Jakob Jaques Offenbach

  • Für Kölner hat der Name 'Offenbach' einen besonderen Klang und man summt oder trällert Jakob 'Jaques' eingängige Operetten-Melodien schon mal vor sich hin. Außerdem hat man dem 'Kölschen Jung', der nach Paris ausgewandert war, um dort Ruhm und Ehren zu erlangen, einen zentralen Platz gewidmet. Vor der Riphahn-Oper. Mit Bäumen, Schmuckpflasterung und sprudelndem Mosaikbrunnen.
    Wer hätte denn ahnen können, dass dieser einst so schmucke Platz nebst Kulturbau-Ensemble zur städtischen Rumpelkammer mutiert, übelstes kölsches Desaster demonstrierend?!
    Sei's drum.
    Letzten Donnerstag wäre Jakob Jaques Offenbach 200 Jahre alt geworden, und die Kölner nahmen den guten Anlass zu feiern und 'ihren' berühmten Musiker hochleben zu lassen. Ein ganzes "Offenbach-Jahr" lang darf's dauern.
    Schon der Kölner Männer Gesang Verein hatte sein diesjähriges Divertissementchen dem 'Köbes' Offenbach gewidmet und eine ganz eigene, sehr kölsche Sicht auf dessen Pariser Jahre gezeigt. Originell und amüsant war's allemal.

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    Bis nach Paris reicht also die Kölner Begeisterung, und so eilte man flugs in Offenbachs alte Wohngegend im 9. Arrondissement und zeigte den verblüfften Parisern, was Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 unter 'Stippeföttche' verstehen.

    Der KStA war dabei.

    Rote Funken besuchen karnevalistisches Fest „Charivari“
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    Die Kölner Delegation wird am Bezirksrathaus des 9. Arrondissements von Paris empfangen.Foto: Salchert


    Paris -
    November 1833: Etwa eine Woche waren Isaac Offenbach und seine Söhne Julius und Jakob unterwegs, ehe sie ihr Ziel erreichten. So lange dauerte damals ihre Reise mit der Kutsche von Köln nach Paris. Allerdings verbrachte das Trio auch ein paar Tage unfreiwillig in Brüssel, weil irgendetwas mit den Reisepapieren nicht stimmte.


    Gefeierter KomponistMai 2019: Mit dem Thalys erreichten die Mitglieder der Kölner Offenbach-Gesellschaft in gut drei Stunden Paris. Offenbach war mit dabei – als 1,65 Meter große Pappfigur. Der vor 200 Jahren in Köln geborene Musiker Jakob Offenbach stieg in seiner Wahlheimat Paris zum gefeierten Cellisten und Komponisten auf.
    Ihm zu Ehren gab es am Wochenende im 9. Pariser Arrondissement, in dem er bis zu seinem Tod im Oktober 1880 lebte, Konzerte, Führungen und das karnevalistische Fest „Charivari“. Bei dem Volksfest, dessen Wurzeln im 19. Jahrhundert liegt, zeigten verschiedene Gruppen in historischen Kostümen besondere Tänze und Musikdarbietungen.Abordnung sorgt bei Umzug für Furore
    Mittendrin die Roten Funken aus Köln, die am Brunnen an der Place Saint-Georges dem staunenden Publikum demonstrierten, was folgt, wenn der Präsident „Aufstellen zum Stippeföttche“ oder „De Knabbüß jekreuz“ ruft. Beim anschließenden Umzug durch elf Straßenzüge sorgte die etwa 70 Mann starke Abordnung der Funken einschließlich Spielmannszug und Tanzpaar für Furore. Wo immer die „Kölsche Funke rut-wieß vun 1823“ auftauchten, blieben die Menschen stehen, applaudierten oder filmten den seltsamen Zug durchs Carré mit ihren Smartphones.
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    Kostümierter Umzug durch Offenbachs Wohnviertel Foto: Drewke
    Foto: Vera Drewke


    Jacques, wie sich der kölsche Jung Jakob in Paris nannte, hätte an dem Spektakel womöglich seine helle Freude gehabt. Funken-Präsident Heinz-Günther Hunold äußerte die Vermutung, dass der kleine Jakob die Roten Funken beim ersten Maskenzug 1823 um den Neumarkt schon gesehen und gehört haben könnte. Denkbar wäre es: Die Familie Offenbach wohnte nicht weit entfernt vom Neumarkt am Großen Griechenmarkt und spielte selber volkstümliche Musik in Kneipen, Brauhäusern und auf Festen.Grüße aus Heimatstadt
    Im Pariser Bezirksrathaus empfing Delphine Bürkli, Bürgermeisterin des 9. Arrondissements, die Gäste aus Köln. Sie bezeichnete Offenbach als den „französischsten unter den deutschen Musikern und den deutschesten unter den französischen Musikern“. Die Grüße aus Offenbachs Heimatstadt überbrachte Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes. Sie würdigte den Musiker als „Ausnahmetalent und besonderen Europäer“. In den Sälen des Rathauses wurde die vom Kölnischen Stadtmuseum konzipierte Ausstellung „Jacques Offenbach. Von Köln über Paris in die Welt“ gezeigt.
    Überaus zufrieden mit dem Brückenschlag zwischen den beiden „Offenbach-Städten“ war Franz-Josef Knieps, Vorsitzender der Offenbach-Gesellschaft: „Wir sind unserem Ziel, den Komponisten und sein Werk wieder stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken, einen riesigen Schritt näher gekommen. Außerdem war das Wochenende ein wichtiges Zeichen der freundschaftlichen Verbindung zwischen Frankreich und Deutschland, zwischen Köln und Paris.“


