Ohne Kinder?

  • Jetzt kommen wieder Diskussionen auf, ob es Kinder-freie Zonen gebe müsse: in Hotels oder Restaurants.

    Wie soll denn eine Gesellschaft ohne Kinder aussehen. Die Alten haben ihre Ruhe und dann ?(

    Klar, Kinder sind unruhig, laut, oft in Bewegung ... lebendig.

    Gibt es diese Diskussion in anderen Ländern auch?

    Wir reden in Deutschland über Inklusion, da geht es um Menschen mit Behinderung, denen eine Beteiligung am öffentlichen Leben ermöglicht werden soll.
    Fallen jetzt Kinder auch schon unter "Menschen mit Behinderung"?
    Mir wird es da mulmig ...

  • In Deutschland wird so allerhand diskutiert, worueber man in manch anderen Laendern nicht ansatzweise nachdenkt. Und weil ich in einem von Kindern dominierten Land lebe, kann ich Escape "beruhigen": Nein, bei "uns" in Venezuela haben Kinder geradezu Narrenfreiheit. Eine Kinder freie Zone ist unvorstellbar. Selbst, wenn es sie geben wuerde, kein Elternpaar hielte sich daran, sie nicht zu betreten.
    Kinder sind hier willkommen.
    Moechte aber folgendes zu bedenken geben.
    In einer Gesellschaft muss es ebenso Spielregeln des Zusammenlebens geben, wie in jedem Spiel selbst. Sicher, wir alle waren Kinder und pochten auch damals auf unsere Rechte.
    Wer auch immer sich ueber das Ansinnen von Hotels und Restaurants beklagt, sollte bedenken, das dies private Einrichtungen sind, in denen der Eigentuemer das Sagen hat. Er besitzt das Hausrecht und bestimmt, was in seiner Anlage erlaubt ist.
    Ja, Kinder toben, schreien, spielen und zerstoeren auch Gegenstaende. Hotels werden in den "meisten" Faellen von Erwachsenen gebucht. Wer zahlt, bestimmt, welche Kapelle spielt. Sie sollten deshalb ein Anrecht auf Ruhe haben.
    Wenn es Kinder freie Zonen in Hotels und Restaurants gibt, nicht in allen, koennen Eltern mit ihren Sproesslingen andere Gaststaetten und Unterkuenfte aufsuchen und sozusagen boykottierend reagieren, falls ihnen diese Kinder freien Zonen nicht behagen.
    Optimal waere es deshalb, Kinder freie Zonen und Kinder freundliche Zonen einzurichten. Damit wuerde man allen Beteiligten gerecht werden.
    In Venezuela liebt man laute Musik, lauten Strassenverkehr und alles was Krach erzeugt. Von daher werden Kinder bei uns abgoettisch geliebt. :P :thumbup:

  • Das Thema treibt dich wohl um, escape? Hatten wir schon einmal recht ausführlich in deinem Thread "Kinder,Kinder".
    Neue Fragen oder Aspekte sehe ich grad nicht, wohl aber neue Aktionen genervter Wirte, die sich mit der wurschtigen Rücksichtslosigkeit ihrer erwachsenen(!) Gäste -Mütter, Eltern- rumschlagen müssen.


    Beispielsweise eine Café-Restaurant Betreiberin in Berlin. Die griff nach vielen vergeblichen Bitten an die bei ihr weilenden Müttergruppen, ihre sperrigen Kinderwagen doch im Flur abzustellen, zu rabiaten Mitteln. Setzte zwei Poller in den Eingang zum Gastraum und engte ihn damit so ein, dass kein Kinderwagen mehr hindurchpasste.



    (rbb24)


    Was hat sich die Wirtin daraufhin nicht alles anhören und lesen müssen. "Kinderfeindlichkei" war noch der harmloseste Vorwurf. Was ihr einfiele, gleich noch Rollstuhlnutzer oder Menschen mit Rollatoren auszusperren...


    Also ein passendes Beispiel für escapes Einwand?

