Wir leben heute im Zeitalter der politischen Korrektheit. Formal freundlich ... der Tritt vors Schienbein wird lächelnd nachgeschoben.
Beleidigungen per Schimpfwort kann man leichter begegnen, als subtilen Beleidigungen, die sich lächelnd hinter "Lob" verstecken". Politische Unorrektkeit ist da fairer.
Neger und Zigeuner sind ausgebürgert, zumindest sprachlich. Neger und Zigeuner mögen in den Gedanken vieler weiterhin lieber ausgebürgert sein, aber korrekt spricht man von Schwarzen und Roma. Dann ist man "aus dem Schneider" und niemand stolpert sofort über Diskrimierung.
Es bleibt allerdings das Problem, dass die Sprache auch vertuscht, vernebelt, wo Klartext angesagt wäre.
Solange man -dem Hauptstrom folgend- brav die Begriffe austauscht, in Negern und Zigeunern aber doch die Fremden sieht, die hier eigentlich nichts zu suchen haben, ändert sich gar nichts.
Es hilft auch keinem Behinderten, wenn man ihn als Menschen mit besonderen Fähigkeiten bezeichnet ...
solange die Rampen für den Rollstuhl fehlen und er immer wieder erlebt, dass er als Exot angestaunt und eben nicht einfach nur als Mensch wahrgenommen wird, der Mitmenschen sucht ... aber kein Mitleid und keine Sonderstellung.
Wenn Betrachter bei den stadtmenschen immer ausdrücklich von Mohamedanern redet, die für mich Moslems heißen, will er aus meiner Sicht bewusst provozieren. So wird seine Haltung deutlich. OK.
Ansonsten ist es im Netz eben oft unklar, ob jemand anders redet, als er denkt. Darin besteht aus meiner Sicht das Problem. Entscheidend ist nicht das, was ich sage, sondern wie ich mich verhalte. Genau das ist im Netz aber nicht erkennbar. Da kann jeder nur "reden".
Deshalb hat der Admin Marcus meinen Beitrag beim KStA -ursprünglicher Titel "Ab nach Guantanamo"- spontan gelöscht, weil er Judenfeindlichkeit witterte.
Genau darum ging es mir ausdrücklich nicht. Das kann man erkennen, wenn man sich auf meinen Text einlässt.