Eine andere Plakataktion, diesmal aus Österreich:
Foto © Ecar/Werberaum/Stadt Graz
Diese Plakatserie regte auf - auch den Grazer Bürgermeister, der sie stoppen ließ
Bist du deppert! So oder so ähnlich fiel die sprachlich passende Reaktion vieler Grazer auf zwei umstrittene Plakatserien aus: Einmal sagte die Stadt dem Vandalismus den Kampf an, im zweiten Fall dem Alltagsrassismus - jeweils mit äußerst provokanten Sprüchen.
Der große Unterschied: Kampagne Nummer zwei, an der Graz für die "Städtekoalition gegen Rassismus" gebastelt hatte, wurde von Bürgermeister Siegfried Nagl persönlich gestoppt. Er zog die Notbremse, da die geplanten Sprüche ("Wie würdest du dich fühlen, wenn jeden Tag jemand Scheiß Weiße zu dir sagt?") auch ihm zu weit gingen.
Pikanterweise hatte ja Nagl-Sprecher Thomas Rajakovics die Serie forciert. Und er ist es auch, der nun verrät, dass die Plakate doch noch zum Einsatz kommen: "Wir werden einen Teil davon bei Einheiten an Berufsschulen einsetzen. Zunächst im Zuge der Lehrerfortbildung, später dann auch im Unterricht selbst."
Die Plakate hätten nichts von ihrer Gültigkeit verloren. "Sie sollten zeigen, wie weh Rassismus auch in Graz tut. Jeden Tag. Und sie sollten zur Diskussion anregen. Das ist auch passiert."Rajakovics gibt aber zu, "dass der entscheidende Satzbeginn ,Wie würdest du dich fühlen, wenn . . .' von vielen wohl überlesen wurde".
Daher werde man im Herbst an einer neuen Kampagne tüfteln. "Vielleicht gemeinsam mit den Berufsschülern." Man werde jedenfalls erneut für Aufsehen sorgen. "Es geht um eine klare Botschaft. Das Motto der Kampagne ist ja: Rassismus verletzt - auch ohne Fäuste!"MICHAEL SARIA
Quelle: Kleine Zeitung