Beiträge von Richmodis

    "machen" ist ein Begriff, der zeitaufwändiges Ueberlegen verhindert und erfrischend einfach fuer fast alles einzusetzen ist.

    mindfreak hat es "erfrischend einfach" auf den Punkt gebracht. Wenn wir die Betten, die Küche, die Wäsche oder den Müll "machen", dann enthält das so viel Einzeltätigkeiten, die wir nicht jeweils benennen wollen. Dann "machen" wir's doch lieber gleich.

    Wenn ich mich zum Beispiel der Wäsche "widme", dann gehört auch das Aufhängen hinzu, weil wir keinen Trockner haben. Nicht weil wir ihn uns nicht leisten könnten, sondern weil der Wäscheabrieb im Trockner so hoch ist, dass wir auf ihn verzichten. Zum gezielten Aufhängen gehört auch, dass ich überlege, wie die Wäsche hängt, damit ich sie gut bügeln kann oder die Frauen an der Heißmangel, wenn ich die Bettwäsche fortgebe.

    Als es in märchenhaften Vorzeiten noch eine Heißmangel in unserer Nähe gab, war ich immer die Lieblingskundin. "Sie können sich ja nicht vorstellen, wie die Leute ihre Wäsche aus dem Trockner hier abgeben."

    Natürlich könnte ich auf das Bügeln verzichten, aber nicht nur ich schlafe lieber in gebügelter Bettwäsche...

    Aber genau da beginnt meine Frage: Was ist denn wann wirklich nötig?
    Folge ich da einem geheimen, möglicherweise vererbten Plan, oder mache ich das, was mir notwendig erscheint?


    Was denn wann wirklich nötig ist, muss wohl jeder für sich und seine Situation und seine Wünsche selbst beantworten. Ich habe gern gebügelte Bettwäsche. Wenn compis LAG vor Besuch noch wischt und swiffert, ist das für sie nötig, bis compi sie vom Gegenteil überzeugt hat.

    Jede von uns weiß doch, was die Mutter ihr beigebracht hat, und kann das hinterfragen und korrigieren. Wie weit die Männer meiner Generation meinen Korrekturwünschen nachkommen, hängt mit ihrem Verständnis für unsere Vorstellungen zusammen. Da hapert's sicher noch auf beiden Seiten: Im Äußern und Verstehen.

    Eine Generation unter uns sieht das in meiner Umgebung sehr anders aus... :)

    Betten "machen", die Küche "machen", die Wäsche "machen"...


    ...keine sprachlich und auch inhaltlich besonders attraktiven Tätigkeiten. "Das bisschen Haushalt" halt...


    Kissen und Decken sind in einem Ein- oder Zweipersonenhaushalt sicher schnell ausgeschüttelt. Spannbettlaken verhindern das mühsame Matrazenhochheben und Geradeziehen und Unterfalten der früher glatten Laken.

    In einem Haushalt mit Kindern wird das Bettenmachen schon mühsamer. Da muss auch häufiger gewaschen werden...


    Wenn man jeden Tag einmal kocht, egal für wieviel Personen, heißt "die Küche machen" einmal am Tag das Geschirr, die Töpfe und Küchengeräte zu reinigen bzw. der Spülmaschine zu überantworten, die über beschränkte Kapazität verfügt. Herd, Arbeitsflächen, Mikrowelle oder Backofen sind meist auch nicht selbstreinigend.
    Alles muss nicht jeden Tag sein, aber schon nach zwei Tagen fehlen entweder die sauberen Geräte oder das Gewissen für Hygiene schlägt.


    Und dann gibt es noch die Wäsche, die "gemacht" werden muss - sortiert nach Temperatur in der Wachmaschine und noch ein wenig mehr, je nach den Zusatzgeräten, über die man verfügt.
    Natürlich kann man bügeln lassen, aber dann "macht" es halt jemand gegen Geld.


    Wir "machen" regelmäßg einmal die Woche den Müll, weil die Müllabfuhr kommt. ;)


    "Gemacht" werden muss das bisschen Haushalt - mit oder ohne Differenzierung für die einzelnen Arbeitsgänge. :)