Abkürzungen sind so selbstverständlich wie das Salz in der Suppe. Meistens verstehen wir sie und nehmen sie als solche gar nicht wahr. Aber wehe, wenn nicht...
ZDF, C & A, ARD,
BRD, DDR und USA
BSE, HIV und DRK
GbR, GmbH - ihr könnt mich mal
THX, VHS und FSK
RAF, LSD und FKK
DVU, AKW und KKK
RHP, USW, LMAA
PLZ, UPS und DPD
BMX, BPM und XTC
EMI, CBS und BMG
ADAC, DLRG - ojemine
EKZ, RTL und DFB
ABS, TÜV und BMW
KMH, ICE und Eschede
PVC, FCKW - is nich OK
...
singen die "Fantastischen Vier" und machen augenzwinkernd klar: Wir leben mit einer Unmenge von Abkürzungen ... und solange wir wissen, was gemeint ist, stört uns das überhaupt nicht.
Im Gegenteil. Niemand will ernsthaft eine Spritztour mit dem neuen 7er "Bayerische Motorenwerke" machen ... was auch rein sprachlich schon Unsinn wäre. Aus gleichem Grund ist es auch besser, nicht zu wissen, dass SMS für "Short Message System" steht. Da hätten wir ja Probleme, selbiges zu simsen. Dass das HIV - Virus, ebenso wie die ABM – Maßnahme, reiner Unsinn sind, weil das „V“ und das „M“ im Akronym schon für „Virus“, bzw. „Maßnahme“ steht, interessiert nicht. Man muss auch gar nicht wissen, dass die DVD eine "Digital Video Disc" ist, um die silberne Scheibe in den entsprechenden Recorder zu schieben. Und die BASF in Ludwigshafen ist wahrscheinlich bekannter, als die Badische Annillin- und Soda-Fabrik.
Das ebenso unschöne, wie immer noch gebräuchliche, "U.A.w.g." zeigt, dass auch Abkürzungen zur Floskel degenieren können. Ohne große Mühe kann man auf einer Einladung anders mitteilen, dass man eine Antwort erwartet.
Abkürzungen sind wahrscheinlich ebenso alt, wie die Sprache selbst und durchaus keine Erfindung des IT- Zeitalters, der damit verbundenen Schnelligkeit und der Zeichenbegrenzung. Sprache dient der Verständigung und solange jeder weiß, was gemeint ist, gibt es keine Probleme.
Abkürzungen schaffen aber -wie Fachbegriffe-, bewusst oder unbewusst, auch eine Gruppenzugehörigkeit. Ärzte, Rechtsanwälte oder IT-Experten unter sich ... und man versteht als "Laie" nur noch Bahnhof. Wer nicht versteht, bleibt außen vor, wenn er nicht Allgemeinverständlichkeit fordert. Dann aber muss er darauf gefasst sein, belächelt zu werden. Wer will das schon?
Auch der sog. „Netz-Jargon“ sorgt nicht nur für schnelle Verständigung, sondern ist auch gruppenbildend. Die üblichen Kürzel zu kennen und zu benutzen, heißt, dazuzugehören.
Und diese werden auch hier in der Regel aus den Anfangsbuchstaben einzelner Wörter gebildet, es entstehen sog. Akronyme. Schwieriger wird es dadurch, dass manchmal auch vom Wortklang abgeleitet wird.
So steht „cu“ für „see you“ (bis bald). Das englische „see“ (sehen) klingt genauso, wie der Buchstabe „c“ englisch ausgesprochen wird.
Schwierig -und gleichzeitig interessant- wird es zusätzlich dadurch, dass die englische oder die deutsche Sprache als Grundlage dient, die Groß- und Kleinschreibung beliebig ist, und darüber hinaus auch kreativ mit der Sprache weitergespielt werden kann.
„np“, oder „NP“ heißt: no problem, kein Problem, man kann aber auch „kp“ (kein Problem) schreiben ... und „kp“ kann auch: kein Plan („keine Ahnung“ heißen). Ob „ka“ auch geht, weiß ich nicht. Wahrscheinlich:-))
„hf“ heißt jedenfalls: have fun (viel Spaß).
Um die Lesbarkeit des Textes zu wahren, folgt der Blick in die wahrhaft abenteuerliche Welt des Chats später.
Leicht überarbeite Fassung der Erstausgabe vom 5. 11. 2007