Beiträge von agrippinensis

    Zitat

    Das ist mir alles zu hypothetisch und mittlerweile auch viel zu ideologisch.


    Ooch, es ist eine Frage von Machtsicherung und dem jeweiligen Erfahrungshorizont ...
    Michelle Obama
    hat das in den ersten 14 Minuten ihrer berühmt gewordenen Rede ganz gut auf den Punkt gebracht.
    Was sie beklagt ist viel weiter verbreitet, als die Meisten wahrnehmen/wahrhaben wollen.


    (Welt.de)

    Zitat

    Ich hoffe einfach, daß ich irgendwann in der Zukunft mich mal in eine Frau verwandeln kann. Wenigstens mal für ein Jahr oder so.


    Kein Ding. Für den kleinen Einblick geht es auch kürzer.
    Gib dir einfach ein bisschen Mühe und mach's wie Jürgen Schmieder. :)


    (annabelle.ch)

    Weil die Schlagzeilen zur Zeit nicht viel Erfreuliches bieten, weil der Oktober heute so gar nicht golden daherkommt, weil's einfach zu schön ist - hier endlich etwas zum Lachen, der letzte Streich unserer Kölner Stadtverwaltung, Abteilung Ordnungsamt:


    In Köln tue sich ein veritabler Umweltfrevel auf, eine Belastung, ein Ärgernis, vor allem aber seeehr gefährlich. So tönt es aus amtlichem Munde.
    Belästigung, Rutschgefahr, Schmutz und Schande!
    Dem gelte es, Einhalt zu gebieten!! Auf, auf mit Gebrüll und Knöllchenblock!!! Bußgelder her !!!! X(


    Erschrocken zuckt der brave kölsche Bürger zusammen.
    Streiken die Müllmännchen? Terroristen in der City? Kleckert Shell wieder mal Übles aus undichten Stellen ins Erdreich und schickt die giftige Soße in Richtung Stadt? Et Wasser vun Kölle ist zwar noch prima, aber in Gefahr?
    Fragen über Fragen.


    Leev Jeckinnen und Jecken, et es noch vill schlimmer!


    In der Schildergasse, in der Hohe Straße, an der innerstädtischen Rheinpromenade, överall kann man sie sehen: Menschen, die mithilfe von Seifenwasser und Pusterohren oder Netzen große, bunt schillernde SEIFENBLASEN himmelwärts schicken.
    Kinder laufen begeistert hinterher und versuchen die zarten Gebilde zu fangen, Erwachsene bleiben lächelnd stehen, Verliebte tanzen zwischen den fragilen Schönheiten ...
    Und mittenmang die grimmigen Ordnungshüter aus der Stadtverwaltung. Dä!
    Die Freude nimmt ein jähes Ende.
    Seifenblasen-Jongleure packen ihre Utensilien zusammen, Kinder kehren mit enttäuschtem 'Oooch!' zu ihren Eltern zurück, den Erwachsenen vergeht das Lächeln, die Verliebten trösten sich mit einem Kuss.
    Kölns Ordnungswächter beharren auf ihrer Entscheidung:
    Umweltschäden, Sauerei an Schaufensterscheiben, Rutschgefahr, Oberschenkelhals ... na, ihr wisst schon.


    Blöd nur, dass der Irrsinn sich rumspricht und prompt im Internet landet.
    Politiker aller im Rat vertretenen Parteien nehmen Stellung. Je nach Temperament süffisant-ironisch bis zornig-genervt. Sogar die "Aktuelle Stunde" des WDR berichtete.
    Nun hat sich Oberbürgermeisterin Reker zur Gefahrenlage geäußert und nimmt eine Armlänge Abstand zur Entscheidung der übereifrigen Ordnungshüter.
    Streng nach dem Kölschen Grundgesetz, § 8 : "Wat soll dä Quatsch".
    Natürlich dürften die Seifenblasenakrobaten weiterhin tätig sein. Keine Bußgelder. Alles gut.


    Das muss gefeiert werden, dachte sich die Netzgemeinde.
    Kölle Alaaf lädt ein und ruft für den morgigen Sonntag um 17.00 Uhr zum ersten Seifenblasen Flashmob am Kölner Dom auf.
    Also schnappt euch eure Pänz, eigene oder befreundete, stopft ein Eimerchen Seifenlauge und viele Pusteröhrchen ins Gepäck und lasst am Dom die Seifenblasen tanzen!


    ksta.de


    Vielleicht tanzt der eine oder andere Ordnungshüter ja mit ... ;)

    Der in der Leipziger Justizvollzugsanstalt inhaftierte terrorverdächtige Syrer Jaber Al-Bakr hat sich laut Nachrichtenagentur dpa in seiner Zelle erhängt. Das melden aktuell die Medien.


