Die Welt blickt auf London 2012

  • Olympische Sommerspiele auf der Insel, die so gerne ihre "splendid isolation" betont ... nach 1908 und 1948 aber auch jetzt wieder den Blick auf die "weite Welt" wagen muss.


    Das neu erbaute Olympia-Stadion liegt im "sozialen Brennpunnkt", vorsichtiger: es hat keine angesehene Adresse. Entwicklungsschub für den Stadtteil? Das heißt im Klartext Gentrifizierung. Wer da bisher preiswert leben konnte, macht sich vom Acker, weil die Preise steigen und die Yuppies einziehen.


    Trotz aller Bedenken, halte ich Sport für völkerverbindend. Auch der olymische Gedanke, dass es wichtiger ist, dabei zu sein, als zu siegen, gefällt mir.


    Mir gefällt, dass der Winzling Messi durch sportliche Leistung eine persönliche Bestätigung erlebt, die außerhalb vom Sport in dieser Weise schwer möglich wäre. Vom Straßenfußball in die erste Liga. Auch Ribery kam so aus dem Ghetto ... und es sind nicht die einzigen, die sich so aus scheinbar festgelegten Strukturen befreien konnten.


    Aber muss es auch in London unbedingt eine gigantische Eröffnungsfeier sein, von der man Teile genießen könnte, aber niemals das "ganze Paket"?? Und in den nächsten Tagen 24 Stunden Olympia?? Interessiert da noch der Sport, oder schielt auch der Zuschauer auf den Medaillenspiegel?


    Möglicherweise verhindert dieser Wettkampf ja Kriege, wie es oft heißt. Dann soll es mir recht sein.


    Abgesehn davon denk ich, dass Sport gerade in den kleinen Vereinen verbindet. Leider wird aber auch da oft zu früh auf Leistungsdifferenzierung geachtet. Der Gedanke, dass Dabeisein alles ist, klingt überzeugend... umsetzen lässt er sich aber wohl doch nur ganz schwer.

  • Nicht das Wort "Sport" sollte im Vordergrund stehen, sondern das Wort "Spiel". Es geht um Wettbewerb, um gewinnen und verlieren, aber eben auch um Spaß an Herausforderungen zu haben, wo diese Welt an solchem immer ärmer wird. Wenn ein Spiel auf einem solch ansehnlichen Niveau präsentiert wird, dann schaue ich gerne zu, ganz gleich ob das Sport ist oder nicht. Es gibt im Leben nichts Schöneres als das Spiel und ein Mensch der spielt kommt wenigstens nicht auf anderen Unsinn :)


    Die Eröffnungsfeier war auch ganz nett. Hätte nicht gedacht, daß der britische Haushalt soviel Geld locker machen kann. War kreativer als vor vier Jahren in China, nur in der Ausführung nicht ganz so perfekt. Die Asiaten wissen einfach wie man Menschen synchronisiert bewegen lässt :)


    Die notorischen Verweise auf die britische Populär-Kultur waren aber größtenteils albern. Der Fake beim Hubschraubersprung war lächerlich offensichtlich. Als ob man sich nicht einmal bemüht hätte eine Illusion zu erzeugen. Die ganze britische Musik- und TV-Kultur, die gezeigt wurde war größtenteils überflüssig. Gerade von den aktuellen Sachen ist weltweit fast garnichts mehr bekannt. Jeder der sich ein wenig mit der Ökonomie dahinter beschäftigt weiß doch, daß sich seit vielen Jahren immer weniger Menschen für britische Kunst und Kultur begeistern können. Die Exportzahlen sinken seit Jahren um zweistellige Prozentzahlen. Das ist eigentlich schon katastrophal. Wie kommt denen da noch in den Sinn sich so optimistisch zu präsentieren? Das wirkte dann doch häufig etwas peinlich angesichts des Hintergrundwissens ^^


    Aber Bühne, Kostüme, Show usw haben gepasst. Das war alles in allem sehr liebevoll gemacht.

  • Schwimmen und kein Ende?


    Doch, ich hab spannende Wettkämpfe erlebt ... unabhängig davon, ob deutsche Schwimmer beteiligt waren. Die Verbindung von Kraft und Technik, Leistungswille und Durchhaltevermögen konnten mich durchaus in ihren Bann ziehen. Für mich waren es zum Teil auch ästhetisch schöne Bilder, ohne dass ich fachmännisch hätte begutachten können, wer in welcher Phase Sekunden eingebüßt hat.


