Der Zustand des Profifußballs

  • Was derzeit im Fußball-Universum abgeht, ist für Freunde dieser Sportart nur schwer zu ertragen, und damit meine ich nicht nur die übliche Geschäftemacherei.

    Coronaauflagen werden achselzuckend unterlaufen, nachdrücklich Privilegien eingefordert, berechtigte Sachkritik mit wütenden Angriffen erwidert.
    Fans und Beobachter reagieren mit Kopfschütteln auf die Äußerungen aus dem "Paralleluniversum", der "Blase", oder wie die Abgehobenheit der Profifußballvereine und etlicher Spieler sonst noch bezeichnet werden.


    In Deutschland fällt häufig der FC Leipzig auf, aber am stärksten exponiert sich unbestritten der FC Bayern München, dessen Führungsriege vor einigen Tagen wieder einmal lautstark und völlig unangemessen rumtobte.
    TAZ-Mitarbeiter und Fußballfan Martin Krauss hat es zu einer zornigen Kolumne veranlasst.

    "Katar und der Zustand des Fußballs:
    Ware Verarschung

    Bayern München ist doch noch abgeflogen, der Fußball ist doch noch in der Diktatur gelandet. Möge er dort bleiben! Eine Abrechnung.

    Ein Flugzeug am Flughafen. Auf der Flugzeugwand sind Bilder von Spielern des FC Bayern München zu sehen

    Menschenrecht auf pünktlichen Abflug? Der FC Bayern kam nur mit Verspätung in Doha an Foto: Hoppe/dpa



    Vielleicht ist ja 2021 das Jahr, in dem ich aufhöre, den Fußball faszinierend zu finden. Einen Bundesligaspieltag, bei dem es mir egal ist, ob Schalke gewonnen oder Köln verloren hat, gab es nicht oft. Und sehr viele solche Spieltage hintereinander gab es definitiv noch nie.


    Der deutsche Rekord- und Ewigmeister FC Bayern durfte am Freitag schon um 20 Uhr anfangen, um mit müdem Spiel drei Punkte zu holen (diesmal gegen Hertha, nächste Woche gegen Bielefeld – es ist alles so egal), denn er musste ganz schnell zum Flughafen, weil es ihm ja darum geht, bei der Klub-WM das „Sextuple“ zu holen.


    Ohne jede Scham wird verkündet, dass dem Fußball gefälligst alles zusteht.


    Nachdem ich erst jüngst „Quadruple“ und „Quintuple“ gelernt hatte, ahnte ich, was Sextuple bedeutet: dass der FC Bayern München sich nämlich in eine komplett andere Sphäre zu katapultieren gedenkt. Weg von allem, was unter der Würde eines Champions-League-plus-fünf-weitere-Titel-Träger ist, weg vom Kroppzeug aus Mainz oder Freiburg.


    Nun konnte der FC Bayern aber doch nicht Freitagnacht losfliegen, weil – Nachtflugverbot! – keine Starterlaubnis vorlag. „Total verarscht“, sei man worden, schimpfte der Bayern-Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz R., einen „Skandal ohne Ende“ sieht der Ehrenpräsident Ulrich H.. Und, noch einmal der Vorstandsvorsitzende: „Die Verantwortlichen wissen gar nicht, was sie unserer Mannschaft damit angetan haben.“


    Diese unglaublich freche Behauptung, man selbst sei so wichtig, dass sogar Rechtsbrüche und -beugungen fürs eigene Wohl geschehen müssten, markiert etwa den Zustand des deutschen Profifußballs. Tests? Impfungen? Aufhebung von Reisebeschränkungen? Überall Start- und Landerecht? Ohne jede Scham wird verkündet, dass einem gefälligst alles zusteht.

    Die unwichtigen sonstigen Champions-League-Sieger

    Am Samstag hat der Weltfußballverband eine Pressemitteilung verschickt: „Der FC Bayern München landet in Doha, um die Aufstellung der Fifa-Klub-Weltmeisterschaft Katar 2020™ zu vervollständigen.“ Da steckt alles drin: Die Breaking News, dass in Doha ein Flugzeug gelandet ist, der Hinweis, dass diese WM ein registriertes Warenzeichen ist, das einem Konzern namens Fifa gehört.


