Endlich kann ich mit ein paar Klicks den ewig verschollenen Schulfreund finden ... er zappelt schon im Netz. Und wer einmal im Netz zappelt, geht nicht verloren. Das ist gut so. Die erste große Liebe vergisst man nicht ... und jetzt kann ich den Mann meiner Träume tatsächlich wiederfinden.
Möglich wird das durch die mutige Investition von acht Millionen US-Dollar in eine der leistungsstärksten Suchmaschinen der Welt. Das Ergebnis: Spock.com (Single Point of Contact and Knowledge) mit Sitz in Kalifornien. Seit
Anfang August werden hier Informationen über Menschen gebündelt auf einer Seite zusammengestellt.
Während man bei Google, wenn man einen Namen eingibt, lange Adresslisten und Internetseiten durchforsten muss, um den richtigen Klaus Müller zu finden, stellt Spock.com eindeutige Suchergebnisse zur Verfügung. Jeder wird mit Hilfe von Schlagwörtern so genau "identifiziert", dass Verwechslungen ausgeschlossen sind.
Für die Profile werden auch Artikel und Weblogs über Personen ausgewertet.
Wenn in einem Text über XY steht, dass Klaus Müller gerne Tennis spielt, dann erkennt das die Suchmaschine als Information über Klaus Müller. Zudem werden soziale Netzwerke ausgewertet. Behauptet da irgendjemand, Klaus Müllers Frühstück bestehe schon seit Jahren lediglich aus Wodka, oder er habe gehört, Klaus Müller sei längst insolvent, wird auch das erfasst.
Das stört mich nicht. So einen Klaus Müller suche ich ja nicht!
Die eitle Wichtigkeit der YouTube-Generation, die sich in einer fast unübersehbaren Fülle von Blogs, Foren und Chatrooms unermüdlich selbst bespiegelt, Persönlichstes preisgibt ... in der Hoffnung, damit nicht allein zu bleiben, ist mein Problem auch nicht. Pech eben, wenn sich der Chef ihre MySpace-Seite anschaut.
Ich bin nur froh, dass ich endlich meine alte Jugendliebe wiederfinden kann, mit etwas Glück sofort mit Bild.
Die Idee zu diesem Beitrag entstand beim Lesen der SZ. Warum titelt die reißerisch: "Die Jagd ist eröffnet"?
Erstveröffentlichung: 14.8. 2007