Lieblingsfilme und Lieblingsserien

  • »Wenn die Wahl gewesen wäre zwischen der besten aller Frauen und einem dummen August,
    dann wäre der dumme August Kanzler geworden – ganz klar.«


    Christa Nickels, Ex-MdB der Grünen

    Ergänzung

    Doku »Die Unbeugsamen« über Frauen in der Bonner Republik
    Besser, schneller, schlagfertiger als die Männer

    »Die Unbeugsamen« zeichnet den Einzug der Frauen in die deutsche Politik nach. Zu sehen: nur wenige weibliche Abgeordnete, offen zur Schau gestellter Chauvinismus. Es sind Szenen, die man so schnell nicht vergisst.

    Von Vincent HensslerDas »Feminat« der Grünen (1984): Nur Frauen an der Spitze

    Das »Feminat« der Grünen (1984): Nur Frauen an der Spitze Foto: Malte Ossowski / Sven Simon / picture-alliance / Majestic Filmverleih



    Es ist eine der vielen Szenen, die im Gedächtnis bleiben, nachdem man Torsten Körners Dokumentation »Die Unbeugsamen« gesehen hat: Die junge Grünenpolitikerin Christa Nickels hat gerade im Bonner Bundestag eine Rede gegen das atomare Wettrüsten gehalten – dann geht sie plötzlich mit schnellen Schritten auf den Platz des Bundeskanzlers zu und überreicht dem überraschten Helmut Kohl schüchtern, aber entschlossen, eine japanische Origamikette. Ein Zeichen des friedlichen Protests.

    Der Kanzler lächelt höflich und wirkt etwas ratlos. Er legt das Utensil vor sich auf den Tisch. Christa Nickels nach ihrer Rede 1983: Friedlicher Protest

    Christa Nickels nach ihrer Rede 1983: Friedlicher Protest Foto: Presse-Service Steponaitis / DeutscherBundestag / Majestic Filmverleih

    Spon

  • Hachja, damals waren die Grünen noch Pazifisten. Heute sind sie mittlerweile wohl die kriegsgeilste Partei im Bundestag. Dagegen wirkt die AfD wie eine Ansammlung braver Stubenhocker inkl. LPTTKAIOUXYZQ+ als Parteivorsitz. Jetzt sind die wohl die Progressiven.


    Ich werde mir die Doku sicherlich mal anschauen, wenn sich die Gelegenheit ergibt, aber für eine Dokumentation gehe ich bestimmt nichts in Kino ^^



    Ich habe mir vor kurzem diese Netflix-Serie angeschaut:


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    Geht dabei um die Geschichte von Elisabeth Harmon, die ihre Eltern verliert und im Waisenhaus zu einem Schachnerd mutiert, der später die gesamte Schachwelt aufwirbeln wird.


    Die gesamte Erzählung und ihre Figuren sind alle weitesgehend fiktional und orientieren sich höchstens an einigen historischen Vorbildern, die ich aber ehrlich gesagt nicht wirklich kenne. Die Serie spielt in den 60er Jahren und von daher bin ich vielleicht auch zu jung um irgendwelche Referenzen zu erkennen :). Ebenso richtet sich die Serie weniger an Fans von Schachspielen, denn dafür werden die Partien höchstens mal ausschnittsweise gezeigt und es mutet schon etwas skurril an, wenn bei den Turnieren die Kontrahenten immer nur ein einziges Spiel gegenaneinader austragen, ganz gleich wie unfair das eigentlich für den Spieler ist, dem Schwarz zugelost wurde.


    Aber es geht eben auch weniger um Schach, als vielmehr um das Leben der Beth Harmon, zumindest in ihren jüngeren Jahren. In Beth Leben gibt es zwei Leidenschaften. Das Schachspiel und Drogen. Schon als Kind wird sie abhängig von den Beruhigungspillen, die ihr im Waisenhaus verabreicht werden. Sie helfen ihr sich beim Spiel besser konzentrieren zu können, besser planen zu können und ihr ansonsten eintöniges und recht einsames Leben zu durchstehen.


