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gut gespuckt.
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gut gespuckt.
Nö.
In einer Umgebung, die auf berufliche Jederzeit-Erreichbarkeit setzt und auf Sozialkontakte, die auch größere räumliche Entfernungen überwinden müssen, ist es eben nicht mehr nur eine Frage des Charakters und der persönlichen Einstellung des Einzelnen.
Kinder wachsen mit den modernen Kommunikationsmitteln auf (siehe auch Plakataktion aus MeckPomm, #8 ), und Jugendliche werden sich eher dem sozialen Druck ihrer 'peer-group' beugen, denn als Außenseiter ohne 'likes' durch die Welt laufen zu wollen.
Die menschliche Evolution geht zur 'Einäugigen Gesellschaft', zitiert Johannes Weyer seine Kollegen von der Stanford University und nimmt unsere Entwicklung auf's Korn.^^
ZitatAlles anzeigenNeues Zeitalter
Die einhändige Gesellschaft
Als der Mensch die moderne Technik entwickelte, kamen stets beide Hände zum Einsatz. Die Evolution und insbesondere die Smartphone-Bedienung führen zu einer Zäsur: Künftig geht alles mit einer Hand.
09.11.2016, von Johannes Weyer
© IStock by Getty
In der Evolution des Menschen gab es eine Etappe vor mehreren Millionen Jahren, in der dieser den aufrechten Gang lernte. Eine Begleiterscheinung dieser Entwicklung war, dass der Mensch nunmehr beide Hände frei hatte und sie für andere Tätigkeiten als die Fortbewegung nutzen konnte. Das hat den weiteren Gang der Dinge maßgeblich beeinflusst: Denn der Mensch konnte seine Hände nunmehr nutzen, um Burgen zu bauen, Waffen zu schmieden oder Krüge zu töpfern. Später erlernte er auch den Umgang mit modernen Techniken wie dem Fahrrad, dem Auto oder dem Flugzeug.
Allen diesen Tätigkeiten war gemeinsam, dass sie mit beiden Händen ausgeübt wurden. Anders wäre es wohl kaum möglich gewesen, ein Fahrrad, ein Auto oder ein Flugzeug zu steuern oder gar die Apollo-Kapsel zum Mond zu lenken. Und selbst das Telefon wurde ursprünglich mit zwei Händen bedient: Die eine hielt den Hörer, die andere bediente die Wählscheibe.
Doch mittlerweile scheint diese Kunst der Beidhändigkeit der Vergangenheit anzugehören. Autofahrer (Innen natürlich auch) benötigen nur noch eine Hand zum Steuern ihres Wagens. Fahrradfahrer haben nur noch eine Hand am Lenker. Und selbst Mütter (Verzeihung!) schieben ihren Säugling im Kinderwagen mit nur einer Hand. Ganz zu schweigen von Busfahrern, Taxifahrern, Müllkutschern, Segellehrern, Dorfpolizisten und so weiter.
Mit Ausnahme der Flamingos
Was ist geschehen? Erleben wir wieder eine Etappe menschlicher Evolution, der ein ähnlich revolutionäres Potenzial innewohnt wie der vorigen? Nach dem aufrechten Gang nun die Einhändigkeit?
Schaut man ins Tierreich, findet man nichts Vergleichbares - mit Ausnahme der Flamingos. Sie sind uns in gewisser Weise einen Schritt (!) voraus mit ihrer Fähigkeit, stundenlang auf einem Bein zu verharren. Leider bleibt jedoch unter dem dichten Federkleid verborgen, was der andere Fuß währenddessen tut.
Beim Menschen wissen wir aus großangelegten empirischen Studien mittlerweile, was mit der anderen Hand geschehen ist (meist ist es die linke, zumindest bei Rechtshändern - was in gewisser Weise überrascht). Wie Forscher des Medical Research Center der University of Oklahoma in einer Studie mit über 1000 Probanden herausgefunden haben, ist der linke Daumen mittlerweile deutlich vergrößert. Und er entwickelt sich mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit von einem Millimeter pro Jahr, was selbst den klimabedingten Anstieg des Meeresspiegels in den Schatten stellt.
