Helikopter-Simulator Vollständiges Video zum Download. Achtung: Zwei Gigabyte!
[video]http://www.youtube.com/watch?v=1FtixfH54Yo&feature=youtu.be[/video]
Im Juni hat Compi von seiner Holden einen Gutschein für einen Besuch des Flugsimulators bei Yourcockpit geschenkt bekommen.
Ich durfte 30 Minuten den Eurocopter 135 und 60 Minuten den Airbus 320 "fliegen." Man sitzt in beiden Fällen in einem Original-Cockpit. Allerdings bewegen sich die Dinger nicht wie bei einem "Full-Motion-Simulator", der auf Hydraulikstelzen steht und die Simulatorkabine wie das echte Fluggerät bewegt. Beim Simulator in Köln erreicht man das Gefühl zu fliegen durch die großflächige Videoprojektion der Umgebung auf eine große, halbrunde Leinwand.
Obwohl ich erst im zweiten Teil des Airbus flog, ziehe ich ihn hier vor. Da gibt es nämlich nicht viel zu berichten. Der Instructor war ein arroganter Pinsel, der seinen auswendig gelernten Text runterschnarrte. Zwischenfragen bügelte er gnadenlos ab. Und ein echtes Flugerlebnis stellte ich mir auch anders vor. Im Grunde durfte ich starten und dann während des Fluges auf Zuruf am Autopiloten Werte für Geschwindigkeit, Kurs und Steig/Sinkrate eingeben. Ich drehte also nur an Knöpfchen. Die Landung war dann auch fast automatisiert. Ich war zum Zuschauer degradiert. Never again!
Jetzt zum Heli, dem EC135.
Mir tropft die Begeisterung quasi von den Fingern in die Tasten. Ich kann jetzt dat Lama und den B.H._Roth verstehen.
Der Instructor war ein Franke, wie er ausdrücklich betonte. Um Himmels Willen nicht mit einem Bayern zu verwechseln! Er fragte Vorkenntnisse ab, interessierte sich für meinen Flug in der kleinen Ausbildungsmaschine im letzten Jahr. Kurz: Mit ihm war gut plaudern.
Die Einweisung in die grundsätzlichen Funktionen eines Hubschraubers waren kurz und knackig. Kein Vergleich zu seinem Kollegen.
Die Bedienung des Heli hat er mir ganz am Anfang kurz vorgeführt. Ich musste die Füße auf den Pedalen und die Hände an den Kontrollen halten, während er eine kleine Rund flog. So vermittelte sich gleich ein Eindruck dafür, wie wenig Steuerbefehl man braucht, um so ein Gerät dort hin zu bekommen, wo man hin möchte.
Man fliegt einen Heli tatsächlich mit Händen und Füßen. Und mit den Füßen bekam ich dann auch wie prophezeit, ganz schön durcheinander. Mit denen steuert man über zwei Pedale den Heckrotor. Den braucht man, weil sich der Heli sonst unter dem Hauptrotor wie ein Kreisel drehen würde. Der Heckrotor hält dagegen. Mit den Pedalen kann man die Power des Heckrotors anpassen. Man kann den Heli also um die Hochachse nach links oder rechts drehen.
In der linken Hand hat man ein Ding, das an den Handbremshebel im Auto erinnert. Mit ihm steuert man die Rotorblatt-Verstellung an. Beim Heli läuft der Motor mit gleichbleibender Umdrehung. Der linke Griff (Pitch) ist für die "kollektive" Verstellung der Rotorblätter zuständig. Damit werden Steig- oder Sinkbewegungen gesteuert.
In der rechten Hand hat man als letztes Bedienteil noch einen Steuerknüppel (Stick), der für die "zyklische" Blattverstellung zuständig ist. Hiermit neigt man den Heli zum Beispiel nach vorn, um Fahrt aufzunehmen, fliegt Kurven, oder nimmt Fahrt zurück.
Ich weiß, Lama und Bernd können es besser erklären.
Nachdem ich selbst übernehmen durfte, habe ich ganz schön gekämpft, meine Füße und meine Arme so zu koordinieren, dass die Kiste nicht abschmierte. Insgesamt habe ich drei Starts, drei kurze Flüge und drei Landungen hingelegt. Die Landungen waren alles andere als professionell, aber so sauber, dass der Heli auch im realen Leben heil runter gekommen wäre. Behauptete zumindest der Instructor. Höre da aber gerne die Meinungen aus berufenem Munde.
Auch, wenn das nun kein Full-Motion-Sim war, vergaß ich schon nach ganz kurzer Zeit, dass ich überhaupt in einem Simulator war. Alles war derart realitätsnah, dass ich mich in Kurvenflügen wegen der augenscheinlichen Schräglage des Helis mit den Arschbacken an den Sitz klammerte, um nicht seitlich weg zu rutschen!
Die von Bernd angekündigte "Simulatorkrankheit" hat mich zum Glück verschont. Der Instructor wusste aber von genug Fällen zu berichten. Den Leuten wird übel, weil die Augen eine ganz andere Information als das Gleichgewichtsorgan ans Gehirn funken. Die Augen sagen: Wir befinden uns gerade im Sturzflug. Das Innenohr meldet: Alles Quatsch. Wir sitzen gemütlich im Warmen. Das kann dann schon einmal an die Kotzgrenze gehen. Ich scheine immun zu sein.
Ab jetzt steht mindestens ein Mal im Quartal eine Stunde Heli auf dem Programm. Für 98 Euro durchaus erschwinglich.