10. Mai 2020 - Muttertag in Zeiten von Corona

  • Das Land NRW hat den Müttern kleiner Kinder mit seiner neuen Ordnung für die Öffnung der Kitas ein Muttertagsgeschenk beschert, das bei vielen Eltern und ganz besonders den Alleinerziehenden Wut, Ratlosigkeit und Verzweiflung hervorruft.

    Im Extremfall - und diese "Extremfälle" werden der Durchschnittsfall sein - werden viele Kita-Kinder vor der Sommerpause zwei Tage ihre Kita besuchen dürfen, um sich von ihren Freundinnen und Freunden und den Erzieherinnen und Erziehern "zu verabschieden". Alle Nicht-Vorschulkinder, nicht behinderten Kinder, Nicht-Kinder von Eltern aus "systemrelevanten Berufen" sind von dieser Regelung betroffen.

    Für deren Mütter ist nicht einsehbar, dass Kinderspielplätze öffnen dürfen, wo keinerlei Überprüfung des Woher und Wohin und Wer-mit-Wem möglich ist, aber die Spielplätze und Möglichkeiten der Kitas vielen verschlossen bleiben, wo jederzeit das Woher und Wohin und Wer-mit-Wem nachvollzogen werden kann.

    Schon jetzt - nach den beiden letzten Stress-Monaten - überlegen viele Mütter, in Teilzeit zu gehen oder ganz mit der Arbeit aufzuhören.

    Zum Wohl der Kinder wird wohl die Emanzipation der Frauen um einige Jahr(zehnt)e zurückgefahren:(


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    http://www.tomicek.de


  • Auweia, der Muttertag


    Auslockerungswelle

    Kostas Koufogiorgos


    Schon vor Jahren ist escape der Frage nachgegangen, ob Mutter überhaupt einen Muttertag "braucht".


    Offen gesagt, tu ich mich schwer mit dem Thema, schon zu 'normalen' Zeiten.

    In der Coronakrise zeigen sich die Schwachstellen der öffentlichen Kinderbetreuung natürlich besonders krass. "Muttertag 2020" mit Kontaktsperre und unter Risikobedingungen, Einschränkungen - nicht zuletzt aufgrund von Personalmangel - Überbeanspruchung der Mütter, und natürlich die alte Forderung nach Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Kindererziehung?


    "Ein allzu weites Feld" mag man da ausrufen.

    Mir fehlen die Antworten. Es scheint aber, dass in der aktuellen Krise die traditionellen Rollenmuster eine breite Wiederauferstehung feiern: Mehr Home für die Frauen, mehr Office für die Männer.



    "... nicht einsehbar, dass Kinderspielplätze öffnen dürfen, wo keinerlei Überprüfung des Woher und Wohin und Wer-mit-Wem möglich ist, aber die Spielplätze und Möglichkeiten der Kitas vielen verschlossen bleiben, wo jederzeit das Woher und Wohin und Wer-mit-Wem nachvollzogen werden kann."

    .

    Ist das so?

    Ich hatte die Maßgaben so verstanden, dass öffentliche Spielplätze für Kinder in Begleitung(!) geöffnet werden, sodass die Erwachsenen für die Einhaltung der 'Corona-Regeln' Sorge tragen.

    Während in Kitas genau das nicht gewährleistet werden kann, wenn die Gruppen zu groß und Räume und Personalbestand zu klein sind.

  • Mit dem Muttertag kann ich auch nicht viel anfangen.

    Meine Mutter pflegte zu sagen: "Der deutsche Muttertag ist von den Blumenhändlern erfunden worden. Schenkt mir bei Gelegenheit Blumen, wenn sie billiger sind."


    In diesem neuen Thread geht es mir auch wegen der treffenden Karikatur von tomicek um das Problem der Emanzipation, die vielleicht wieder einmal auf der Strecke bleibt. Es lässt sich kaum lösen, zeigt sich aber wieder drängend, wie auch Du schreibst.


    Mir fehlen die Antworten. Es scheint aber, dass in der aktuellen Krise die traditionellen Rollenmuster eine breite Wiederauferstehung feiern: Mehr Home für die Frauen, mehr Office für die Männer.

    Es ist tatsächlich so. Auf öffentliche Spielplätze darf nun jedes Kind in Begleitung. Die Verantwortung liegt bei den Erwachsenen, die sie unterschiedlich streng wahrnehmen. Es wird aber nicht schriftlich dokumentiert, wer sich mit wem und wann auf dem Platz getroffen hat. Eine mögliche Infektion lässt sich also nicht zurückverfolgen.

