ZitatFür die Moderatorin des Politmagazins „Panorama“ geht die „Entfremdung zwischen Parteien, Berufspolitikern und Bürgern“ inzwischen so weit, dass es naheliegt, sich Gedanken über einen Systemwechsel zu machen. Der NDR-Journalistin schwebte als Vorbild das antike Athen vor, wo teilweise per Los über Ämter oder Ratsmitgliedschaften entschieden wurde. Da sie diesen Vorschlag erst zum Ende der Sendung anbrachte, blieb leider keine Zeit mehr, ihn in der Talkrunde zu diskutieren, [.....]
...schreibt 'Welt-online' in der heutigen Ausgabe und erinnert damit an 'goldene' Zeiten, in der das Los das Symbol für bürgerschaftliche Gleichheit war, weil es gesellschaftliche Stellungen, Vermögensunterschiede und unterschiedliche Interessen neutralisierte. Das Losverfahren verhinderte Protektionismus und andere Formen der Bevorteilung im Prozess der Ämterbesetzung. Nirgends drückte sich das Ideal der gleichen Chance auf Teilhabe und Teilnahme an der Politik so klar aus, wie damals in der athenischen Demokratie.
Allerdings sollte dabei nicht vergessen werden, dass die Mitwirkung in dieser antiken Demokratie lediglich auf einen kleinen Teil der Bevölkerung beschränkt blieb. Man(n) schloss per se alle Frauen von jeglicher politischen Betätigung aus, weiterhin alle nicht in Athen Geborenen, sowie sämtliche athenischen Sklaven.
Auch kam das Losverfahren keineswegs in allen politischen Bereichen zur Anwendung: So wurden alle Amtsträger, deren Ämter besondere Kenntnisse erforderten, wie etwa die Finanzverwaltung, der Städtebau, die Wasserversorgung und das Amt der Strategen -d.h. militärische Befehlshaber, zuständig vor allem für äußere Sicherheit und Kriegsführung- durch Wahl erhoben und nicht durch das Los bestimmt.
Ein gutes Kontrollinstrument gegen Machtkonzentration und Machtmissbrauch war der stetige personellen Wechsel durch strikte Beachtung des Prinzips der begrenzten Amtszeit. Außerdem unterlagen die Amtsträger lückenloser Kontrolle und Rechenschaftslegung.
Auf's Hier und Heute übertragen hätte Frau Merkel nie eine Chance gehabt, und wenn doch, wäre sie längst abgelöst - wie die meisten anderen Amtsträger in diesem, unserem Lande.