9. November 1848 - Hinrichtung des Robert Blum

  • Bevor dieser Tag zu Ende geht, mag mancher vielleicht innehalten und zurückblicken, welche Rolle der 9. November in der deutschen Geschichte einnimmt.


    Dirk Kurbjuweit, stellvertretender Chefredakteur des Spiegel, hat in seinem Blatt bereits daran erinnert, 'Petrus' hat es ins Forum kopiert. Auch wir Stadtmännchen haben uns mehrfach mit dem "Schicksalstag der Deutschen" befasst und insbesondere dem "Mauerfall" einen eigenen Thread gewidmet.


    Allerdings ist in der Retrospektive zum 9. November die Würdigung des Freiheitskämpfers Robert Blum eindeutig zu kurz gekommen. Nicht einmal allen Rheinländern dürfte sein Name vertraut sein, in vielen Geschichtsbüchern taucht er gar nicht oder nur ganz am Rande auf.
    Dabei hatte dieser leidenschaftlich für die Freiheit kämpfende Kölner* nicht nur einen Platz in der Frankfurter Nationalversammlung inne, er beteiligte sich auch an zahlreichen Auseinandersetzungen im Verlauf der Revolution von 1848 und bezahlte sein Engagement letztlich mit seinem Leben - am 9. November.

    'Demokratiegeschichte.eu'
    schreibt über ihn:

    Zitat

    Robert Blum (1807-1848 )
    zuletzt aktualisiert: 03.08.2009
    Robert Blum (1808-1848 )
    Robert Blum wurde am 10. November 1807 in Köln geboren. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten (der Vater war bereits 1815 gestorben) musste er das Gymnasium bereits nach der 6. Klasse verlassen und absolvierte eine Lehre bei einem Gürtler und Gelbgießer und ging auf die Wanderschaft. Nach ersten schriftstellerischen Versuchen und einem Gasthöreraufenthalt an der Universität Berlin wurde er im März 1830 zum Militärdienst eingezogen, von dem er jedoch bald aufgrund von Untauglichkeit befreit wurde. Im Anschluss daran arbeitete Blum als Theaterdiener, -kassierer und „Theatersekretär“ in Köln und Leipzig. Für das Hambacher Fest schrieb er die „Einladung zum deutschen Maifeste“. In Leipzig betätigte er sich journalistisch und schriftstellerisch sowie als Buchhändler. Ab 1839 stand für ihn zunehmend die Politik im Mittelpunkt seines Tuns, er wurde einer der führenden Köpfe der liberalen Opposition in Sachsen. Ab 1843 war Blum Herausgeber des Volkstaschenbuchs „Vorwärts“, vorübergehend schloss er sich der entstehenden freireligiösen Bewegung um Ronge an. 1846 war er schon so bekannt, dass er ins Leipziger Stadtverordnetenkollegium gewählt wurde.


    Am 19. März 1848 entsandte ihn Zwickau ins Frankfurter Vorparlament, in dem er die Position des Vizepräsidenten einnahm. Er gehörte dem Fünfzigerausschuss an und wurde als Vertreter für Leipzig in die Nationalversammlung gewählt. Blum war Mitglied des liberal-demokratischen „Deutschen Hofs“. Er war einer der vier linken Abgeordneten (neben Fröbel, Hartmann, Trampusch), die nach der Einnahme Wiens durch die Revolutionäre eine Sympathieadresse an die Stadt überbrachten. Bei den anschließenden Kämpfen stellten sich Blum und Fröbel als Kommandeure zur Verteidigung des revolutionären Weges zur Verfügung. Nachdem die kaiserlichen Truppen am 31. Oktober 1848 die Stadt zurückerobert hatten, wurden Blum und Fröbel vor ein Kriegsgericht gestellt. Robert Blum wurde auf-grund seiner Unterstützung der revolutionären Bewegung am 9. November 1848 in der Brigittenau (Wien) hingerichtet.


    Der 'Spiegel' hat Blum schon vor Jahren seinen Respekt gezollt: "Robert Blum stirbt als Freiheitskämpfer", und das ZDF widmete ihm eine ganze Dokumentation.


    Also, leev Kölsche, liebe Köln-Besucher: Wenn ihr das nächste Mal in der Nähe des Rathauses weilt, schaut doch mal hoch zum Turm! Dort könnt ihr ihn sehen und ihm einen Anerkennungsgruß hinaufschicken, dem Freiheitskämpfer Robert Blum.



    * Robert Blum, Skulptur am Kölner Rathausturm, 1992, Bildhauer: Hong Sang Tong.

    (Wikipedia)


    „Es hätte nie ein Christentum und nie eine Reformation und keine Staatsrevolution und überhaupt nichts Gutes und Großes gegeben, wenn jeder stets gedacht hätte: ‚Du änderst doch nichts!‘"
    (Robert Blum 1844 in einem Brief an seine Schwester)

  • Robert Blum hat nicht nur eine Figur am Kölner Rathausturm bekommen, ihm sind auch einige Lieder gewidmet. Zur Qualität sage ich lieber nix, man muss die Entstehungszeit solcher Heldenlieder bedenken.:)


    [video]http://www.youtube.com/watch?v=W-Sb_4KSytc[/video]

    Des Morgens in der vierten Stunde
    (Robert Blum-Lied)


    Des Morgens in der vierten Stunde
    Da öffnet sich das Brandenburger Tor.
    Die Hand am Rücken festgebunden
    Tritt Robert Blum mit stolzem Schritt hervor.


    Die Ketten rasseln an den Händen,
    Kein deutscher Mann, der ihm zur Seite stand;
    Der Henkersknecht nur in der Mitte
    Er kündet ihm sein Todesurteil an.


    Er sprach: „Ich bin bereit zu sterben,
    Gern opfre ich mein Leben für euch hin.
    Doch eins, das liegt mir schwer am Herzen,
    Das ist mein vielgeliebtes Weib, mein Kind.


    Hier diesen Brief gebt meinem Freunde,
    Hier diesen Ring, den gebet meinem Weib,
    Und diese kleine goldne Uhr,
    Die gebet Alfred, meinem jüngsten Sohn.


    Der erste Schuß, der traf ihn in die Schläfe
    der zweite traf das Herz mit vollem Ruhm
    und so erschossen sie den treuesten
    den deutschen Freiheitskämpfer Robert Blum


    Text und Musik: eingesandt ans ALA 1955 von Erich Erhardt , Dresden Freital
    “Dieses Lied hat mein Großvater, der Eisendreher Hermann Ehrhardt in Chemnitz , seinem jüngsten Sohn übergeben , meinem Vater, dem Eisendreher Emil Ehrhardt; der hat es wieder mir, seinem jüngsten Sohn übergeben. Mein Großvater wurde 1834 geboren und hat das Lied nach 1850 in Chemnitz gesungen. Mein Vater starb 1948. Dichter und Komponist sind mir nicht überliefert worden. Tonaufnahme des ALA , transkribiert von Doris Stockmann . (Steinitz II ,1962)


    Nun wurde Robert Blum ja bekanntlich am 9. November 1848 auf der Brigittenau bei Wien erschossen (Brandeburger Tor?), deshalb noch diese erste Strophe einer anderen Version:


    Habt ihr gehört von dieser Mordgeschichte
    die sich zugetragen hat in Wien
    Robert Blum, der edle Freiheitskämpfer
    mit Hab und Gut soll er zu Grunde gehn

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