    Zitat

    Wir reden in Deutschland über Inklusion, da geht es um Menschen mit Behinderung, denen eine Beteiligung am öffentlichen Leben ermöglicht werden soll.
    Fallen jetzt Kinder auch schon unter "Menschen mit Behinderung"?
    Mir wird es da mulmig ...


    Nö.
    Fakt ist, die Räumlichkeiten des Restaurants sind so eng, dass für mehrere Kinderwagen kein Platz bleibt. Sie im Flur abzustellen - der ist bequem vom Nebeneingang zu betreten und wird von Beeinträchtigten im Rollstuhl oder am Rollator problemlos genutzt - wurden von den Mütterzirkeln geflissentlich ignoriert.
    Selbsthilfe, siehe oben: Poller am Eingang.


    'Soziale' Folge: eine nächtliche Absägeaktion und ein gewaltiger Shitstorm seitens der Empörten.
    Ob diese nun Kinderfreunde sind, bezweifle ich. :huh:


    Eine Berliner Journalistin und Mutter wird deutlich:

    Zitat

    Am Ende also mal wieder viel Lärm und kein Kinderlärm. [.....] Manchmal frage ich mich, warum wir uns immer gleich so fürchterlich aufregen müssen. Und das, ohne die Fakten einer Geschichte zu kennen. Das nervt!


    PS
    Beitrag vorübergehend rausgenommen, weil das System mir bei der Nachbearbeitung (Ergänzung + Foto) Streiche spielte und ganze Passagen "verschluckte". :rolleyes:

  • Mir ist schon klar, dass es auch hier zwei Seiten der Medaille gibt.

    Kinderwagen und Rollatoren sind "Sachzwänge". Was einfach nicht passt, das passt nicht, da müssen Kinderwagen draußen bleiben. Aber auch die Kinder?

    Bei Rollatoren sieht es etwas anders aus, denke ich: Menschen mit Rollator möchten den unbedingt immer in "Reichweite" haben, um autark zu bleiben. Wenn man ihnen aber sagt, der Rollator wird gebracht, wenn Sie ihn brauchen, lässt sich das Problem sicher lösen.

    Und natürlich kann jeder Hausherr selbst bestimmen, welche Gäste er haben möchte. Es gibt Familienhotels, da wohnen Kinder manchmal sogar kostenlos und Hotels für adults only.

    Es geht mir nicht um juristische Fragen, sondern um die Einstellung. Wie viel "Störung" kann man akzeptieren ...?

    Und ja, mein Herz schlägt für Kinder und andere, die grad nicht ins Kästchen passen.


    agrippinensis Was genau ist schief gelaufen?






  • Es geht mir nicht um juristische Fragen, sondern um die Einstellung. Wie viel "Störung" kann man akzeptieren ...?


    Ich formuliere mal anders:
    Wieviel Egozentrik und/oder Rücksichtslosigkeit kann man akzeptieren?


    Wenn Eltern ihr Ego und das Durchsetzen ihrer eigenen Interessen in Großbuchstaben schreiben und dies als Beispiel ihrem Nachwuchs vorleben, kann es kaum verwundern, dass dieser oftmals als störend erlebt wird.



    Als Nachschlag noch etwas, das "nicht ins Kästchen" passt:


    - In Bus und Bahn fällt mir auf, dass es oftmals die gern geschmähten 'Migrations-Jugendlichen' sind, die älteren Herrschaften ihre Sitzplätze anbieten.
    - Italien gilt als ausgesprochen Kinderfreundliches Land und hat mittlerweile eine niedrigere Geburtenrate als Deutschland.
    ;)

  • Ja, die "Ich-zuerst-Menschen" bereiten mir auch oft Probleme.

    Aber wie erreicht man die? Wenn's grad noch geht, versuche ich es mit Freundlichkeit ... aber nicht immer reicht das.


    "Kinder raus" löst dieses Problem aber doch eher nicht ... ??


    Dass gerade Jugendliche mit Migrationshintergrund oft höflich sind, erlebe ich auch.


    Und dass ausgerechnet Italiener sich aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage -wenn ich das richtig verstehe- bewusst gegen Kinder entscheiden, stimmt mich traurig.

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