Heute vor 60 Jahren wurde das Kölner Opernhaus für den Spielbetrieb freigegeben.
Natürlich hatte es sich der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer nicht nehmen lassen, in 'seine' Stadt zu kommen um selbst das neue Haus zu eröffnen. Das stand ihm schließlich zu, als ehemaligem Kölner Oberbürgermeister.
Modern sollte dieses Bauwerk werden, so hatte es sich der Architekt Wilhelm Riphan gedacht, für jedermann zugänglich und einladend. Ebenerdige Eingänge sollten Hemmschwellen beseitigen. Eben ein Opernhaus für Alle, ganz demokratisch und ohne veralteten Pomp.
Nach '1000-jährigem Reich' und Kriegselend des Nationalsozialismus wars ein verständlicher Gedanke.
Das Kölner Opernhaus am Offenbachplatz
Ob aber trotzdem der ein oder andere Eröffnungsgast leise Wehmut verspürt hat?
Ein paar Straßen weiter, am Rudolfplatz, stand ja noch immer das im Krieg nur leicht beschädigte alte Opernhaus des Architekten Carl Moritz.
Das prunkte in einer Mischung aus Barock und Jugendstil mit Säulen und Türmchen, mit Wandmalereien und Lichtern ganz unbescheiden vor sich hin und folgte deutlich dem Anspruch, bewegenden Klängen und musikalischer Kunst einen üppigen, repräsentativen Rahmen zu bieten. "Heitere Festlichkeit" war ein häufig benutztes Charakteristikum.
Cölner Opernhaus von 1902, Habsburgerring
Heute gibt es sie beide nicht mehr.
Das alte Opernhaus wurde 1958 abgerissen, seine Steine zum Teil in der Kirche St. Alban im Stadtgarten verbaut.
Das Neuere liegt brach und wird zur Schimmelruine, weil Missmanagement und Kölner Klüngel die Fertigstellung des Renovierungsbaus seit Jahren blockieren.
Ach, wenn doch Architekt Riphan noch leben würde! Der soll nämlich damals geäußert haben:
"Ich habe den Herren des Theaterbau-Ausschusses bereits gesagt, dass ich den Wunsch und den Willen habe, den Bau so schnell und unkompliziert durchzuführen, wie dies bei einem so wichtigen Kulturbau möglich ist. Das ist aber nur dann möglich, wenn Zeitverluste und Hemmnisse, die normalerweise durch die Verwaltungs-Praxis entstehen, auf ein Minimum herabgedrückt werden."
Heute unvorstellbar: sein Bau ist pünktlich und ohne Überschreitung des Etats fertig geworden - trotz kölschem "Behelf und mit Gepfusch".