14. Mai: Die heilige Corona

  • Namenstag am 14. Mai

    Kann uns die Heilige Corona auch vor dem Virus retten?


    Die Heilige Corona ist die Schutzheilige für Geld, Schatzgräber und Fleisch. Sie soll auch gegen Viehseuchen schützen. Unser Autor überlegt, ob da mehr geht.

    Bernd Matthies

    ...
    Die junge Frau war aus heutiger Sicht nicht mal volljährig, ihr Ende brutal. Sie hatte die Braut eines wegen seines christlichen Glaubens gemarterten Soldaten getröstet, wurde von Knechten der syrischen Obrigkeit festgenommen, verhört, zwischen zwei herunter gebogenen Palmen festgebunden, und dann … Wir können es uns vorstellen.

    Das Ganze liegt mehr als 1800 Jahre zurück, und es würde uns heute nur noch wenig berühren, hätte die Ermordete nicht posthum eine beachtliche Karriere als Märtyrerin und Heilige hingelegt – ihr sind sogar regelmäßige Wallfahrten gewidmet, ein Bleiglasfenster im Straßburger Münster zeigt ihr Porträt. Am heutigen Donnerstag ist ihr Gedenktag, ihr Name: Corona.


    Immerhin: Sie soll gegen Viehseuchen schützen

    Echt! Und sie ist nicht nur einfach irgendeine Heilige, sondern hat nach katholischer Sitte auch ein paar Geschäftsbereiche übernommen, ist zuständig für Geld, Fleisch (damit auch Viehseuchen) und Schatzgräber. Es läge nun nahe, ihr auch das Patronat für den Virenschutz anzuhängen, aber es ist nicht überliefert, ob sie da besondere Expertise besitzt: Auch das mit dem Geld - und vermutlich dem Schatzgraben - ist ihr nur zugeteilt worden, weil sie eben Corona hieß, in vielen Sprachen ein Wort fürs Geld.

    Es wäre nun trotzdem schön und für den katholischen Glauben förderlich, wenn sich der 14. Mai 2020 als wesentlicher Wendepunkt in der Krise herausstellen würde. Immerhin hat eine bayerische Kantorei bereits per Gebet bei Corona angeklopft, und im niederösterreichischen Weiher St. Corona am Wechsel wurde das Kirchenlied „Sankt Corona hoch erhoben“ angestimmt.


    Auch eine Heilige muss erst Zuständigkeiten klären

    Eine Antwort gibt es, heiligentypisch, nicht, aber man mag als Zeichen nehmen, dass die österreichische Lockdown-Politik des fast schon heiligen Sebastian immer so besonders inspiriert und entschlossen wirkte. Vermutlich kann auch eine gestandene Heilige nicht von jetzt auf gleich wirken. Sie muss droben die Zuständigkeiten klären, einen Krisenstab bilden, Kommunikationswege frei schalten, den Umgang mit Internet und sozialen Netzwerken üben – das sollte jetzt geschafft sein, das spricht für den 14. Mai als Tag der beginnenden Befreiung vom Virus-Übel.


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    Ist das geschafft, könnte sie auch gleich der teils ziemlich verkommenen Fleischindustrie den rechten Weg weisen. Ach, und wenn dann so im Herbst noch ein gigantischer Schatz ausgebuddelt würde, um der notleidenden Weltwirtschaft auf die Sprünge zu helfen, dann hätte die Heilige Corona wirklich ganze Arbeit geleistet.


    https://www.tagesspiegel.de/be…rus-retten/25829740.html#

  • Die junge Frau war aus heutiger Sicht nicht mal volljährig, ihr Ende brutal. Sie hatte die Braut eines wegen seines christlichen Glaubens gemarterten Soldaten getröstet, wurde von Knechten der syrischen Obrigkeit festgenommen, verhört, zwischen zwei herunter gebogenen Palmen festgebunden, und dann … Wir können es uns vorstellen.

    Indeed. Da braucht es nicht viel Vorstellungskraft. Es entsetzt und fasziniert mich zugleich, welch Ideenreichtum manche Menschen entwickeln, wenn es darum geht, ihre Artgenossen zu quaelen.

    Die Tat eines Schwerverbrechers kann man mit viel Willen nachvollziehen. Er ist "krank im Hirn", schlechte Jugend gehabt und viele negative Dinge mehr. Wie es meist ausgedrueckt wird.

    Unverstaendnis aber macht sich bei mir breit, wenn die angeblichen "Guten" den Verbrecher mit Mitteln bestrafen, die an Grausamkeit kaum zu ueberbieten sind und meist die Taten des Deliquenten um das 10 fache uebertreffen.


