Gestern Abend gegen 21 Uhr. Ich mache mich mit meiner Linie 4 in Bocklemünd startklar für die letzte Tour zum Betriebshof Merheim. Bis Suevenstraße über den üblichen Linienweg. Dann an der Deutz-Kalker-Straße rechts in den Tunnel der Kalker U-Bahn.
Noch auf der Severinsbrücke die automatische Durchsage "Sehr geehrte Fahrgäste. Bitte beachten sie, an der nächsten Haltestelle verlässt dieser Zug den regulären Linienweg"
Als alter Hase weiß ich, dass etliche Fahrgäste beim Einsteigen überhaupt nicht drauf geachtet haben, was an der Zugbeschilderung steht. Obwohl die Bahnsteiganzeige auch deutlich auf das Ziel Merheim hinweist. Daher noch einmal per Mikrofon laut und deutlich die Durchsage "Der Zug biegt an der Deutz-Kalker-Straße rechts ab und fährt durch die Kalker U-Bahn nach Merheim. Der Zug fährt NICHT zur Lanxess-Arena"
An der Suevenstraße steigt das übliche Dutzend Fahrgäste aus und schaut irritiert in der Gegend rum.
In der letzten Haltestelle Merheim Zugdurchsicht. Eine Kopfhörer-bewehrte Dame sitzt im Beiwagen. Ich muss sie mehrmals ansprechen. Dann nimmt sie die Dinger von den Ohren. Ich erkläre ihr, dass hier Endstation ist.
"Fahren sie nicht nach Mülheim?"
"Nein. Stand aber am Zug und wurde mehrmals durchgesagt. Haben sie das nicht gesehen oder gehört?
"Nein."
"Sie kennen sich wohl in Köln mit der Bahn nicht so aus?"
"Doch. Klar. Ich fahre seit Jahren KVB."
"Dann müsste ihnen doch aufgefallen sein, dass wir nach der Suevenstraße lange durch die U-Bahn fuhren."
"Wir sind durch die U-Bahn gefahren..???"
"......."
"Wie komme ich jetzt nach Mülheim?"
"Gehen sie zur Haltestelle auf der anderen Seite und fahren sie zurück bis Deutz. Dann in die Linie 4 umsteigen."
"Sie fahren also wieder zurück?"
"......"
Das passiert allen Kollegen Tag für Tag. Schalten die Fahrgäste beim Betreten eines Bahnsteigs den Verstand ab? Warum gibt die KVB eigentlich Unsummen für moderne Bahnsteiganzeigen aus, wenn keiner drauf schaut? Warum werden Zugdurchsagen gemacht, wenn niemand hin hört? Manchmal könnte man verzweifeln...