    Und selbstverständlich die Info, dass dort erst mal völlig unwichtige Teams wie Tigres de Monterrey (Mexiko), Ulsan Hyundai (Südkorea) oder al Ahly SC (Ägypten) sich um Plätze kloppen müssen, ehe mit dem FC Bayern und dem Copa-Libertadores Sieger Palmeiras São Paulo die Herren Halbfinalisten einschweben. Die unwichtigen Teams sind ja bloß Sieger der nord- und mittelamerikanischen Concacaf Champions League, der asiatischen AFC Champions League oder der afrikanischen CAF Champions League.


    Aber es kickt ja auch al-Duhail SC mit, amtierender Meister des Gastgeberlandes Katar. Hier hält der FC Bayern stets seine Wintertrainingslager ab, hier findet gerade die Klub-WM statt und 2022 die große WM.
    Da ist der Fußball also angekommen: in einer Diktatur, die Arbeitern mickrige Löhne auszahlt und ihre Pässe einbehält, die Schwule in den Knast wirft, die Juden nicht ins Land lässt, die ganz offen Terror finanziert.
    Und wenn der FC Bayern dieses geheiligte Land des Weltfußballs wenige Stunden zu spät anfliegen kann, wird rumgepöbelt, welch Skandal und Verarsche das sei.



    Früher gab’s das nicht? Doch, aber immerhin war der Fußball da noch nicht derart durchkapitalisiert. Soll heißen: All das war natürlich in den Siebzigern schon angelegt und abzusehen. Und: Nichts davon hat mich je davon abgebracht, den Fußball zu lieben, denn ich habe ja immer gesehen, was der Fußball auch ist: ein Working-Class-Spektakel, das doch jahrzehntelang gerade deswegen so schön war, weil es ein bisschen rebellisch zuging. Fußball war eben nie Florettfechten oder Dressurreiten. Bald aber dürfte sogar Polo demokratischer sein.


    Das Ende des Fußballs für mich? Vielleicht doch nicht. Ich weiß ja, dass Fußball ein faszinierender Sport sein kann, weil ich weiß, dass er es einmal war. "


    (Martin Krauss / taz)

  • Extra einen Thread fuer diese Lappalie aufmachen, beweist, wie sehr der FCBayern die Menschen in Deutschland beschaeftigt.^^8o


    Am Samstag hat der Weltfußballverband eine Pressemitteilung verschickt: „Der FC Bayern München landet in Doha, um die Aufstellung der Fifa-Klub-Weltmeisterschaft Katar 2020™ zu vervollständigen.“ Da steckt alles drin: Die Breaking News, dass in Doha ein Flugzeug gelandet ist, der Hinweis, dass diese WM ein registriertes Warenzeichen ist, das einem Konzern namens Fifa gehört.


    Jau, und Sie verehrter Herr Kraus beteiligen sich an der Berichterstattung ueber die FCB. Nicht nur, dass Sie heucheln und sich selbst betruegen, nein, es springt dem Leser geradezu passioniert Ihre Antipathie, dem FCBayern gegenueber, ins Gesicht. Und von solchen Berichterstattern sollte ein "serioeser" Leser Abstand halten.

    Ein kleiner Sesselfurzer, der fuer eine Zeitung taeglich etwas zu "Papier" bringen muss, bekommt nun die Gelegenheit, seinen Frust unters Volk zu tragen.


    Das Ende des Fußballs für mich? Vielleicht doch nicht. Ich weiß ja, dass Fußball ein faszinierender Sport sein kann, weil ich weiß, dass er es einmal war. "


    (Martin Krauss / taz)

    Wenn ich so ein wirres Gefasel lese, bekomme ich Pubertätspickel.

    Waere es so, wie sie kuehn behaupten, Herr Krauss, dass der Fussball KEIN faszinierender Sport mehr ist, waeren die Stadien leer. Genau das Gegenteil ist der Fall. Sie sind Monate im Voraus ausverkauft. Und viel Geld kann man nur mit etwas verdienen, was den Kunden lockt und fasziniert, Sie mentales Zwergkueken :thumbdown:



    Wuensche Ihnen, dass Sie eines Tages die Erkenntnis ziehen und feststellen: Sachlich- und Ehrlichkeit in einem Medium, das Millionen Leser erreicht, ist die Grundregel Nr. 1 !!


