• Habt ihr's gelesen? Die Sparkasse (auch KölnBonn?) will ihren Dresscode lockern. Demnächst sollen die Mitarbeiter*innen ihrer Klientel "auf Augenhöhe" begegnen. Rein Kleidungstechnisch gesprochen.


    Schon jetzt bricht mir bei diesem Gedanken Angstschweiß aus. Stelle ich mir doch gerade vor, was mich erwarten könnte, wenn demnächst die Kundschaft in ihrem, nennen wir es "Casual Outfit" das Aussehen der Sparkassenangestellten bestimmt..8|:wacko:


    Sicher, in manchen Filialen wird es keinen großen Unterschied zum jetzigen Erscheinungsbild geben. Aber wehe, man kommt in gewisse Stadtteile.
    Wer erspart einem dann der Anblick stacheliger Banker-Beine, die aus kurzen bunten Hosen zu kurzen bunten Socken plus Sandalen lugen? Und wie ist es mit mehr oder minder wohlbeleibten Männern im ...öhm... "Muskel"shirt? Dazu Jogginghosen in der Schlabberlookvariante. Über, wahrscheinlicher aber unterhalb einer ausgeprägten (Bier-)Wampe mit starker Tendenz zum Abrutschen ins Bodenlose.
    Bei den Damen könnten die Dekoltees Einblicke gewähren, die jeden Datenschutz sprengen. Bücken sollte sich dann besser auch Keine mehr.
    Und was ist mit all den Kundentattoos! Gehören die demnächst auch zum Sparkassenlook?


    Ach bitte, lieber Sparkassenvorstand,
    bleiben Sie streng und nehmen Sie den Vorwurf elitär-arrogant zu sein mit Würde hin! Halten Sie am formellen Dresscode fest!
    Merke:
    Nicht immer ist es von Vorteil, "casual" und "auf Augenhöhe" zu sein.;)


  • Dieter-Zetsche-EQC-Elektroauto-1024x588.jpg

    Daimlerchef Dieter Zetsche, von dessen Gehalt die Allgemeinheit nur träumen kannn, präsentiert sich neuerdings auch ganz gern "auf Augenhöhe".

    Mit wem eigentlich?

    Jedenfalls kommt er uns locker informell daher, in verwaschenen Jeans, offenem Hemd und ohne Krawatte. An den Füßen sportlich lässig das, was früher Turnschuh war und heute "Sneaker" (engl. für Kriecher, Schleicher) heißt.

    Wieso kommt mir bei einem solchen Geschäftsauftritt -geht's nicht um den Verkauf von extrem teuren Edelkarossen?- ständig das Wort "anwanzen" in den Sinn? :whistling:

    .

    Man muss ja nicht unbedingt mit Stil-Guru Gerhard Elfers übereinstimmen, aber amüsant und gut beobachtet sind seine Bewertungen allemal:

  • Ich habe mir mal die Kommentare reingezogen. Viele beklagen sich dort über das ungefragte Duzen.
    Auch ich kriege Herpes, wenn mich mein Mobilfunkanbieter einmal im Monat "per Du" darauf hinweist, dass ich meine Rechnung im Internet einsehen kann.


    Ansonsten sehe ich das mit der förmlichen Kleidung nicht ganz so eng. Mein Bankberater darf bei 30°C in der Deutzer Filiale gerne mit offenem Hemdkragen vor mir sitzen.
    Wenn ich dort einen Termin habe, geht es mir einzig um die fachliche Kompetenz des Herrn. Und die legt er nicht mit der Krawatte ab.

  • Was ich vom ungebetenen 8| Duzen halte, hatte ich mal an anderer Stelle deutlich gemacht. Passt oft genug zum Lässig-Outfit "auf Augenhöhe".


    Zitat

    Clemens D.
    Das Problem solcher Bankangestellten ist, daß sie etwas anderes sein wollen, als sie sind. Erst ernennt sich jeder Schalterberater auf Englisch zum "Banker", also zum Bankier, obwohl er doch in England in Wirklichkeit nur ein "bank clerk" wäre. Jetzt will er sich durch Krawatten- und Jacketlosigkeit ein "Startup"-Image zulegen. Bloß dadurch mutiert mein Kundenberater immer noch nicht zu einem Steve Jobs, sondern sieht eben aus wie ein Mittdreißiger mit Bauchansatz und offenem Hemd, aus dem schon der leicht faltige Hals herauslugt. Was kommt dennn jetzt als Nächstes: das IKEA-Duzen?

    (Welt)



    Dagegen höfliches Auftreten in gepflegter (Dienst-) Kleidung als Zeichen von Wertschätzung des jeweiligen Gegenübers?
    Oh bitte, jaaa!


    Ich finde es bestenfalls irritierend, wenn Menschen, die einem etwas verkaufen, vermitteln, uns beraten oder auch heilen wollen, dabei aussehen, als würde man sie in ihrer Freizeit aufsuchen und stören.
    Bekanntlich sind die Zeiten, als Jeans und Turnschuhe noch als bewusste Provokation des -politischen- Establishments getragen wurden, vorbei. Heute gilt es einfach als (nach-)lässiger Lümmel-Look und drückt allenfalls den Wunsch nach eigener Bequemlichkeit aus.
    Wurschtigkeit statt Respekt?
    Was übrigens kein neues Phänomen ist in deutschen Landen, sofern man Herrn Schopenhauer Glauben schenken mag:
    .
    "Die Deutschen hingegen zeichnen sich durch Nachlässigkeit des Stils, wie des Anzuges, vor andern Nationen aus, und beiderlei Schlumperei entspringt aus der selben, im Nationalcharakter liegenden Quelle.
    Wie aber Vernachlässigung des Anzuges Geringschätzung der Gesellschaft, in die man tritt, verräth, so bezeugt flüchtiger, nachlässiger, schlechter Stil, eine beleidigende Geringschätzung des Lesers, welche dann dieser, mit Recht, durch Nichtlesen straft."

    Schopenhauer, Ueber Schriftstellerei und Stil, 1851



    Guter Stil zeigt sich halt nicht nur in der Wahl der Kleidung.
    Und - er will gelernt sein. ;)



  • Höfliche, aber bestimmte Aufforderung, sein Äußeres zu kontrollieren, bevor man wieder auf die Straße tritt:
    eine öffentliche Toilette in England
    .
    Foto: imago/Danita Delimont
    (taz.de)


    ;)

  • Die Jungs sehen durch die Bank scheußlich aus.


    Nach meiner Erfahrung sind Männer allerdings selten eine "Augenweide". Die überzeugen dann wohl durch "blaue Augen" und innere Werte :D


    Gerechterweise füge ich hinzu, dass auch Frauen im Rampenlicht oft schlecht gekleidet sind.
    Und ja, ich schau immer auch auf die Kleidung ;(

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