    Aber wenn gefühlt nur zehn Nationen antreten und nur noch die Frage bleibt, ob USA, China oder Australien gewinnt, dann wird es zuletzt eintönig. Außerdem kann man sich fragen, ob das dann wirklich eine Olympiade ist. Nur der Kampf zwischen zwei Schwimmern aus demselben Leistungszentrum ist noch uninteressanter.


    Und dann die vielen verschiedenen Disziplinen: Brust, Rücken, Schmetterling, Freistil, Lagen, Marathon, Staffel ... 50 m, 100 m, 200 m, 400 m, 1500 m ... hab ich was vergessen? Man könnte noch die 150 m Distanz einführen, dann ist auch wirklich alles abgedeckt! Wer denkt sich so was aus? Möglichst viele Medaillen vergeben können?


    Dabei sind die Disziplinen sich so ähnlich, dass es gar keine Spezialisten gibt. In fast jedem Rennen -auch die Schwimmer rennen- treten nicht nur dieselben Nationen an, auch dieselben Namen. Sehr spannend!


    Zur großen Freude des Zuschauers tragen die Schwimmer wenigstens deutlich zu unterscheidende Badekappen. Das ist doch mal was! Fordert der Reporter auf, den/die mit der weißen Kappe im Blick zu behalten, weiß man sofort, worauf man sich konzentrieren muss.


    Extra für Olympia ist der Hokeyrasen erstmalig blau -und die Bälle sind gelb, weil genau dieser Kontrast nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen am Bildschirm am besten überkommt ... und noch niemand ist auf die Idee gekommen, den Schwimmern wenigstens eine Kappe mit deutlich erkennbarer Nationalflagge zu verpassen??


    Herausragend war Michael Phelps und der hatte bis gestern meine volle Symphatie ... vom Schicksal nicht gerade begünstigt, jahrelang Ritalin geschluckt -wenn es denn stimmt- und dann solche Höchstleistungen und verdiente Anerkennung, die er unabhängig vom Sport wohl kaum hätte erreichen können. Und gestern hebt er dann ab? Unterhält sich demonstrativ auf dem Siegertreppchen mit Lochte ... während Laszlo Cseh aus Ungarn für seine Bronzemedaille geehrt wird, hä?? Auch bei der Ehrenrunde bleiben Phelps und Lochte unsportlich "abweisend". Schade.


    Deutsche Schwimmer? Sind baden gegangen und reden sich raus. Ätzend. Britta Steffens, Titelverteidigerin mit hohem Anspruch, stellt ganz plötzlich fest, dass sie nicht jünger wird? Aha. Dazu reist sie extra in London an?


    Und jetzt freut sie sich, beim Finale den besseren zuschauen zu dürfen. Ich weiß nicht, wer es gesagt hat, aber zum Zuschauen hätte der DSV auch Lieschen Müller nach London schicken können ... das wär billiger gewesen.


    Ich räume gerne ein, dass die Interviews am Beckenrand absolut hirnrissig und dem Anspruchsdenken der Zuschauer geschuldet sind. Die Fragen der Reporter sind ja schon bescheuert. Demnächst twittern die Athleten während des Wettkampfs. Technisch ist das doch sicher machbar!


    Im Interview überzeugt hat mich vor allem Helge Meeuw nach seinem sechsten Platz im Finale über 100 m Rücken. Er hatte aufgrund von Erkrankungen einen Trainingsrückstand, aber gehadert hat er nicht: Das war ein wunderschönes Finale, ich habe es tatsächlich genossen und mich so teuer wie möglich verkauft.


    Dabeisein und sich über die persönlich bestmögliche Leistung freuen zu können ... das kam glaubwürdig- sympathisch rüber.


    Und jetzt widme ich mich der Leichtathletik :thumbsup:

  • Darf eine Sportlerin, die mit einem Neonazi liiert ist, Deutschland vertreten?


    Diese Frage hat dem DRV wohl keine großen Probleme bereitet, schließlich durfte sie ja antreten. [Gut, dass sie keine Medaille gewonnen hat. Da wär es jetzt richtig schwierig geworden.] Dass im Verband niemand etwas gewusst hat, ist mir zu unwahrscheinlich. Schließlich durfte ihr Freund auch schon für Deutschland Medaillen gewinnen und er rudert nur deshalb nicht mehr, weil sein Heimatverein ihn vor die Alternative gestellt hat: entweder Sport oder Politik.


    Jetzt versucht Vesper den Spagat, einerseits "wäscht" er Drygalla "rein", gleichzeitig sieht er einen Vorteil darin, dass sie London verlässt. Ja, was denn nun??