Könnte auf das Doppelte anwachsen
Modellrechnungen am Institut für Human-Anthropologie der Universität Freiburg haben ergeben, dass der linke Daumen eines Durchschnitts-Europäers bereits in wenigen Jahrzehnten auf das Doppelte seiner heutigen Länge anwachsen könnte. Angesichts der stetig zunehmenden Größe von Smartphones, Phablets und anderen Geräten ist dies ein kluger Schachzug der Evolution, der zudem die Debatte zwischen Lamarkisten und Darwinisten erneut beleben dürfte. Die anderen vier Finger der linken Hand, so die Freiburger Forscher, würden langfristig verkümmern und zu einer - durchaus praktischen - Fläche verwachsen.
Dies erinnert an die Winkerkrabbe, die auch nur den rechten Arm zur Ernährung benötigt, während der überdimensional vergrößerte linke Arm ausschließlich dazu dient, das weibliche Geschlecht zu beeindrucken und anzulocken. Also doch eine weitere Parallele zum Tierreich? Und gibt es diesen Zusammenhang zwischen Einhändigkeit und Paarungsverhalten eventuell auch beim Menschen? Hier eröffnen sich viele Fragen, die künftige Generationen von Forschern beantworten müssen.
Kultur- und Sozialwissenschaftler sind jedenfalls bereits auf den Plan getreten und diagnostizieren ein neues Zeitalter: das der einhändigen Gesellschaft. In der Lösung vom Zwang der Beidhändigkeit sehen sie einen ersten Schritt zu einer befreiten, basisdemokratischen Gesellschaft, in der die kreativen Potentiale der bislang zu Unrecht versklavten linken Hand nunmehr voll zum Tragen kommen.
Andere warnen vor den unabsehbaren Risiken einer Entwicklung, die mit dem Verlust der - historisch gewachsenen und kulturell wertvollen - Fähigkeit des koordinierten Gebrauchs beider Hände einhergehen. Hirnforscher bestätigen diese Befürchtungen, indem sie auf die neuronalen Transmitter verweisen, die von der symmetrischen Konstitution beider Hände beeinflusst werden und wesentlich für den Erwerb und Erhalt sozial-emotionaler Kompetenzen verantwortlich sind.
Experten des Future Society Center der renommierten Stanford University sehen hingegen bereits die nächste Etappe menschlicher Evolution am Horizont dämmern: die einäugige Gesellschaft. Erstmals in der Geschichte der Menschheit wäre es dann möglich, als Autofahrer mit einem Auge den Straßenverkehr zu beobachten und gleichzeitig mit dem anderen Whatsapp-Nachrichten zu lesen. Ein wahrhaft aufregend neues Stadium menschlicher Evolution!
Quelle: FAZ
PS
Johannes Weyer ist Professor an der Technischen Universität Dortmund und Leiter des Fachgebiets Techniksoziologie
Ich bleibe dabei: Es ist eine Frage der Disziplin und des Charakters, ob ein Neuzeitmensch sich sowohl vom Konsum als auch den Kommunikatiionsmoeglichkeiten terrorisieren laesst. Wenn ich keine Lust habe, mir von anderen Leuten den Tag verschwenden zu lassen, gehe ich nicht auf ihre Anrufe oder SMS ein.
Auch benoetige ich nicht meine Handys Tag und Nacht an meiner Seite. Ebenso werden von mir nicht die Kommunikationsanbieter genutzt, die die Kundschaft geradezu "nackisch" macht. Jeder Furz muss ploetzlich mitgeteilt und diskutiert werden ?
Egal, wie viel Bier oder andere "leckeren" alkoholischen Getraenke ich vor die Nase gesetzt bekomme: Sie werden nicht getrunken ! Und so ist das bei vielen anderen Angeboten ebenso.
ICH bestimme, was ich mir antue
Beeindruckend diese Erkenntnisse von dem Professor. Wir selbst sind es, die sich zum Sklaven machen lassen.
Damit ich nicht einarmig oder -haendig werde, spiele ich verstaerkt Klavier beidhaendig
Zugegeben, neu ist das Thema ist nicht, aber die Meldung "Was es mit Kindern macht, wenn Eltern ständig aufs Smartphone schauen" erinnerte mich an unsere damalige Forum-Diskussion.
Wie krass die Auswirkungen des allgegenwärtigen, immer ausgiebigeren Handy-Konsums auf unseren Nachwuchs sind, könnte auch euch interessieren, also stelle ich den Bericht der Kölnischen Rundschau ungekürzt als Kopie ein.
ZitatAlles anzeigenNeue Studie
Was es mit Kindern macht, wenn Eltern ständig aufs Smartphone schauen
- 20.06.18, 14:10 Uhr
„Papa, guck mal, wie ich werfen kann!“ Dass Eltern auf dem Spielplatz mit Handy oder Tablet beschäftigt sind, ist kein seltenes Bild.
