Ich bin nicht nachts für ihn aufgeblieben, Boxen war nicht so Klein-agrippis Ding. Wahrscheinlich hätte ich auch gar nicht gedurft. Vielleicht habe ich deshalb erst ziemlich spät von ihm Notiz genommen und wirkliches Interesse für ihn entwickelt. Dass er wahlweise "Großmaul" oder "der Größte" genannt wurde, war natürlich auch zu mir durchgedrungen. Ojott, was hat dieser Mann die Gemüter erhitzt!
Immerhin blieb seine sportliche Leistung auch bei seinen härtesten Kritikern unbestritten, und durch sein Eintreten für Bürgerrechte und gegen den Kriegsdienst in Vietnam hat er sich neben der sportlichen Leistung ein weiteres Denkmal gesetzt. Ebenso, wie durch vielfältiges soziales Engagement.
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Zum Tod der Boxlegende
Muhammad Ali – Mythos und Jahrhundert-Sportler
Muhammad Ali war der bekannteste und beste Boxer der Geschichte – und ließ das mit seinen großspurigen Sprüchenalle wissen. Vor ernsten Themen duckte er sich aber auch nicht weg. Mehr 18
Ali, Philosoph und Großmaul
„Schwebe wie ein Schmetterling, stich wie eine Biene“
Muhammad Ali war auch ein Mann der Worte. Er hatte eine große Klappe, berührte aber auch durch seine Weisheit.
Eine Sammlung seiner Sprüche. Mehr 6
(FAZ)
Gestern erinnerten neben vielen Zeitungsartikeln auch mehrere Radio- und TV-Nachrichtensendungen an seinen Werdegang, sein Leben bei den Black Muslims, den Umgang mit seiner Familie, seiner Weigerung in den Vietnamkrieg zu ziehen, die darauf erfolgte strafrechtliche Verfolgung, Verurteilung und berufliche Sperre - und natürlich Alis Bedeutung für den Sport und für die amerikanische Bürgerrechtsbewegung.
Eines dieser TV-Portraits hab ich mir angesehen, mit vielen Auftritten von ihm selbst und mit Aussagen und Interviews seiner Töchter, der ersten Frau, des Trainers, des Ringarztes und nicht zuletzt einiger seiner einstigen Gegner im Ring, wie z.B. Frazier.
Große Klasse!
ZitatAlles anzeigenNachruf auf Boxlegende Muhammad Ali
tagesschau 10:00 Uhr, 04.06.2016, Tina Hassel, ARD
Er litt seit über 30 Jahren an Parkinson - und blieb doch "The Greatest": Amerika trauert um Muhammad Ali. Die Anteilnahme macht auch vor dem Weißen Haus nicht halt. Ex-Präsident Clinton wird bei der Trauerfeier am kommenden Freitag eine Rede halten.
Amerika trauert um Muhammad Ali - um einen der größten Boxer aller Zeiten, um einen politischen Aktivisten, um einen Menschen, der Fans in aller Welt hatte. Sogar im Weißen Haus. "Muhammad Ali war The Greatest. Punkt", schreibt Präsident Barack Obama in einer Stellungnahme. Ali sei natürlich nicht perfekt gewesen, so Obama, er sei manchmal unvorsichtig bei der Wortwahl gewesen und voller Widersprüche. Aber er sei ein Mann gewesen, der für das Richtige gekämpft habe. Der einstige Box-Champion habe die Welt erschüttert, und die sei dadurch besser geworden.
Zuvor schon hatten sowohl Bill und Hillary Clinton als auch Donald Trump Ali gewürdigt. Trump twitterte. Ali sei ein wahrer Champion und ein wundervoller Mensch.
"Einer der großartigsten Menschen"
Auch ehemalige Weggefährten melden sich zu Wort: George Foreman, gegen den Ali 1974 in Kinshasa beim legendären "Rumble in the Jungle" gekämpft hatte, sagte der BBC: "Für mich war Muhammand Ali einer der großartigsten Menschen, die ich in meinem ganzen Leben getroffen habe. Ihn auf das Boxen zu reduzieren, wäre eine Beleidigung."
Greg Fischer, der Bürgermeister von Alis Heimatstadt Louisville ordnete Trauerbeflaggung an, und sagte, Muhammad Ali habe ein Leben geführt, "das so groß und mutig war, dass man kaum glauben kann, dass alle was er getan hat und alles was aus ihm geworden ist, in nur ein Leben gepasst hat."
Immer wieder wird auf Alis Leistungen außerhalb des Boxrings hingewiesen. Präsident Obama schreibt, Ali sei dann aufrecht gestanden, wenn es schwer gefallen sei. Er habe sich dann zu Wort gemeldet, wenn andere sich nicht getraut hätten.
Boxlegende Muhammad Ali ist tot
Für Boxer war er unbestritten "der Größte" und eine Legende: Der frühere Weltmeister Muhammad Ali kam am 17. Januar 1942 als Cassius Marcellus Clay in Louisville (Kentucky) auf die Welt. Diesen Namen änderte er, als er 1965 zum Islam übertrat. Fortan stieg er als Muhammad Ali in den Ring.
Ein Idol der Bürgerrechtsbewegung
Für die Bürgerrechtsbewegung der USA wurde er damit zum Idol. "Wenn Champions siegen, werden sie auf den Schultern von Menschen getragen. Wenn Muhammad Ali siegte, wurden WIR auf SEINEN Schultern getragen", schrieb der schwarze US-Bürgerrechtler Jesse Jackson auf Twitter über Ali.
Rev Jesse Jackson Sr
@RevJJackson
When champions win, they ride on the people's shoulders.When @MuhammadAli won, WE rode on HIS shoulders. #HERO #RIP https://t.co/isKnAgewYK
04.06.2016 09:12 Uhr via Twitter
Und Marc Lamont Hill, Professor am Morehouse College, sagte im Sender CNN: "Als er sich 1967 weigerte, in den Vietnam-Krieg zu ziehen, beschimpften ihn die Leute als Feigling. 1996 war er es, der das olympische Feuer entzündete. Und das zeigt: Nicht Ali hatte sich geändert, die Gesellschaft hatte sich geändert - die Welt hatte sich verändert. Und erkannt, dass er recht hatte.
Viele Amerikaner konnten ihn nicht ausstehen
Tatsächlich war Ali nicht immer so beliebt und geradezu verehrt wie in seinen letzten Jahren - im Gegenteil: Während seiner Hochzeit als Boxer gab es viele Amerikaner, die ihn nicht ausstehen konnten. Doch davon ist heute keine Rede mehr.
"Heute senken wir unseren Kopf, wir haben einen Mann verloren, der soviel für Amerika getan hat. Morgen werden wir unsere Köpfe wieder heben, uns an seinen Mut, seine Freimütigkeit und an seine Opfer erinnern, die er für seine Gemeinschaft gebracht hat", schrieb der ehemalige Basketball-Superstar Kareem Abdul-Jabbar auf Facebook.
Ali soll in seiner Heimatstadt Louisville die letzte Ruhe finden. Bei der öffentlichen Trauerfeier am Freitag wird nach Angaben der Familie auch der frühere US-Präsident Clinton eine Rede halten. Vor der Feier soll es einen Trauerzug durch die Stadt geben. "Eine große Prozession wird Ali durch die Straßen Louisvilles führen, damit jeder aus der ganzen Welt, der dabei sein möchte, sich von ihm verabschieden kann", sagte sein Sprecher Bob Gunnel. Amerika betrauert den Verlust des Mannes, den alle nur "The Greatest" nannten - den Größten.
(ARD)