    Ein inhaftierter Terrorverdächtiger, der sich im Hungerstreik befand und wegen akuter Suizidgefahr unter ständiger Beobachtung befunden haben soll, konnte sich -sozusagen unter Aufsicht- das Leben nehmen.
    :(

    Weiter erfahren wir, dass Al-Bakr zuvor die drei Landsleute, die ihn gefesselt der sächsischen Polizei übergeben hatten, der Mitwisserschaft bezichtigte.
    Ob die Ermittler diese Aussage für einen Racheakt, bzw. eine Schutzbehauptung halten, wurde nicht mitgeteilt.


    Schon zu Zeiten, als agrippinensis noch Klein-agrippi war hat sie gelernt: Für Freundlichkeiten, Geschenke und Hilfsleistungen bedanke man sich.
    Und zwar nicht mal eben nachlässig hingeschlabbert, sondern deutlich und verständlich, gern auch mit einem Lächeln. Schließlich soll der Geber sehen, wie willkommen seine jeweilige Zuwendung ist, und dass er Freude bereitet.


    Nun ist der Innenminister nicht Klein-agrippi, und ihre Eltern sind nicht seine. Außerdem hat er mit deutlicher Sprache so seine liebe Müh', schließlich könnte das die Bevölkerung "beunruhigen". Aber hat denn wirklich niemand dem Mann beigebracht, was mir schon als Dreikäsehoch vermittelt wurde?
    Spätestens seit gestern drängt man in Netzwerken, politischen Gremien, seitens der Parteifreunde und von Konkurrenten darauf, dass sich endlich mal Jemand aus der politischen Führungsriege zu einem Dank aufrafft.
    Jetzt endlich hat's Herr de Maisière, indirekt, formuliert :

    Zitat

    "Wenn Menschen, die bei uns leben, bei öffentlichen Fahndungsaufrufen die Sicherheitsbehörden unterstützen -und das möglicherweise unter Inkaufnahme einer Gefahr für sie selbst- dann verdient das Lob und Anerkennung".

    Immerhin.


    Was zuvor geschah:
    Ein mutmaßlicher Bombenbauer und Terrorist geht einem eigens aufmarschierten und mit allem Pipapo ausgerüsteten Sondereinsatzkommando durch die Lappen, und die Polizei erklärt aufgeregt, warum man den Mann nicht verfolgen konnte - nämlich vermutete Gefahr durch Sprengstoff in Täterhand, und dann auch noch die kiloschwere Spezialausrüstung am Leib der SEK-Leute. Soll man da etwa schnell rennen können?
    Es folgen Warnhinweise und Personenbeschreibung des Verdächtigen.
    Die Bevölkerung vernimmt's und gruselt sich.


    Die syrische Community vernimmt's auch, tauscht per Internet eifrig Informationen aus und macht sich ihrerseits auf die Suche nach dem mutmaßlich kriminellen Landsmann.
    Und was Geheimdienst, Polizei und SEK nicht gelungen war, schaffen die syrischen Flüchtlinge: sie tricksen den bösen Buben aus, lassen ihn erstmal duschen, füttern ihn, schnippeln sogar noch seine Haare nett parat bevor sie ihn fesseln - und übergeben dann den Kerl, sauber zum Paket verschnürt und abholbereit, der herbeigerufenen Polizei.
    Migranten-Sörviss.


    Dreimal raten, was der oberste Polizeihäuptling Sachsens tut!
    Na? Jawoll. Er dankt.
    Nee! Halt, stopp! Nicht den bemerkenswert hellen und pfiffigen Syrern. Weit gefehlt! Sein Dank gilt den Polizeikräften und dem Sondereinsatzkommando, denen der Flüchtige durch die Lappen gegangen war. 8o
    Zuvor hatte die 'Polizei Sachsen' schon mal stolz getwittert. Ganz polyglott und weltgewandt not auf Säggsisch, but in English, you underständ?


    Zitat

    NEWS: Tired but overjoyed: we captured the terror suspect last night in Leipzig.

    Darauf muss man erst mal kommen.Andere Leute geben so die Geburt ihres Kindes bekannt.
    Verwundert es da noch, dass der Herr Innenminister ... siehe oben.


    Mittlerweile grummelt es gewaltig:
    Was Zugewanderte denn noch als Integrationsleistung anbieten sollten, als die tatkräftige Unterstützung der Behörden bei der Verbrechensbekämpfung?
    Sogar mit Terrorismusverdächtigten-Lieferung frei Haus.
    Man erwarte eine Belohnung für die syrischen Helfer. Vielleicht ein garantierter Aufenthaltsstatus? Asylgewährung? Auch das Verdienstkreuz ist im Gespräch.