  • Nur noch nebenbei bemerkt.

    Ohne den FCB wuerden allein bei den Medien Millionen Verluste verzeichnet werden. Womit will man die Leser und Zuschauer noch reizen ?

    Und wer hat Lust, sich das Spiel: 1.FC Koeln vs Schalke anzuschauen?

    Der "Fussball", also das Geschehen, wuerde lustlos vor sich hin duempeln. Die Motivation, die Bayern zu schlagen, dahin.


    Startet doch faiererweise eine Umfrage, ob es ohne den FCBayern nicht viiiieeel besser waere in Deutschland und Europa.


    Die Schmierfinken aller Medien muessten zugeben, dass sie seit Jahren grossen Stuss schreiben.

  • TAZ-Mitarbeiter und Fußballfan Martin Krauss hat es zu einer zornigen Kolumne veranlasst.

    Indeed. Konnte man leicht erkennen, dass er "zornig" war, also wie die Bayernbosse.:hd

    Worin unterscheidet sich dieser Schreiberling von den beiden Bayern?

    Er ist relativ unwichtig und bekommt geradezu ein Almosengehalt gegenueber Rummenigge und Hoeness.

    Da sind solche Kolumnen natuerlich verstaendlich :P:D


    Bayern München ist doch noch abgeflogen, der Fußball ist doch noch in der Diktatur gelandet. Möge er dort bleiben! Eine Abrechnung.


    Eine Abrechnung ? Wer mit wem ?

    Der kleine Krauss mit den potentiellen Bayern ? :D:D:D:D:D


    Lieber Marin, Du bist zu unbedeutend, als dass Du mit irgend jemanden auf der Welt "abrechnen" koenntest. Sieh das doch bitte mal ein :(:thumbdown:

  • agrippinensis

    Hat den Titel des Themas von „Der Zustand des Fußballs“ zu „Der Zustand des Profifußballs“ geändert.
  • Beim Profifußball mit teils exorbitanten Gehältern und Gewinnen geht es ganz sicher nicht um "Lappalien". Vielmehr stellt er einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor mit engen Verflechtungen, wechselseitigen Abhängigkeiten, nicht zu unterschätzender medialer und sogar politischer Macht dar. Fußball als Sport gerät dabei oft genug zur Nebensache.

    Nicht ohne Grund habe ich diesen Thread unter dem Bereich "Wirtschaft und Politik" eingeordnet.


    Wie ich bereits im Eingangsbeitrag beschrieben hatte, leiten Vereine und Funktionäre aus ihrer Position immer öfter und ungehemmter für sich Privilegien ab, versuchen Bestimmungen zu unterlaufen, pochen auf Sonderrechte. Widerstand wird oft genug mit Trickserei, Kritik mit wütenden Angriffen konterkariert. Die Kritiker selbst sehen sich beschimpft und diskreditiert.


    Glücklicherweise begleiten dennoch aufmerksame Journalisten und Fußballfans das Geschehen im Profifußball und bringen seine Misstände zur Sprache. Mit ihrer Arbeit und ihren Aktionen tragen sie dazu bei, Auswüchse zu beschneiden und den Fußball als Sport(!) zu unterstützen.

    Man sollte ihnen dankbar sein.:-kl


    CL-Heimspiele im Ausland
    Die befremdlichen Ausflüge des Profifußballs

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    Leipzig-Trainer Nagelsmann reist mit seinem Team für ein Heimspiel gegen Liverpool nach Budapest.

    (Foto: imago images/motivio)


    Weil der FC Liverpool wegen der Corona-Regeln nicht nach Deutschland einreisen darf, trägt RB Leipzig sein Heimspiel in Ungarn aus. Immer mehr Fußball-Bundesligisten tun es den Sachsen gleich. Was im Moment oft für Unverständnis sorgt, könnte noch zum großen Problem werden.

