Schenken ist schwer?

  • Manchmal stimmt das.

    Jetzt hat eine "Tafel" das Aus für Weihnachtspäckchen verkündet.
    Der Grund: Viele Geschenkepäckchen enthielten nur noch Müll, z. B. Spielzeugautos mit drei Rädern, völlig abgetragene Kinderschuhe.
    Auf der anderen Seite haben Beschenkte den Mitarbeitern gute Sachen vor die Füße geworfen und nach dem nächsten Päckchen gegriffen.

    Ich möchte das gar nicht glauben müssen. Es "leiden" immer die Falschen X( X(



  • Natürlich sollte niemand leiden müssen, aber wenn es dann doch wieder diejenigen sind, die ohnehin kaum satt werden und nicht wissen, wie sie sich kleiden sollen, dann kann auch ich nur den Kopf schütteln. Das reicht aber nicht.


    Was für ein Staat, welche Gesellschaft wollen wir denn sein? Solange es mir gut geht, ist alles egal?


    Diejenigen, die Geld haben, leiden nur partiell bei Erdbeben, Überschwemmungen oder wenn die Aktien "einbrechen", um die muss man sich keine Sorgen machen.

  • Ja. Schenken IST schwer.


    Wenn's doch nur das simple "jemandem etwas zu dauerndem Besitz geben" wäre, wie es der Duden definiert. Aber mit dem Begriff wird weit mehr verbunden, vom Schenkenden ebenso, wie vom Beschenkten.
    Betrachtet der Schenkende seine Geste zumeist als Ausdruck von Großzügigkeit und erwartet Dankbarkeit, so kann man getrost davon ausgehen, dass der Beschenkte die Gabe als Wertschätzung ansieht. Und wehe, das Geschenk entspricht nicht Vorstellungen, Selbstbild oder auch nur dem Geschmack des Beschenkten.
    Wenn allerdings das Geschenk als Entsorgen des eigenen Mülls daherkommt, in escapes Beispiel großmütig als "Weihnachtspäckchen" getarnt, stellen sich solche Fragen nicht mehr. Das ist Zynismus pur ... :(


    Hierzu passen auch die Kisten, Kartons und seltsamen Ansammlungen diverser ausrangierter Dinge, die man immer häufiger im Straßenbild findet. Alle mit dem Hinweis: "Zu Verschenken"

    Bild: Express

  • In einem anderen Thread habe ich behauptet, ich sei CDU-Wähler. Das war natürlich gelogen, Leute!


    Ja, Schenken ist eine sehr komplizierte Angelegenheit, an der ich oft verzweifle. Aber dann les ich eben Nietzsche und finde Trost :P
    Denkt mal drüber nach!


    Vielleicht sollten die Tafeln den Weihnachtsspendern untersagen etwas anderes als frische Lebensmittel zu verpacken. Denn für Essen gehen Menschen ja zur Tafel, wo sie dann meist ja nur abgelaufenen Schrott abgreifen können. Die Kölner Tafel wird nächste Woche wieder Pakete verteilen.

  • ... zur Tafel, wo sie dann meist ja nur abgelaufenen Schrott abgreifen können.

    Sorry, Heinz, das ist Stuss.
    Bekanntlich sagt auch das Mindesthaltbarkeitsdatum noch nichts über die Qualität der Ware aus.



    Die angebotenen Lebensmittel sind kein Schrott, sowas sammeln die Tafel-Helfer nämlich gar nicht erst ein. Oder, falls doch etwas Unbrauchbares dazwischen geraten ist, sortieren sie es aus.


    .

    Vielleicht sollten die Tafeln den Weihnachtsspendern untersagen etwas anderes als frische Lebensmittel zu verpacken

    Warum denn?
    Die Leute freuen sich auch über haltbare Artikel, solche zur Körperpflege und kleine "Luxus"-Güter.

  • Meistens freuen sie sich. Nur denk jetzt mal daran, was der Sinn dieses Threads ist. Es gibt anscheinend Probleme mit den materiellen Geschenken.


    Sorry, Heinz, das ist Stuss.


    Sowas sagst du echt zu jemanden, der dort schon gearbeitet hat? :thumbsup:


    Die angebotenen Lebensmittel sind kein Schrott, sowas sammeln die Tafel-Helfer nämlich gar nicht erst ein. Oder, falls doch etwas Unbrauchbares dazwischen geraten ist, sortieren sie es aus.


    Wenn du bei einem REWE vorfährst, der dir 20 vollbepackte Kisten mit Lebensmitteln überreicht, dann sortierst du überhaupt nichts mehr. Das lädst du einfach auf. An den Abgabestellen wird das Essen dann möglichst gleichmäßig aufgeteilt. Es gibt zwar die Vorgaben auszusortieren, aber wenn überhaupt was aussortiert wird, dann sind es die Lebensmittelspenden, die noch am hochwertigsten sind, weil die Tafelmitarbeiter sich das selber einstecken. Für eine genaue Kontrolle der gesamten Lebensmittel fehlt dann auch wieder Zeit und Personal.


    Das ganze Zeug mag zwar noch nicht abgelaufen sein, aber es ist eben auch alles andere als frisch. Das Obst und Gemüse wird nicht luftdicht gelagert. Es oxidiert, entzieht Wasser und Vitamine. Es ist nun mal das Zeug, was der normale Kunde im Supermarkt nicht mehr kaufen will.

  • Oha!
    Das liest sich wirklich nicht gut. Kenne ich aus Bonn etwas anders, wo ich Verbindung zu Tafel-Helfern habe.
    Wenn's in Köln insgesamt so zugeht, wie du es schilderst, nehme ich den "Stuss" zurück. :)


    Ich hoffe mal, dass du nicht für alle Kölner "Tafel"-Ausgabestellen, sprichst?

  • Ich kann mir kaum vorstellen, daß es in Bonn anders ist. Ich will den Tafelmitarbeitern auch keine Vorwürfe machen. Das sind selber fast alles Bedürftige. Ein großer Teil der ehrenamtlichen Helfer sind Armutsrentner. Wenn ein 70-jähriger dort einen ganzen Tag schwere Kisten schleppt und dafür nicht einmal Geld bekommt, so seien ihm wenigstens ein paar Bockwürstchen gegönnt.


    Ich spreche dabei aber auch nicht nur von den Ausgabestellen. Dasselbe gilt für die Fahrer und selbst für die Mitarbeiter in den Märkten, die die Lebensmittelspenden zusammenstellen. Soll jetzt auch nicht heissen, daß das jeder permanent oder gar systematisch betreibt. Dafür gibt es eben auch viel zu wenig abzugreifen. Du darfst ja nicht vergessen, daß die Lebensmittel sowieso alle kurz vor dem MHD sind. Also muss man ohnehin alles bestenfalls in den nächsten 1-2 Tagen verzehren.

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