Beiträge von Richmodis

    so wie frühere Völker glaubten sich die Kräfte von Tieren oder anderen Menschen aneignen zu können

    Ich denke, der katholische Umgang mit der Kommunion (Gemeinschaft mit Gott und den Mitgläubigen) oder dem Abendmahl hat kuturgeschichtlich viel mit diesem Glauben anderer "früherer" Völker zu tun. Die Tradition ist ja auch sehr alt.

    Die Reformation Luthers, Zwinglis und Calvins hat sich davon abgewandt, indem sie eine "Wandlung" von Brot und Wein in Fleisch und Blut durch den Priester ablehnt. Hier wird das Abendmahl im Glauben und Gedenken an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern gefeiert.


    Wenn Du den ans Kreuz genagelten Jesus "zum Gruseln" findest, so stehst Du nicht allein da.

    Schau Dir mal spätmittelalterliche Kreuzigungsdarstellungen an - Du verstehst ja viel von Kunst.

    Meist sind die Darstellungen eher stilisiert, oder man zeigt nur das Kreuz ohne Körper.

    Der historische Jesus ist wohl wirklich gekreuzigt worden, und das war eine "gruselige" und grausame Todesart. Aber sie gehört zu den Grundlagen des christlichen Glaubens, denn danach ist Gott Mensch geworden und hat alle Tiefen menschlichen Lebens durchlebt, um zu erfahren, wie hilflos jeder Einzelne auch völlig ohne Schuld sein kann.

    Dass daraus ein Christus des Glaubens und eine Weltreligion geworden ist, verdanken die Menschen vielen gläubigen Menschen, aber auch vielen Machtmenschen und Machtpolitikern, die die Religion für sich vereinnahmt haben.


    Mal sehen, wie sich's entwickelt. Religionsgeschichte gehört zur Kulturgeschichte und beeinflusst an vielen Stellen unser aller Leben - und wenn es nur ein arbeitsfreier Tag zu Fronleichnam in katholischen Ländern ist;)

    Wenn Ihr doch noch einmal Euer Wissen auffrischen möchtet, hier zwei links.:


    http://www.erzbistum-koeln.de/…estes-und-der-Prozession/


    http://www.swr.de/swraktuell/faq-fronleichnam-100.html


    Die Bezeichnug Fronleichnam ist zwar "sperrig" und kaum ohne Sprachkenntnisse zu entschlüsseln, aber deshalb ist sie auch besonders interessant. Zur Entstehungszeit bedeutete "fron" "Herr", dazu weiblich "frouwe", noch in unserem "Frau" enthalten. "Fron" ist auch der Ursprung von "Frondienst" - die Arbeit, die die Bauern auf dem Land des Herrn für den Herrn leisten mussten, und frönen - was wir heute meist freiwillig und "froh" tun, wenn wir einer Liebhaberei nachgehen.

    "Leichnam" bezeichnete im Mittelalter noch ganz neutral den Körper, den Leib oder die fleischliche Hülle um die abstrakte Seele. Erst später benennt es ausschließlich den toten Körper.

    Hallo escape,

    vor ein paar Tagen landete in meinem Briefkasten folgender Witz:


    PHOTO-2021.jpg


    Der Witz betrifft in einiger Hinsicht Deine Frage und Dein Problem, das übrigens auch meines ist.


    Die "gender-bewusste Frau" hätte sich zumindest schon auf die neuen Bezeichnungen einlassen müssen. Wenn es möglich, ist bennennt man Menschen heute nicht mehr nach ihrem Sein, sondern nach ihrem Tun. Wie Du dargestellt hast, wird das substantivierte Partizip Präsens im Deutschen eine Führungsrolle übernehmen;). So hätte die gender-bewusste Frau nicht eine Radlerin bestellen müssen, sondern eine Radelnde.

    Im Grunde hätte sie genau das ne-utrum bestellen müssen, weder das Weibliche noch das Männliche, dann hätte sie ihr Radelndes oder besser das Radler bekommen.

    Die Antwort des Wirts ist gendersprachlich korrekt. Er sagt nicht: "Die Zapfhenne ist kaputt." Er benennt das ne-utrum. Wenn wir vom Huhn sprechen, ordnen wir Hahn und Henne und alles dazwischen ein.

    So ordne ich unter dem ne-utrum "Mitglied" immer Männlein und Weiblein und alles dazwischen ein.

    Schwierig wird's bei der Sprache, die nicht männlich ist, sondern weiblich, aber viele männliche Begriffe enthält, die wir als Oberbegriffe verstehen. Deshalb tust Du Dich wie ich mich auch mit der Bezeichnung Gast schwer.

    Vielleicht entscheiden die, die jünger sind als wir, den "Gast" umzubenennen in "bei Gastgebenden Verweilende" oder so^^ Wäre aber schade.

    Wie man "queere Menschen korrekt" anredet?

    Frag sie, wenn Du ihnen begegnest.

    Ich vemute, die verschiedenen Antworten werden noch eine Weile diskutiert werden, bis sie im Duden Einlass finden.