    Nun darf man gespannt gucken, wie das Ganze weitergeht.
    Ein Selfie mit Frau Merkel ist derzeit wohl nicht vorgesehen. Die Kanzlerin ist beschäftigt.

    Quelle: ZEIT ONLINE, Tagesspiegel

    Du liest den 'Stern' wohl öfter und kennst ihn? Kannst deshalb auch, anders als ich, beurteilen, ob seine Korrespondenten der "Lügenpresse" zuzuordnen, bzw. "Krawallmacher" sind?
    Da kann ich nicht mithalten.


    Auf die 'Schweige'Aktion -deren Werbeträchtigkeit ich schon im ersten Satz des Beitrags #1 ansprach- bin ich durch Zufall aufmerksam geworden, und es ging mir bei meinem Posting gar nicht um das Magazin 'Stern'.
    Mein Schwerpunkt liegt, wie in #1 zu lesen, auf unserer eigenen Anspruchshaltung des 'Schnell-Schneller-Mehr'-Konsums, obgleich dies zulasten der sorgfältigen Korrespondentenarbeit, der Recherche, geht. Vor allem aber, was es mit Journalisten macht, die unter traumatisierenden Bedingungen arbeiten.

    Aus diesem Grund habe ich den Beitrag bei "Zwischenmenschliches" eingestellt.

    Ein bisschen mehr Verstehen (kommt gerade aus der Mode) und weniger pauschalisierende Verurteilung (steht gerade hoch im Kurs) stünde uns ganz gut zu Gesicht, meine ich. ;)


    Heute ist "Internationaler Weltmädchentag".
    Stellt sich die Frage, was das ist - ein 'Weltmädchen'. Hätte es nicht auch ein 'Mädchentag' getan?


    Egal. Hauptsache, man(n) richtet wieder einen kritischen Blick auf all die Stereotype, die beim Wort 'Mädchen' in den Köpfen losrattern und einrasten. Und das beileibe nicht nur bei der Generation der Hochbetagten, denen höfliche Knickschen, niedliche Röckchen, Zöpfchen, Trippelschrittchen und schüchtern sanftes Erröten noch unerlässlich fürs Mädchendasein erschienen.
    Auch den späteren Generationen spukt das "...chen" noch gewaltig in den Köpfen rum. Möglichst sanft und ein bisschen schwach, behütet und gern nachsichtig bis gönnerhaft belächelt, irgendwie auch ein bisschen doof, so purzelt das "süße Mäuschen" auch heute noch durch Filme und Texte, vor allem aber durch Meinungsbildende Werbeindustrie und
    Erziehung.


    Gehen Sie mal in eine Spielwarenabteilung! Sollte sich Jemand vom Verkaufspersonal nähern und Ihnen Hilfe anbieten, wird die erste Frage sein, die man Ihnen stellt: "Junge oder Mädchen?". Erst danach erkundigt man sich nach Alter und Interessen.
    Glauben Sie nicht. Wollen wir wetten? ;)


    Sollte das zu beschenkende Mädchen sich -entgegen aller ...öhm... 'Natur'- etwa als technisch interessiert und Eisenbahn-affin herausstellen, werden Sie den konsequent in süßlichem Bonbonfarbenquietschrosapink gehaltenen Bereich verlassen und das Areal für Jungs betreten müssen.
    Eine Wohltat fürs Auge, kann ich Ihnen versprechen.


    Kaum anders ergeht es dem unbedarften Kunden bei Kleidung für die "Süüüße". Nicht einmal bei der Kinderzimmer-Einrichtung läuft es ohne Klischees.
    P
    enetrant und anscheinend unausrottbar das omnipräsente Rosa fürs "Prinzesschen".
    Sollen wir als rosige Schweinchen sozialisiert werden, oder was?


    Nun erscheint herablassend tätschelnde, abwertende Verniedlichung zugegebenermaßen als Luxusproblem - gemessen an den Widrigkeiten, denen Mädchen in anderen Gebieten der Welt ausgesetzt sind. Da geht es häufig genug um ihre bloße Existenz.
    Denken wir an die Tötung weiblicher Föten oder sogar Ermordung neugeborener Mädchen in China und Indien. An brutalste, lebensgefährliche Genital-Verstümmelung der Mädchen in weiten Teilen Afrikas. An repressive Mädchenerziehung bis hin zur Versklavung - keineswegs allein in arabischen Ländern. Schulbildung, gar Chancengleichheit für Mädchen? Ein Seltenheitswert.


