Bisher habe ich noch niemanden getroffen, der an Covid-19 erkrankt war, und ich bin froh darüber.
Ich kenne auch niemanden, der sich einer Demonstration gegen die Corona-Schutzmaßnahmen angeschlossen hätte. Auch hierüber bin ich froh.
Es mag ja durchaus sein, dass die ein oder andere Maßnahme überzogen erscheint. Und ja, Experten mussten ihre Mitteilungen und Prognosen gelegentlich korrigieren.
Aber wer erwartet denn ernsthaft die zementierte (End-)Gültigkeit für Aussagen über eine Krankheit, die gerade erst auftritt und erforscht wird?
Möchte jemand ertrinken oder den Erstickungstod sterben?
So fühlt es sich nämlich an, wenn man beatmet werden muss. Sogar, nachdem man ins künstliche Koma versetzt wurde.
In diesem Fall kann ich mitreden. Leider. Nicht als Erkrankte, aber als Angehörige.
Es ist grausam, in beiden Fällen.
Umso dringlicher erscheint mir, Erfahrungsberichte wie den des Journalisten Joachim Huber zu kennen und darüber zu informieren.
Um den Verharmlosungspredigern paroli bieten zu können.
Um die Leichtfertigen zu korrigieren, die glauben durch Jugendlichkeit geschützt zu sein.
Um den Wut- oder sonstwasbürgern zu verdeutlichen wo Verantwortung beginnt, wenn sie sich bevormundet sehen, nur weil sie Rücksicht üben sollen.
Und, und, und ...
Wenn er erlebt, wie leichtfertig Menschen Infektionen riskieren, reagiert Huber:
"Ich bin natürlich gefangen in meiner Situation. Aber wie jemand sagen kann, das Virus ist eine Erfindung von Bill Gates, wie man die eigene Position so überhöhen kann, dass man ärztliche Ratschläge missachtet, keine Maske trägt, keinen Abstand hält – das ist mir unverständlich und ich nehme das diesen Leuten persönlich übel. Die demonstrieren für Liebe und Freiheit. Liebe? Das ist Egoismus. Was an Freiheit verliert der Mensch, wenn er sich ein Stück Tuch ins Gesicht hängt?"
Corona-Überlebenskampf des Tagesspiegel-Redakteurs
„Ein zweites Mal diese Tortur – das würde ich nicht schaffen“
Joachim Huber war im März einer der ersten Corona-Kranken. Jetzt spricht er über seinen Kampf mit dem Virus und die Langzeitfolgen der Infektion. Von Maris Hubschmid
mehr