    Solange Drygalla nicht selbst auffällig/straffällig geworden ist, weil sie sich für die politischen Ziele der NPD eingesetzt hat, bleibt es Spekulation, was sie im Geheimen eventuell doch denken könnte ... und Gedanken sind erlaubt!


    Überspitzt formuliert: Ist die Frau eines Mörders eine Gefahr, weil sie eventuell doch seine Tat befürworten könnte ... und nicht nur deshalb zu ihm steht, weil sie ihn trotzdem liebt?


    Ich verabscheue die Ziele der NPD, aber mit zweierlei Maß zu messen, wird nicht dazu führen, diese Ziele aus den Köpfen derer zu vertreiben, bei denen sie sich festgesetzt haben ... oder bei denen, die dann im Zweifelsfall darin "auch das Gute" sehen können.


    Von Drygalla darf man allerdings erwarten, dass sie sich auch selbst zu diesem Vorfall äußert und Stellung bezieht. Bisher haben, soweit ich es mitbekommen habe, nur andere für sie geredet.

  • Da wird die Siebenkämpferin nach einem tollen 800 m-Lauf am Abschluss von zwei harten Wettkampftagen aufgrund eines dilettantischen Fehlers der Wettkampfleitung?? zunächst irrtümlich disqualifiziert, irrt verständnislos, dann fassungslos durchs Stadion, lässt sich den Grund erklären, widerspricht, weil auf dem Beweisfoto klar zu erkennen ist, dass nicht sie, sondern die Russin auf der Nebenbahn die Linie übertreten ... und antwortet anschließend auf die erste Frage des Reporters: Ja, das ist der britische Sinn für Humor. Aber ich weiß, dass ich nicht disqualifiziert bin, das reicht mir im Moment.


    Soviel Humor muss man nach nervenzehrenden 15 Minuten erst mal aufbringen. Respekt!


    Bis zur offiziellen Anerkennung der Silbermedaille für Schwarzkopf hat es dann noch Stunden gedauert. Was gab es da so lange zu diskutieren, wo doch die Bilder absolut eindeutug waren?? Die Läuferinnen tragen nicht nur die Nummer der ihnen zugelosten Bahn, sie haben auch Rückennummern, an denen sie durchaus erkennbar sind. Viel Nebel im Stadion, oder wie??

  • Eine Zwischenfrage sollte erlaubt sein:


    Nachdem nun Frau Drygalla am Arsch ist und sicherlich nie mehr bundesmäßig gefördert wird und somit weg vom Fenster ist, würde ich gern wissen, wer zur Fraktion "Die linke" dabeigehört.
    Eine ebenso vom Verfassungsschutrz beobachtete extreme Partei.
    Werden die ebenso weggeschickt?
    Auch wenn sie selber nicht im Verdacht stehen, sondern nur Freunde?
    Es scheint, als ob wir wieder die Sippenhaft eingeführt haben.
    Aber diesmal parteiisch.
    So geht es nicht!


  • Es sind doch nur die Linken, die sich aufregen, geht es um
    "Andersdenkende"! Alle anderen sind liberal genug sich ausschließlich
    über die Leistung einer Sportlerin/eines Sportlers zu unterhalten.


    Du hast mit deiner Aussage absolut recht!




    Kuddel Schnööf

  • Tex..


    Wer rechtes pak freunde nennt,- ohne das ziel sie verändern zu wollen,


    ist nicht nur ne arme wurst sondern mindestens einer der schweigender


    dummköpfe die auch heute wieder protestlos Intolerantes Gedankengut


    als "Freie"-meinung akzeptieren und rechtsextremen den weg ebnen.




    In diesem sinne mein "Freund":


    Wer es gut meint mit den Menschen, kann gar nicht weit genug links stehn. ;)

  • Deine Wortwahl zeigt der ganzen Welt, wie sehr du gefühlsgesteuert und weniger hirngesteuert bist! Man könnte sagen, dass dein Stammhirn dich steuert. So war es anfangs der Entwicklung des Gehirns. Damals besaß man nur ein Stammhirn. Da gab es nur entweder Angriff oder Flucht! Der moderne Mensch besitzt allerdings 3 Hirnteile.


    Kuddel Schnööf

  • @K.Schnööf
    versuchte beleidigung, oder wie soll ich das interpretieren ??


    gesell dich zu tex mein "Freund" Gehirnakrobat.
    getroffene Hunde bellen bekanntlich als erste.

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