    Ebenso wie Knieps hob dessen Stellvertreter Hans-Georg Bögner die Rolle der Roten Funken hervor. „Das Traditionskorps trat als perfekter Kulturbotschafter Kölns auf.“ Ein Bild vom Kölner Karneval bekommt Delphine Bürkli – wenn sie mag – kommendes Jahr. Funkenpräsident Hunold hat die Bürgermeisterin zur Mitfahrt beim Rosenmontagszug eingeladen.
    Gedenktafel an Wohnhaus
    Ein Besuch in Paris auf den Spuren Offenbachs lohnt sich auch ohne Volksfest. Im 9. Arrondissement lässt sich das Leben und Wirken des Künstlers an einigen Stellen noch entdecken. Seit dem Wochenende weist eine Gedenktafel am Haus in der Rue des Martyrs Nummer 23 auf die erste Wohnung der Brüder Jakob und Julius hin. Sie lebten dort auf der Mansarde in einer Art Studenten-Wohngemeinschaft.


    Paul, Hilarius, Balthasar und Heinrich Lütgen, Söhne des Kölner Geigers Anton Lütgen und ebenfalls Musiker, lebten abwechselnd mit den Offenbach-Brüdern zusammen. Das Band Kölner Musikschaffender zur Rue des Martyrs besteht immer noch. Heute hat der Intendant der Kölner Philharmonie, Louwrens Langevoort, dort seinen Pariser Wohnsitz.


    Sehenswert ist zudem das 1807 errichtete „Théâtre des Varietés“ in einer Passage am Boulevard Montmartre. Es ist eine der ältesten noch erhaltenen Bühnen von Paris und der Ort, an dem Offenbach seine größten Erfolge feierte. 1864 wird in dem Haus „Die schöne Helena“, 1867 „Die Großherzogin von Gerolstein“ uraufgeführt.


    Genau auf diese Oper richtet sich, kaum aus Paris zurück, die Aufmerksamkeit von Claudia Hessel, Koordinatorin des Offenbach-Jahres. „Mit der Kölner Neuinszenierung der Oper »La Grande-Durchesse de Gérolstein« mit dem Mezzosopran-Star Jennifer Larmore in der Titelrolle eröffnet die Offenbach-Gesellschaft am 9. Juni das Offenbach-Festival, das den Titel »Piff, Paff, Puff« trägt.“


    (KStA)


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    Wenn jemand mitfeiern will - die Veranstaltungsliste zu "yeswecancan" ist lang, mit Feiern innerhalb als auch außerhalb Kölns.
    Vermutlich hätte der Meister der Operette das Wortspiel sogar goutiert. ^^


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    Das Offenbach-Jahr ist noch nicht vorbei
    Liebe ... ,
    in der letzten Woche wurde Jacques Offenbachs 200. Geburtstag mit vielen fantastischen Veranstaltungen groß gefeiert. Doch das Offenbach-Jahr ist noch lange nicht vorbei und wartet nach wie vor mit erstklassigen Konzerten auf. Sie sind begeistert von den mitreißenden Melodien und den ideenreichen Kompositionen von Jacques Offenbach? Dann lassen Sie sich dieses Chorkonzert in der Kölner Philharmonie nicht entgehen: Piff, paff, puff - Jacques Offenbach zwischen Revolution und Operette
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    Erleben Sie eine Auswahl mitreißender Werke Offenbachs und seiner Zeitgenossen: eine rasante Mischung aus weltbekannten Klassikern und grandiosen Neu-Entdeckungen, die nach langer Zeit in Vergessenheit endlich wieder aufleben dürfen. Ein Muss für jeden Liebhaber des Kölner Komponisten!

    Sonntag, 22. September 2019, Kölner Philharmonie, ab 28,50 Euro




  • 06. Jul
    The Offenbach Project – LARMES BOUFFES
    Lecture-Performance-Installation


    20.30 Uhr
    Kirche St. Gertrud
    Krefelder Str. 57
    Köln


    Tickets 15.- € / 10.- € unter info@emanuelesoavi.de



    LARMES BOUFFES: Eine Lecture-Performance-Installation in der Kölner Kirche St. Getrud.
    Im Rahmen des Jacques-Offenbach-Jahres 2019 rund um den 200. Geburtstag des Komponisten untersucht Emanuele Soavi in company in unterschiedlichen Formaten dessen Mythos als gesellschaftskritische Entertainment-Maschine auf seine zeitgenössische Dimension.