    Obwohl Beth am Schachbrett ein überragendes Genie ist, so ist sie eine Frau mit Ecken und Kanten. Abseits ihrer Drogensüchteleien ist sie eher kühl und abweisend. Sie vermeidet allzu zwischenmenschliche Beziehungen, mit Ausnahme ihrer Adoptivmutter, die sie im Laufe der Serie aufnimmt. Aber auch hier begegnet sie nur einer Frau, die an den selben Problem krankt, wie sie selbst, was letztendlich einfach nicht gut enden durfte.


    Genau diese Makel, diese leicht verstörenden Abartigkeiten, die Beth immer wieder auszeichnen, machen sie und ihre Geschichte so faszinierend. Hier wird kein Karriereporträt serviert mit dem klassischen Drama über Aufstieg und Fall einer Koryphäe. Beides findet immer gleichermaßen statt und zieht sich durch die ganze Serie. Man erlebt eine Frau, die eine ganz große Stärke hat, aber dafür auch jede Menge Schwächen mit sich bringt. Und deswegen wirkt sie nahbar. Deswegen ist sie authentisch, auch wenn sie reine Fiktion ist.

    Es klingt vielleicht etwas merkwürdig, daß ich diesen Umstand so hervorhebe, aber vielen Autoren fehlt nunmal meistens der Mut weibliche Protagonisten in ihren Werken dermassen negativ darzustellen, wodurch sie dann leider zu oberflächlich und langweilig wirken. Beth Harmon ist da eine willkommene Ausnahme. Sie ist weiblich und trotzdem ein Freak, ohne gleich eine Karrikatur zu sein.


    Und weil der Serie dies so gut gelungen ist kann sie auch gleich auf unnötige Politik verzichten. Ja, sie ist eine starke Frau, die sich in der von fast ausschließlich Männern dominierten Schachwelt zu behaupten weiß. Natürlich gibt es einige männliche Kontrahenten, die sie mit Argwohn betrachten. Genauso gibt es aber auch viele Männer die von ihrem Talent fasziniert sind und sie fördern wollen. Einige flehen sie regelrecht darum an sich in ihren Schatten stellen zu dürfen. Es gibt keine überzeichneten Frauenhasser, keine böswilligen Organisationen, die ihr Steine in den Weg legen wollen, keine Antagonisten, die ihr das Leben schwer machen, weil sie einfach voll böse sind und meinen, daß Frauen im Schach nichts verloren hätten. Das große Hindernis für Beth ist immer sie selbst. Sie ist ihr eigener Antagonist.


    Die Serie ist relativ kurz gehalten, mit gerade mal 7 Folgen, die jeweils ca. eine Stunde gehen. Sie ist spannend genug, um sie in einem Rutsch durchschauen zu können. Ich empfehle.

  • Selten hat eine (Netflix-)Serie so viel Lorbeer geerntet, wie "Damengambit". Offenbar völlig verdient. Danke für deine Empfehlung, Heinz!


    Mir selbst kam anlässlich des Todes von Schauspielerlegende Hardy Krüger vor einigen Tagen ein alter Lieblingsfilm wieder in den Sinn: "Les dimanches de Ville d’Avray", deutscher Titel: "Sonntage mit Sybill". Dieser "zarte, poetische und tieftraurige" Film lief nach der Première in Deutschland nur für wenige Wochen und begegnete mir erst viel später in einem Kölner Programmkino.

    Warum auch immer, die Deutschen konnten mit diesem Film nichts anfangen. Auch in den Nachrufen auf Hardy Krüger blieb er - obwohl mit einem "Oscar" ausgezeichnet - unerwähnt, und nach einem deutschen Trailer habe ich vergebens gesucht. In anderen Ländern hingegen wurde "Les dimanches de Ville d’Avray" mit großer Begeisterung aufgenommen. Krüger äußerte dazu in einem seiner Bücher:


    »Der Film lief in seinen Uraufführungstheatern lange. In Paris blieb er für neun Monate im gleichen Kino, in London sechs, in Johannesburg acht, in Tokio ein Jahr, in New York ein Jahr und in Los Angeles ebenso. Nur in Deutschland war es anders. In den deutschen Kinos war der Erfolg gering. In Berlin lief ›Sonntage mit Sybill‹ vierzehn Tage. In anderen deutschen Städten wurde er nach einer Woche abgesetzt. Es ist mir nie gelungen, den Misserfolg im eigenen Land meinen Freunden […] zu deuten.«


    Tja, für die Nachkriegsdeutschen musste Hardy Krüger wohl als strahlend juveniler Liebhaber auftreten. Oder als der (Kriegs-)Held, mit dem man Siege(!) und teutonisch-attraktive Männlichkeit assoziierte - viel Krachbumm inklusive.