    Heute ist also der "Internationale Weltmädchentag".
    Und das ist gut so. :thumbup:


    Zitat

    Initiiert wurde der Weltmädchentag vom Kinderhilfswerk Plan International Deutschland, das seit 2003 mit seiner Kampagne „Because I´m a Girl“ unermüdlich auf die katastrophalen Verhältnisse aufmerksam macht, in denen Mädchen leben.
    Weltweit gehen 62 Millionen von ihnen nicht in die Schule - die Gründe sind Armut, Diskriminierung, Gewalt. In Entwicklungsländern wird jedes dritte Mädchen vor seinem 18. Lebensjahr verheiratet, Teenagerschwangerschaften gehören zu den häufigsten Todesursachen bei Mädchen zwischen 14 und 19 Jahren.

    (Tagesspiegel)

    Vor ein paar Tagen wurde die Deutsche Einheit gefeiert, mit einem festlichen Staatsakt in würdigem Ambiente, der Dresdner Frauenkirche. Welcher Ort könnte wohl symbolträchtiger sein?
    Dresden, das neben Leipzig durch seine Montagsdemonstrationen den Anstoß zur politischen Wende gegeben hatte, die Frauenkirche, im Feuersturm vom 13. zum 14. Februar 1945 durch alliierte Luftangriffe nahezu restlos zerstört und mittlerweile in früherer Pracht wieder errichtet. Ein Mahnmal gegen den Krieg und für Versöhnung.


    Nur das Publikum wollte nicht so recht passen. Jedenfalls Jene nicht, die sich "Das Volk" nennen und draußen vor der Kirche den Besuchern des Festaktes einen schrill ungastlichen Empfang bereiteten.
    Unter ohrenbetäubendem Einsatz Hunderter Trillerpfeifen brüllte, gellte, skandierte man in Richtung Kanzlerin und Regierungsvertreter
    "Volksverräter!", "Muss weg!", "F*tze!", u.a.m. . Begleitete mit äffischem Gegrunze dunkelhäutige Kirchenbesucher und schrie ihnen "Abschieben!" ins Gesicht.


    Drinnen bemühte man sich um Contenance und Konzentration auf den Ablauf der Feierstunde.
    Business as usual also?


    Ach, hätte doch der Bundespräsident sich ein Mikrofon geschnappt und dem selbsternannten "Volk" draußen ein paar deutliche Worte gegönnt!
    Vielleicht hätte er der Mehrzahl der Anwesenden, die sich nicht gemein machten mit der phonstark auftretenden Minderheit ein Zeichen gesetzt. Aufzustehen gegen diese unsäglich dummen und unverschämten Pöbeleien. Mut gemacht, sich nicht alles bieten zu lassen "im Namen des Volkes". Auch nicht im Namen "der Dresdner".


    Denn es ist nicht Alles durch das Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt. Beleidigungen und Diskriminierungen gehören nicht dazu.
    Komme mir jetzt bitte Niemand mit so netten Spitzfindigkeiten wie, was eine Beleidigung sei bestimme allein das betroffene Individuum. Das ist Stuss, weiß auch Jeder. Ebenso, dass Beleidigungen justiziabel sind.
    Man müsste sich halt drum kümmern.
    Müsste? Muss!
    Sonst senkt sich die Hemmschwelle immer noch mehr, und sie hat doch jetzt schon einen unfassbaren Tiefstand erreicht.


    Ach so, wer mir einreden will, die Politiker seien doch selber schuld an den ihnen zugedachten Schimpfkanonaden, schließlich seien sie mit "Pack!" und Stinkefinger als schlechtes Beispiel vorangegangen, möge bitte einen Augenblick innehalten und die Fakten sortieren:
    Sigmar Gabriel hat seinen Ausspruch "Bei uns zuhause würde man sagen, das ist Pack, was sich hier rumgetrieben hat." nicht auf politisch Andersdenkende bezogen, sondern unmissverständlich auf Diejenigen gemünzt, die für die Ausschreitungen in einer Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Heidenau verantwortlich waren.


    Seinen Stinkefinger hat er in Salzgitter, nach vergeblichen Versuchen mit ihnen ins Gespräch zu kommen, müde abwinkend einer Gruppe vermummter Neonazis entgegengereckt, die ihm allen Ernstes vorwarfen ein "Volksverräter" zu sein, und zwar explizit im Gegensatz zu Gabriels Vater, zeitlebens ein bekennender Nationalsozialist - "Mensch, dein Vater hat sein Land geliebt. Und was tust du? Du zerstörst es.“


    Suboptimale Reaktion? Ja. Aber die Provokationen waren eben nicht vom Politiker ausgegangen.
    Keine Legitimation für "Volkes" beleidigte und beleidigende Pöbeleien also. :thumbdown: