Kölner Dom - "Leuchtturm des Friedens"

  • Köln ohne den Dom? Undenkbar.
    Er bedeutet uns Wahrzeichen und Stadtmittelpunkt; auf seinem Hügel gelegen, begrüßt er uns schon von fern, wenn wir fort waren und wieder nach Hause kommen. Er ist unsere liebste ewige Baustelle; majestätisch, elegant, ein bisschen Altersbröckelig und vom Bahnhofs- oder Autodreck schwärzlich angeschmuddelt. Er hat gelitten unter Witterung, den Hinterlassenschaften von Vogel und Mensch, wurde verwundet durch Bomben und Krieg ... und ist immer wieder liebevoll und sorgsam repariert, kuriert und, wo möglich, geheilt worden.
    Unzählige Male wurde er schon beschrieben und besungen, hat als Kulisse gedient, Künstlern, Politikern, Privatpersonen.

    Vieles hat das altehrwürdige Gemäuer erlebt, hat Manches gesehen, das seine Steine zum Knirschen gebracht und die Türme zum Abwenden verleitet haben mag. Vielleicht haben wir's nur nicht bemerkt? Dabei war er doch immer angestrahlt.
    Pünktlich mit Eintreten der Dunkelheit gehen die Scheinwerfer an, schrecken allabendlich ein paar Vögel auf, die protestierend das Weite suchen. Der Dom jedenfalls reckt sich, wenn die "Ohs" und "Ahs" seiner Bewunderer an den Mauern emporklingen.
    Allerdings, es ist gar nicht so lange her, da gingen alle Lampen aus, hüllte sich unser Dom in schwarzes Schweigen. Kulisse sein für Fremdenfeinde und Hassgesänge? Lieber nicht. Nicht noch einmal. Da sei der Domprobst vor!

    Leinwand für bewegte Bilder war unsere gotische Schönheit noch nie. Bisher jedenfalls, denn seit letztem Mittwoch ist das anders.

    Seither erleben wir jeden Abend bewegte und bewegende Lichtprojektionen an der Südfassade des Doms - zur Erinnerung an den Ersten Weltkrieg, der mit nationalistischem "Hurra"-Patriotismus begonnen und dann zig-Millionen Tote gefordert hatte; der 1918 beendet wurde, ohne wirklich Frieden zu bringen.

    Zu den Lichtinstallationen der Medienkünstler Detlef Hartung und Georg Trenz erklingt Musik von Luigi Cherubini und das Titel-gebende "Dona nobis pacem" von J.S. Bach.

    .

    Was soll ich noch sagen?

    Hingehen! Schauen - hören - fühlen - nachdenken.

    Und Konsequenzen ziehen ...

    Kölner Dom.de


    (DomRadio)




    Wer bisher keine Gelegenheit fand diese bewegende, Musik begleitete Lichtinstallation zu erleben und auch heute oder morgen Abend nicht am Dom sein kann, schaut "Dona Nobis Pacem" eben

    :thumbup:

    (Vollbildmodus wärmstens empfohlen!)

  • Tja, es war der blanke Horror!


    Wir kamen ca. 20:30 Uhr mit der Bahn am Dom an und haben den Ausgang Hohe Straße genommen.
    Auf der Domplatte war der Durchgang zum Rocalliplatz gesperrt und Ordner schickten uns und alle anderen Menschen weiter. Hier sei nur der Ausgang durch den gleich rund 4.000 Menschen durch müssten.


    Wir sollen doch bitte vorbei am Merzenich, dann links vorbei am Früh zum südlichen Aufgang des Platzes gehen. Soweit die Theorie.


    Schon beim Merzenich knubbelte es sich derart, dass wir schon überlegten, zurück zu gehen. Wir wurde vom Strom der Menschen aber regelrecht mitgerissen.
    Gleichzeitig kamen uns immer mehr Menschen entgegen. Es ging zeitweise nicht mehr vorwärts. Rückwärts erst recht nicht.


    Irgendwann ging es weiter, weil der Roncalliplatz mit "neuen" 4.000 Menschen geflutet wurde. Inzwischen kamen mir Gedanken an Duisburg hoch. Es war beklemmend.
    Wir kamen etwa 10 Meter vor der Treppe, die zum Platz führt, eingekeilt in eine unübersehbare Menschenmenge, zum Stehen.


    Die Vorstellung begann. Vor lauter hoch gehobenen Handys haben wir kaum etwas gesehen. Wir waren damit beschäftigt, uns die Nachbarn vom Leib zu halten.
    Als nach Ende der Vorstellung der nächste Viertausender-Pulk auf den Platz getrieben werden sollte, haben wir versucht, gegen den Strom Richtung Rhein zu entkommen.
    Meine Freundin klammerte sich an mich, um nicht von mir getrennt zu werden. Menschen schrien sich an, man möge bitte nicht so schubsen und drängeln. Aber
    es war natürlich sinnlos. Die, die vermeintlich schubsten, wurden selbst geschubst.


    Es war wirklich brisant. Ein Wunder, dass an diesem Abend nichts passiert ist.


    Wir haben uns dann zum Weinhaus Brungs durchgeschlagen und auf den Schreck ein Gläschen geleert.




  • Dä, so kann's gehen, wenn allzu viele Leute zur selben Zeit das Gleiche wollen.
    Letzter Tag ... recht frühe Stunde ...

    Warum seid ihr beim Anblick der Menschenmassen nicht abgedreht und habt euch das Gläschen im 'Brungs' einfach vorher gegönnt, um euch erst dann wieder -beschwingt und wohlgemut- der Südseite des Doms zu nähern?

    Die "Dona Nobis Pace" Lichtinstallation fand schließlich noch bis Mitternacht statt. :rolleyes:;)


    Am Eröffnungsabend sah ich zwar reichlich Volk vor Ort, und der Roncalliplatz war 'gut besucht', auch gab es zuvor spürbar Knubbelei am Heinzelmännchenbrunnen sowie vor und an der Treppe "Am Hof". Aber ein bisschen Geduld und zügiges Vorrücken, sobald man auf dem Roncalliplatz war, sicherte den Nachfolgenden das Betreten des Platzes und die Teilnahme an den im Beitrag #1 beschriebenen Bewegtbild-Illuminationen.
    Überfüllung? Nö. Panik? Ganz sicher nicht.

    Zwei Abende später war ich ein weiteres Mal dort. Diesmal -zu vorgerückter Stunde- war die Menschenmenge sehr 'übersichtlich', der Platz bot reichlich Raum für Besinnliches, und den Freunden der Fotografie vollkommen freie Sicht auf den Dom und die "Frieden"Buchstaben- und Kerzeninstallation auf dem Platz. (#2 und #4)


    Schade, dass euch so viel Schönes entgangen ist.

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