so wie frühere Völker glaubten sich die Kräfte von Tieren oder anderen Menschen aneignen zu können
Ich denke, der katholische Umgang mit der Kommunion (Gemeinschaft mit Gott und den Mitgläubigen) oder dem Abendmahl hat kuturgeschichtlich viel mit diesem Glauben anderer "früherer" Völker zu tun. Die Tradition ist ja auch sehr alt.
Die Reformation Luthers, Zwinglis und Calvins hat sich davon abgewandt, indem sie eine "Wandlung" von Brot und Wein in Fleisch und Blut durch den Priester ablehnt. Hier wird das Abendmahl im Glauben und Gedenken an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern gefeiert.
Wenn Du den ans Kreuz genagelten Jesus "zum Gruseln" findest, so stehst Du nicht allein da.
Schau Dir mal spätmittelalterliche Kreuzigungsdarstellungen an - Du verstehst ja viel von Kunst.
Meist sind die Darstellungen eher stilisiert, oder man zeigt nur das Kreuz ohne Körper.
Der historische Jesus ist wohl wirklich gekreuzigt worden, und das war eine "gruselige" und grausame Todesart. Aber sie gehört zu den Grundlagen des christlichen Glaubens, denn danach ist Gott Mensch geworden und hat alle Tiefen menschlichen Lebens durchlebt, um zu erfahren, wie hilflos jeder Einzelne auch völlig ohne Schuld sein kann.
Dass daraus ein Christus des Glaubens und eine Weltreligion geworden ist, verdanken die Menschen vielen gläubigen Menschen, aber auch vielen Machtmenschen und Machtpolitikern, die die Religion für sich vereinnahmt haben.
Mal sehen, wie sich's entwickelt. Religionsgeschichte gehört zur Kulturgeschichte und beeinflusst an vielen Stellen unser aller Leben - und wenn es nur ein arbeitsfreier Tag zu Fronleichnam in katholischen Ländern ist