, Fritz Pleitgen, zum Sprachpanscher 2010 erklärt. Pleitgen habe nicht verhindert, dass die Kulturhauptstadt Essen mit vielen denglischen Titeln arbeite.





    Fritz Pleitgen. (Bild: dpa)


    Man kann nicht sagen, dass das Ruhrgebiet bislang als Hort der Hochsprache gegolten hätte. „Gib mich die Kirsche!“, brüllt hier der Fußballer seinem Mitspieler zu, „Komma bei die Omma!“ die Großmutter dem Enkel, und der Pommesbudenwirt fragt: „Wem is dat Schaschlik?“ Vielleicht sind die Macher der „Ruhr 2010“ deshalb etwas zu ambitioniert vorgegangen bei ihrem Versuch, die Region im Kulturhauptstadtjahr zur internationalen Metropole zu adeln: Sie erklärten die freiwilligen Helfer zu „Volunteers“, ein Kooperationsprojekt mit den europäischen Partnerstädten heißt „Twins“ und die einzelnen Städte der „Metropole Ruhr“ tauchen im Programm als „Local Heroes“ auf. Diese und derlei denglische Titel mehr stießen allerdings dem Verein Deutsche Sprache so sauer auf wie ein Schluck Emscherwasser.
    Stellvertretend kürten sie deshalb jetzt den Geschäftsführer der „Ruhr 2010“, Fritz Pleitgen, zum „Sprachpanscher des Jahres“. Er habe nicht verhindert, dass die Werbung für die Kulturhauptstadt „die schlimmsten Vorurteile über die kriecherischen Deutschen“ bestätige, man wundere sich, warum es zusätzlich zur deutschen überhaupt noch eine englische Internetseite gebe, wetterte der Verein mit Sitz in Dortmund.
    Im Ruhrgebiet würde man sagen: Hör mich doch auf. Wo man sich mit „Schüssikowski!“ verabschiedet, kann man sich über so einen Fisselskram kaum aufregen. Außerdem ist das Ruhrgebiet immerhin europäische Kulturhauptstadt - und das Vereinigte Königreich gehört schließlich zu Europa. Wohingegen Dortmund, wie jeder Schalke-Fan weiß, schon ganz tief im Sauerland liegt.

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