    Dagegen entsprach ein kaputter, vom Indochinakrieg traumatisierter Kerl, der einer abgeschobenen, einsamen Halbwaise begegnet und mit dieser 12-Jährigen märchengleiche Sonntage erlebt und gestaltet, wohl ganz und gar nicht dem, was das deutsche Publikum von "seinem" Hardy erwartete und sehen wollte.


    Zum Inhalt:

    (Zitat aus: filmtipp)



    Der Streifen ist voll von kleinen, stillen Momenten der Magie des Alltags. Aber der böswillige Außenblick der Erwachsenen zerstört die zärtliche Freundschaft. Gewiss ist "Les dimanches de Ville d’Avray" aus heutiger Sicht kein einfacher Film, im Jahr 1962 dachte man sich bei dieser ungewöhnlichen, zarten histoire d’amour nichts Schmuddeliges.


    Sonntage mit Sybill

    https://fr.wikipedia.org/wiki/…anches_de_Ville-d%27Avray

    Originaltitel: Les dimanches de Ville d’Avray;

    Regie: Serge Bourguignon;

    Drehbuch: Serge Bourguignon, Antoine Tudal, Bernard Eschassériaux;

    Kamera: Henri Decaë;

    Musik: Maurice Jarre;

    Darsteller: Hardy Krüger, Patricia Gozzi, Nicole Courcel, Daniel Ivernel, André Oumansky.

    Frankreich/Österreich 1962

    (als DVD bei amazon erhältlich)

  • Noch mehr Netflix. Schau fast nix anderes mehr.


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    Squid Game habt ihr wahrscheinlich alle schon gesehen, also spar ich mir lange Reden. Haufen Schuldner kämpfen innem Todesspiel um jede Menge Geld. Amüsante, aber wenig tiefgründige Kapitalismuskritik mit Spielcharakter.


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    Haus des Geldes - Nun mit allen 5 Staffeln. Revolutionäre Ganoven überfallen die Banken des spanischen Staates. Schon wieder eine Menge Kapitalismuskritik, aber hochspannend erzählt. Besser als jeder Heist-Film jemals. Hat zwar auch einige schwache Momente, aber durchweg sehr clever aufgebaut mit vielen unerwarteten Wendungen und sympathischen Bankräubern.

  • Haus des Geldes hab ich nach der Hälfte der 1. Staffel aufgehört zu gucken...

    Diese, für spanische aber auch französische Serien/Filme oft hektischen

    Dialoge, wobei unnütz gestikuliert wird, nerven NUUUUR. Bei franz. werden dann

    noch hochkomplexe Sätze rausgehauen, die mein Deutschlehrer, so wohl niemals aus

    dem stehgreif hätte formulieren können. Bei Amelies wunderbarer Welt macht das

    Spaß, aber in einem Action oder Gangster Milieu Film ist es einfach bescheuert.


    Altered Corbon find ich schon sehr gut,aber leider nur 2.Staffeln.

    The Expanse,auf Amazon. SiFi mit echter Physik UND Sozialkritischem tatsch...

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    Verrückte ?? Verrückte explodieren nicht wenn das Sonnenlicht sie trifft, ganz egal wie verrückt sie sind. :pinch:

  • Ja, The Expanse ist meine nächste Serie.


    Ich mag es Filme und Serien zu sehen, die nicht der deutsch/amerikanischen Standardkultur entstammen. So wird das Erlebnis abwechslungsreicher. Spanische Serien schau ich dann auch gerne mal auf spanisch an, französisch und englisch aber immer ins Deutsche synchronisiert, weil das nicht unbedingt meine Lieblingssprachen sind.

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