    Durch die Verlegung von Europacup-Spielen haben die Topklubs aus der Fußball-Bundesliga die Debatte über die Privilegien ihrer Branche wieder angestoßen. Die "Betriebsausflüge" von RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach nach Ungarn sowie der TSG Hoffenheim nach Spanien für Millionen-Einnahmen im internationalen Geschäft stoßen auf immer mehr Kritik.  

    Quelle: ntv.de, ses/sid

  • Freitag erinnerte jedoch an die Sonderstellung des Fußballs und die damit verbundene Verantwortung. "In der Pandemie-Bekämpfung sind wir an einem fragilen Punkt. Der Fußball tut dennoch so, als habe er mit all dem nichts zu tun", meinte die SPD-Politikerin: "Der Fußball hat eine sehr komfortable Position. Ich habe den Eindruck, dass diese mittlerweile als völlige Selbstverständlichkeit wahrgenommen wird. Ein wenig mehr Demut täte mit Blick auf den Rest der Gesellschaft ganz sicher gut."


    Auf so ein Geschwaetz haben sicherlich Millionen von Bundesbuergern gewartet ?

    Ich nehme an, liebe Frau Dagmar Freitag, dass Sie puenktlich ihr Gehalt bekommen, weil Sie nicht selbststaendig sind ?

    Fussballvereine leben auch nur von Einnahmen, die sie durch freie unternehmerische Taetigkeit erwirtschaften. Die bekommen vom Staat keine Zuschuesse, so viel ich weiss, um ihre Kosten zu decken. Muessen ohne Zuschauer ihre Mannschaften spielen lassen. Wer zahlt die Ausfaelle ? Sie, oder wer ?

    Die meisten Buerger der BRD sind Angestellte, also Arbeitnehmer. Solange sie nicht zur Arbeit muessen, aber trotzdem das Gehalt bezahlt bekommen, ist es finanziell recht angenehm.

    Wie sieht es mit den Selbststaendigen bei euch aus?

    Bekommen die ihre Ausfaelle vom Staat ersetzt ? Die Fussballer sind auch Angestellte, nur der Verein nicht.

    Wie demuetig muss man sein, um auf seine Einnahmen verzichten zu sollen ?



  • Wenn nach all den angesprochenen Exzessen des Profisports, in diesem Fall des Fußballs, eine sachlich begründete Kritik als Geschwätz und die Mahner als unbedeutende Schreiberlinge abgetan werden, fällt das auf den Kommentator zurück.


    Jeder Vergleich der Profifußballer mit den "meisten Bürgern der BRD" -oder anderer Staaten- hinkt . Die Bevölkerungsmehrheit zählt nämlich nicht zur Gruppe der Millionäre und sie ist nicht in der komfortablen Situation, auch ohne Arbeit ein Leben in Luxus führen zu können.

    Wie es den Normalos geht, dem Mittelstand, ja, auch den Angestellten, wie den Selbständigen, Künstlern, das ist im Forum ausführlich geschildert worden und kann jederzeit nachgelesen werden.


    In diesem Thread geht es um Privilegien, die der Profifußball für sich reklamiert. Sonderbehandlung hier und Ausnahmeregelung dort. Wenn sie verwehrt sind, wird rumgetrickst. Siehe die verlinkten Beispiele.


    Zitat

    "In der Pandemie-Bekämpfung sind wir an einem fragilen Punkt. Der Fußball tut dennoch so, als habe er mit all dem nichts zu tun"

    Dem stimme ich zu.

  • Die Fußballhasser, wie Mindfreak, erleben momentan wahrscheinlich die Tollste aller Zeiten. Kein regulärer Spielbetriebe, die Nationenturniere fallen aus, Fans dürfen nicht mehr ins Stadion und mit ihrer Mannschaft feiern. Die Stimmung ist im Keller, das Spektakel ist vorbei. Die Idole gibt es nicht mehr und selbst D10s ist mittlerweile tot. Man kann das nicht einmal alles auf die Pandemie schieben. Der Fußball ist im Niedergang. Wie schön war es noch damals 2006 beim Sommermärchen, und wo ist es 15 Jahre später geendet?


    Ich hoffe mal das die :Bain Katar zu Tode gepeitscht werden. Vielleicht kommt der Profifußball dann wieder zurück in die Spur. Allahu Akbar!

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