Foto: dpa/Patrick Pleul
Ann Arbor - Die Kleinen backen Sandkuchen und klettern, die Großen gucken aufs Smartphone. Auf vielen Spielplätzen und auch daheim ist das inzwischen Alltag. Auf Dauer kann der Mangel an aktivem Miteinander ungünstige Folgen für die Eltern-Kind-Beziehung haben, warnen Experten.
Eltern, die viel Zeit mit digitalen Medien oder vorm Fernseher verbringen, statt sich mit ihrem Nachwuchs zu beschäftigen, können einer Studie zufolge Verhaltensauffälligkeiten bei ihren Kindern fördern.
Missachtete Kinder seien eher frustriert, hyperaktiv, jammerten, schmollten oder reagierten mit Wutanfällen, berichten Forscher im Fachjournal „Pedriatic Research“. Ein negativer Kreislauf entstehe, denn viele Eltern reagierten auf auffällige, als anstrengend empfundene Kinder mit noch mehr Medienkonsum.
Nach innen gewandte Probleme wie Angst oder Rückzug der Kinder seien nicht ganz so häufig, erläutern Brandon McDaniel von der Illinois State University und Jenny Radesky von der University of Michigan Medical School.
Geräte unterbrechen den Eltern-Kind-Austausch
Für die Studie hatten 181 Elternpaare mit Kindern unter fünf Jahren über sechs Monate hinweg online in Fragebögen Auskunft gegeben - zu ihrer eigenen Mediennutzung sowie zur Entwicklung ihrer Kinder und deren nach Außen oder Innen gewandtem Verhalten. Auch ihre eigenen Gefühle und Reaktionen gaben die zwischen 2014 und 2016 befragten Eltern zu Protokoll.
Das Ergebnis: In fast allen Fällen kam es pro Tag mindestens einmal dazu, dass digitale Geräte den Eltern-Kind-Austausch unterbrachen. Sowohl Mütter wie Väter gaben an, dass mit der Menge dieser Unterbrechungen auch Verhaltensauffälligkeiten der Kinder und elterliche Stressgefühle zunahmen.
Gelegenheit gibt es inzwischen viele für solche „Technoferenzen“ - so nennen die Forscher es, wenn Smartphone und Co den persönlichen Kontakt von Auge zu Auge stören. Anderen Studien zufolge verbringen zumindest US-Eltern neun Stunden pro Tag vor TV, Computer, Tablet oder Smartphone.
Eltern surfen, Kinder wollen Aufmerksamkeit
„Wir glauben, dass spezifische Aspekte der Digitaltechnologie, inklusive verführerischer Design-Elemente, besonders für solche Eltern anziehend sind, die Schwierigkeiten mit der Selbstregulation haben oder die mit dem familiären Sozialleben unzufrieden sind“, schreiben die Forscher. Manche lenkten sich dann durchs Digitale ab, während ihre Kinder immer intensiver nach Aufmerksamkeit heischten. Vor allem beim gemeinsamen Essen, beim Spielen oder beim Zubettbringen des Nachwuchses sei es wichtig, auf die emotionalen Bedürfnisse der Kinder ohne Ablenkungen eingehen zu können.
Dem Tenor der Studie stimmen deutsche Expertinnen zu. „Dass Probleme zwischen Eltern und Kindern größer werden, wenn es weniger persönlichen Kontakt gibt und Probleme nicht ausgehandelt werden, ist nicht verwunderlich und schließt an vorliegende Studien an“, betonen Susanne Eggert und Gisela Schubert vom JFF-Institut für Medienpädagogik in München.
Regeln zur Mediennutzung in der Familie
Natürlich könnten Eltern das Smartphone auch nutzen, um sich bei konkreten Erziehungsproblemen Hilfe zu suchen. „In der Situation muss aber der direkte Kontakt und Austausch mit dem Kind zentral sein.“ Grundsätzlich sei es sinnvoll, in der Familie gemeinsam Regeln zur Nutzung mobiler Medien zu bestimmen, an die sich alle halten - inklusive Medien-freier Zeiten.
Und was die Spielplatzbank angeht: Nach Erfahrungen aus der Erziehungsberatung scheine hier eine Zeitung Eltern weniger abzulenken als ein Smartphone, so der Tipp der Expertinnen. (dpa)
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(alle: Kölnische Rundschau)
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