    Gut, dass ich ein Lama bin. So brauche ich mich nicht meiner Spezies zu schaemen. :(:thumbup:

  • "Und sie ist nicht nur einfach irgendeine Heilige, sondern hat nach katholischer Sitte auch ein paar Geschäftsbereiche übernommen, ist zuständig für Geld, Fleisch (damit auch Viehseuchen) ..."


    Sorry, entweder ist diese Heilige Corona Vegetarierin, oder sie hat wenig Mitleid mit Mensch und Tier:

    Schweinegrippe, Rinderwahnsinn, Corona in Schlachthöfen ... Ist das nun Mutwille, oder heiliges Versagen auf ganzer Linie?:/

  • Zur Eingangsfrage von Richmodis

    Richmodis hat zwar das Thema eingegeben, ist aber nicht die Fragende.


    In dem Artikel aus dem Tagesspiegel von gestern - ausgerechnet zum Tag einer "heiligen Corona"- ironisiert der Verfasser Bernd Matthies für mich sowohl die Fragestellung als auch die Heiligenverehrung in der katholischen Kirche.

    Auch ich bin der Meinung, dass Vorsicht wohl die bessere "Heilige" ist und sowohl andere als auch mich schützen kann.;)

    Das passt auch ins christliche Weltbild nicht wirklich ....

    Mit dem viel zitierten "christlichen Weltbild" tue ich mich etwas schwer.

    Für mich hat es mehr Facetten als Richters Fenster im Kölner Dom Farbquadrate aufweist. Dabei sind die grauen und schwarzen Facetten im "Christlichen Weltbild" gewiss zahlreicher vertreten als in Richters Fenster. Und die Heiligenverehrung mit ihren teils abstrusen und teils rührenden Schattierungen gehört nun einmal dazu.


  • Mich hat vor Jahrzehnten schon verbluefft, dass es Erwachsene gibt, die an den Driss glauben und auch "pflegen". Heilige ?

    Wenn das ein Kleinkind glaubt, ist es in etwa nachvollziehbar. Aber die bekommen von ihren Eltern oder den Erwachsenen im allgemeinen gesagt, was sie glauben sollen und auch muessen. Da beginnt das erste Verbrechen am Nachwuchs.

    Kein Baby schreit nach Gott, Jesus oder Mohammed ab der Geburt. Es will in erster Linie an die Milchbar. Eine phantastische Einstellung, finde ich. Was meint ihr ??

    Von ihren Kindern koennten Eltern viel lernen, sie brauchen sie nur gut zu beobachten !!:thumbup::thumbup:


  • Dann könnten Menschen auch von ihren Hunden und anderen Haustieren lernen, denn die kennen auch keine Religion.


    Religionen sind entstanden, weil der menschliche Verstand in der Lage ist Fragen zu stellen, auf die er sich selber keine nachvollziehbare Antwort geben kann. Also reimt er sich eben was zusammen. Verblüffend finde ich vor allem wie lange so mancher Reim Bestand hat.

  • Dann könnten Menschen auch von ihren Hunden und anderen Haustieren lernen, denn die kennen auch keine Religion.


    Religionen sind entstanden, weil der menschliche Verstand in der Lage ist Fragen zu stellen, auf die er sich selber keine nachvollziehbare Antwort geben kann. Also reimt er sich eben was zusammen. Verblüffend finde ich vor allem wie lange so mancher Reim Bestand hat.

    Stimme dir zu, Heinzi. Wir "koennten", wenn wir denn wollten, von Tieren lernen, nicht nur von Haustieren. Sie kennen keine Religion, gehen nicht sonntags in die Kirche und lesen ebenfalls keine falsch uebersetzte Bibel. Und? Hat "Gott" sie deshalb gestraft ?

    Die Masse Mensch ist in seiner Einfalt unuebertroffen. Trotz eines Verstandes, der zu selten trainiert und gebraucht wird. Glauben ist doch viel bequemer und einfacher. Es braucht nicht kritisch nachgefragt zu werden, man mus nur glauben. Das reicht, um als Kirche Macht, Steuergelder und Spenden einsacken zu koennen.

    Wann schafft ihr das endlich in Deutschland ab ?

  • So einfältig sind Religionen nun auch wieder nicht. Manches daran ist echt witzig und kreativ :D


    Tiere haben jedenfalls keinen Verstand sich solche fantasievollen Geschichten auszudenken. Das Problem des Menschen sehe ich von daher weniger in seiner Einfältigkeit, sondern eher in seinem Narzissmus. Die Vorstellung, die einzige Spezies mit einem Bewusstsein zu sein, ja vielleicht sogar das einzige Bewusstsein überhaupt zu haben, macht ziemlich arrogant.

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