• Natürlich kann man die gestrige Aktion des Magazins 'Stern' für einen Werbegag halten, und damit für blanke Heuchelei.
    Andererseits bietet das eintägige redaktionelle Schweigen dem Betrachter die Chance innezuhalten, nachzudenken, zu verarbeiten: Neben der Menge bereits erhaltener Informationen auch die Frage was es mit einem ganzen Berufsstand macht, wenn wir Konsumenten immer schneller mit den neuesten und möglichst sensationellen Berichten und Bilddokumenten beliefert sein wollen.


    Gerät nicht der Aspekt der sorgfältigen Recherche, die naturgemäß einiges an Zeit beansprucht, oder auch die Problematik der physischen wie psychischen Belastbarkeit des Berichterstatters zusehends ins Hintertreffen? Und bleiben nicht Fairness und Verständnis gegenüber Menschen, die traumatische Situationen erleben während sie ihrem Beruf nachgehen, allzu oft auf der Strecke?
    Fordernde Anspruchshaltung, Schuldzuweisung und pauschale Beschimpfung -"Lügenpresse!"- funktionieren hingegen ungehemmt.


    Das sollte uns nachdenklich stimmen.




    stern.de

  • Auch wenn die Lügenpresse natürlich das Gegenteil behauptet, so ist dies doch eine reine Werbeaktion. Ausgerechnet die Krawallmacher vom Stern wollen sich als nachdenkliche Moralisten präsentieren? Das klingt durch und durch nach Imageberatung.


    Journalismus sollte eigentlich die Aufgabe haben zu informieren, und nicht zu emotionalisieren. Wenn man nur mal betrachtet, in welchem Verhältnis über die Kriege im Jemen oder im Sudan berichtet werden muss ich vor allem der Aussage widersprechen man habe über Aleppo nicht genug berichtet. Soll die Lügenpresse doch endlich mal die brennende Frage beantworten, warum ihnen das Leid der Syrer soviele male wichtiger ist als das von anderen Leidenden?


    Wenn ihnen die Menschen in Aleppo so leid tuen, können die Journalisten dort immer noch selber mitkämpfen. Fragt sich nur für welchen Schlächter. Das wissen sie wahrscheinlich selbst garnicht.


    Vielleicht hoffen sie ja, daß durch heuchlerisches Rumgeheule sich die Lage in Aleppo von alleine bessert und all die bösen Menschen von heute auf morgen verdampfen. Da kann man auch gleich zu Gott oder Allah beten.

  • Du liest den 'Stern' wohl öfter und kennst ihn? Kannst deshalb auch, anders als ich, beurteilen, ob seine Korrespondenten der "Lügenpresse" zuzuordnen, bzw. "Krawallmacher" sind?
    Da kann ich nicht mithalten.


    Auf die 'Schweige'Aktion -deren Werbeträchtigkeit ich schon im ersten Satz des Beitrags #1 ansprach- bin ich durch Zufall aufmerksam geworden, und es ging mir bei meinem Posting gar nicht um das Magazin 'Stern'.
    Mein Schwerpunkt liegt, wie in #1 zu lesen, auf unserer eigenen Anspruchshaltung des 'Schnell-Schneller-Mehr'-Konsums, obgleich dies zulasten der sorgfältigen Korrespondentenarbeit, der Recherche, geht. Vor allem aber, was es mit Journalisten macht, die unter traumatisierenden Bedingungen arbeiten.

    Aus diesem Grund habe ich den Beitrag bei "Zwischenmenschliches" eingestellt.

    Ein bisschen mehr Verstehen (kommt gerade aus der Mode) und weniger pauschalisierende Verurteilung (steht gerade hoch im Kurs) stünde uns ganz gut zu Gesicht, meine ich. ;)


  • Die Berichterstatter, die etwas leisten, die veröffentlichen in ihren eigenen Blogs, oder auf ihren Youtubekanälen, aber sicherlich nicht bei der Lügenpresse wie Stern, die zum Club der ISIS-Verschweiger gehört. Nein, ich kenne den Korrespondenten vom Stern nicht, aber seine Worte zeugen von wenig Selbstreflektion. Sie klingen eher so, als wolle man sich mit fremden Lorbeeren schmücken.

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