    Das wäre in einer Kita möglich, wo die Personalien der Kinder und ihrer Eltern vorliegen.


    Ein Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger macht Hoffnung, dass die Verantwortlichen ihre Entscheidung noch einmal überdenken.

    https://www.ksta.de/koeln/mehr…s-freie-verlegen-36674122


    Da die meisten Kinder heute in einer Kita-Betreuung sind, ist es doch sinnvoll, dass die Kitas die Spielplätze als größeren Raum nutzen, damit die Eltern und besonders die Mütter während dieser Zeit ihrer Arbeit nachgehen können.

  • Ich habe hier ein bisschen quer gelesen. Nein den Muttertag braucht keine Mutter wirklich ;) ich auch nicht, sage ich immer. wir wissen beide mein "Kind" und ich, dass dieser Tag von den Nazis erfunden wurde um das Kriegspotenzial zu mehren. Nur wenn alle sonntags so rührselig Familienbesuche machen, Anrufe bekommen ... dann denke ich manchmal .. hachja. wäre doch schön, ein Anruf für mich .... völlig Schizzo ... eine sentimentale Verrührtheit.
    Anrufe sind immer schön, dann wenn sie halt kommen ohne festes Datum ...

    Uuuund ich fürchte Emannzipation wird es erst dann geben, wenn auch die Männer die Kinder bekommen;) Männer in den Wehen *g* "pressen Walterolafhansoderso" pressen ...

  • wir wissen beide mein "Kind" und ich, dass dieser Tag von den Nazis erfunden wurde

    Seltsam, wie hartnäckig sich das Gerücht hält, dass der Muttertag von den Nazis erfunden wurde.

    Meine Mutter sagte immer: "Der Muttertag ist von den Blumenhändlern erfunden worden. Kauft mir Blumen, wenn sie billiger sind."

    Damit hatte sie für die Entstehung des Muttertags in Deutschland sogar recht.

    Ein Blick in unseren alten Brockhaus lehrte uns damals, dass der Muttertag von Amerika aus nach dem Ersten Weltkrieg zu uns herübergeschwappt ist und von den Blumenhändlern dankbar in Szene gesetzt wurde.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Muttertag


    Im Dritten Reich gewann der Muttertag dann die Dimension, die Sphinx andeutet.

  • stimmt, es schwante mir dass da etwas war, habe noch einmal nachgelesen, die Blumenhändler waren jedoch unschuldig daran in Amerika.
    ist aber gleich, für mich hat die Bedeutung, die dieser Tag in der Nazizeit bekam, jede Freude daran verdorben. Es bleibt das "Geschmäckle", besonders nach einer Lektüre von oder über Bertha von Suttner.

    MEINE Mutter sagte immer sie habe 365 Tage im Jahr Muttertag, womit sie sicherlich nicht ganz falsch lag.

  • für mich hat die Bedeutung, die dieser Tag in der Nazizeit bekam, jede Freude daran verdorben. Es bleibt das "Geschmäckle", besonders nach einer Lektüre von oder über Bertha von Suttner.


    So ging es mir lange Zeit mit Musik und deutschen Liedertexten... alles von den Nazis vereinnahmt und missbraucht. Da war's völlig undenkbar, "Volkslieder" zu singen, so verpönt waren die . Bei Auslandsreisen saßen wir Deutschen meist als Einzige verlegen in der Runde, wenn wir auch etwas singen sollten und gerade mal ein verdruckstes "Hänschen klein" rausbrachten.

    Wer hätte uns auch deutsche Lieder und Texte beibringen wollen? Lieber sang und spielte man amerikanische oder internationale Folksongs, britischen Pop und französische Chansons.

    Irgendwann stemmten wir uns bewusst gegen diese späte Nazi-Vereinnahmung und räumten den Liedern wieder den Platz ein, der ihnen zukommt. Auch deutschsprachige Folklore und Liedermacherei hat was ... #213 ff , #550


    Bertha von Suttner als Nobelpreis gekrönte Friedensaktivistin, dazu ein Tag, der einstmals von Müttern als Demonstration zur Friedenswahrung gegründet wurde, das passt doch.

    Ob nun der zweite Maisonntag, oder der 8.März. Ist doch schnuppe. :)

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