    Zwischen Vermittlung und künstlerischer Präsentation, speziell für den wunderbaren Kirchenraum von St. Gertrud entwickelt, nähert sich dieses Format im offenen Dialog mit den Zuschauern Offenbachs Leben und Werk und mündet in eine begehbare performative Installation. Diese findet zeitgenössische Körperbilder für die Meisterschaft Offenbachs und seiner Librettisten, Kritik am aristokratischen Establishment zu üben und gleichzeitig neue Utopien zu entwerfen – und das mit hohem Unterhaltungswert.
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    Quelle: Institut français Köln


  • Etwas "schwerfälligeres"? Was stellst du dir darunter vor?
    Wir reden von einem Komponisten, dessen Schwerpunkt die Operette oder Opera Buffa war. Aber vielleicht wirst du bei den folgenden orchestralen Zitaten, z.B. "Hoffmanns Erzählungen", fündig.
    http://www.youtube.com/watch?v=SNtAlXq6weg


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    Das von dir bereits aufgespürte "Grand Concerto for cello in G-major "Concerto militaire" (1848 )" dürfte deiner Vorliebe für Virtuosität entgegen kommen, nehme ich an. ^^
    Offenbach galt immerhin als bester Cellist seiner Epoche. Was einen Zuhörer aufseufzen lässt:.


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    Zitat

    photo.jpg Konrad Fischer
    Traumhaft schön celliert! Offenbach muß eine Haßliebe zu uns Baßgeigern umgetrieben haben, nur die allerwenigsten werden das Stück jemals anfassen. Vielleicht hat er es ja auch nur für sich selbst geschrieben, der schäbige Schuft ...


    http://www.youtube.com/watch?v=ulq965lUpB4


    Mov.I: Allegro maestoso 00:00
    Mov.II: Andante 14:40

    Mov.III: Allegretto 23:18

    Cello: Jérôme Pernoo

    Orchestra: Les Musiciens du Louvre
    Conductor: Marc Minkowski

  • Schade nur, daß er wohl nicht mehr solcher Kompositionen geschrieben hat.


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    Das ist nicht gesagt, sogar ziemlich unwahrscheinlich, wenn man an seine Jahre als Cellist denkt, in denen seine Virtuosität ihm ein gutes Dasein und Auskommen sicherte.
    Außerdem ist Offenbachs Nachlass riesig und (kölsch-)chaotisch, also reichlich unübersichtlich und zu großen Teilen unerforscht.
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    Zitat

    Bei Offenbach gäbe es viel zu entdecken:
    Allein knapp 140 Musiktheaterwerke zählt sein Werkverzeichnis von ungefähr 600 Stücken; von vielen weiß man höchstens den Titel. Jacques Offenbach, wohl einer der virtuosesten Cellospieler des 19. Jahrhunderts, der 13-jährig selbst als Deutscher vom launischen Luigi Cherubini am Pariser Konservatorium angenommen worden war, wurde von der leichten Muse verführt.


    Er studierte nicht fertig, holte sich in dreijährigem Arbeitsfrondienst im Orchester der Opéra comique das Rüstzeug für ein Leben in der Unterhaltungsbranche und legte dann los. Als seriöser Komponist für den Salon (allein 80 Cellowerke gibt es), als sein eigener Theaterbetreiber, vor allem aber als genialer Horcher am Busen des Zeitgeists.


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    Bisher hat man sich mehr oder weniger darauf beschränkt, die "leichten" Operetten mit ihren eingängigen Melodien und -aus damaliger Sicht- anrüchigen Tänzen zur Aufführung zu bringen. Von jeher zuverlässige Publikumsmagneten und inzwischen beliebte Klassiker
    Einzutauchen ins Chaos seines noch weitgehend unbekannten musikalischen Nachlasses bleibt eine Herausforderung, der sich unter anderem die Kölner Offenbach-Gesellschaft e.V. verschrieben hat.



    Zitat

    Der geniale Klangkomiker und Charakterspötter wird weiterhin mit „Hoffmanns Erzählungen“ als Opernkernbestand und etwa zehn Operetten präsent sein. Darunter die einst während der Pariser Weltausstellungen selbst von den dort dem Spott preisgegebenen Politikern gern besuchten Parodien „Orpheus in der Unterwelt“, „Pariser Leben“, „Die Großherzogin von Gerolstein“, „Die schöne Helena“, „La Perichole“ und „Ritter Blaubart“.
    Dennoch gibt es Hoffnung am Horizont: Offenbachs Heimatstadt Köln zum Beispiel ist aufgewacht, hat spät mit viel „Piff, Paff, Puff“ eine feierfreudige Offenbach-Gesellschaft gegründet und ist wild entschlossen, die auch über das Jubiläumsjahr nachwirken zu lassen. Von einem Offenbach-Festival, sogar einem Museum träumt man. Zumal die Offenbachialien im 2009 eingestürzten Stadtarchiv selbst dieses Unglück einigermaßen überstanden haben.


    Kannste ja mitmachen ... ;)

    Zitate: Manuel Brug/'Die Welt'

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