Erdoğan goes Erdowahn

  • Eure "Pressen" erinnern mich an Dieter Süverkrüps bissig bösen "Touristenflamenco", den er zu Zeiten der spanischen Militärjunta geschrieben hat.

    " Zum Beispiel 'Garotta', kennen Se das?
    Ich dachte immer, dat wär son älteres Musikstück.
    Aber nix.
    Dat is so ne Art Daumenschraube. Aber für 'em Hals - und für de Politischen ..."



    Auch nur auf den ersten Blick zum Lachen:


    Zitat

    Deutscher Botschafter schlägt Zelt vor türkischem Außenministerium auf



    Ankara (dpo) - Das wird ihm die Arbeit deutlich einfacher machen: Der deutsche Botschafter in der Türkei hat heute ein Zelt vor dem türkischen Außenministerium in Ankara aufgeschlagen. Mit der praktischen Maßnahme will Martin Erdmann (62) künftig Zeit und Benzin sparen, wenn er wie fast jeden Tag von seinen türkischen Kollegen einbestellt wird.
    mehr...

    ('Postillon')

  • Nun lasst den türkischen Außenminister doch ruhig in Deutschland vor seinen Landsleuten auftreten.


    Unsere Demokratie und unsere Verfassung machen sich unglaubwürdig, wenn wir diese Auftritte verbieten. Es ist völlig ausreichend zu sagen, dass wir es nicht gutheißen. Die in Deutschland lebenden Türken sind ja nicht blöde. Sie sehen, wie sie bei uns leben, und sie sehen, was in der Türkei abgeht. Sie geben beim Referendum so oder so ihre Stimme ab.


    Mit einer entspannten Grundhaltung können wir dafür sorgen, dass sich weniger der hier lebenden Türken für das Präsidialsystem sondern für die Demokratie entscheiden.

  • Wie recht du hast!


    Warum lassen sich viele deutsche Politiker so leicht provozieren ... und spielen damit Erdogan in die Hände?


    Man kann doch dran fühlen, dass Erdogan genau das erreichen will. All das Türkei-Bashing und die Ratschläge von oben herab führen nur dazu, dass Türken in Deutschland, die Erdogans "starke Hand" befürworten, in ihrer Meinung bestärkt werden.

  • Ich habe kein Problem damit, wenn türkische Politiker in Deutschland für die Abschaffung der türkischen Demokratie werben. Ist nunmal deren Land, und die dürfen sich ihre Staatsform selbst aussuchen. Allerdings sollte es nicht sein, daß diese Politiker die in Deutschland lebenden Türken gegen unser Land aufwiegeln, sogar Widerstand gegen die Integration fordern.


    Wir gehen ja auch nicht in die Türkei, betreiben dort Opposition gegen den Staat und stacheln die Kurden an.


    Wir müssen uns nicht alles gefallen lassen. Wenn da bloss nicht dieser verschissene Flüchtlingsdeal wäre...

  • Das schafft man am besten, indem man die Türken integriert. Wie sollen sich Türken integrieren, solange man ihr Heimatland hier "nieder macht"?


    Inwiefern machen wir denn ihr Heimatland nieder? Sollen wir etwa nicht mehr erwähnen, daß wir ein weitaus höheres BIP/Kopf haben?


    Und überhaupt, viele Deutschtürken kennen die Türkei nur noch aus dem Familienurlaub. Einige leben in 3. Generation in Deutschland. Wieso ist die Türkei dann noch Heimatland für sie?

  • Gute Frage.
    Vielleicht, weil in vielen Familien zuhause überwiegend Türkisch gesprochen wird und auch das tägliche Fernsehprogramm von türkischen Sendern kommt. Zudem neigen wir Menschen dazu, die Ursprungsheimat mit zunehmendem räumlichen wie zeitlichen Abstand milder zu betrachten, manchmal sogar zu verklären.
    Wenn dann noch das Leben in Deutschland nicht ausschließlich Milch und Honig bietet, die Schulnoten und Karriereaussichten zu wünschen übrig lassen, erhält die Türkei der positiven Erinnerungen unverhältnismäßig große Attraktivität. Dazu noch die Sonnentage und Freizeit der Ferienaufenthalte in grandioser Landschaft, und die objektivierte Betrachtung fällt schwer.




    Karikatur: Klaus Stuttmann

    Mit einer entspannten Grundhaltung können wir dafür sorgen, dass sich weniger der hier lebenden Türken für das Präsidialsystem sondern für die Demokratie entscheiden.


    Zu dieser entspannten Grundhaltung müssten sehr viele Deutsche zunächst einmal finden - nicht erst seit den unsäglichen Auftritten des großen "Lider" / "Reis" und seiner Minister.
    Vielleicht könnten deutsche Medien zur Entscheidung für die Demokratie beitragen, wenn sie weniger die Akteure und mehr das Konzept des angestrebten Präsidialsystems ins Visier nähmen. Man erfährt zwar, das Parlament werde in seiner Bedeutung eingeschränkt und der Präsident mit noch größerer Machtfülle ausgestattet, aber das schreckt viele Türken nicht, weil sie sich davon mehr Stabilität für ihr Land versprechen.
    Wer in einer patriarchalisch-autoritären Gesellschaftsstruktur sozialisiert wird, empfindet den "Starken Mann" nicht als Übel, sondern als Wohltat.
    Auch die Einführung der Todesstrafe wird nicht allgemein abgelehnt.


    Aber wievielen (Auslands-)Türken ist bekannt, dass mit der Verfassungsänderung auch die Möglichkeit entfällt, sich mit viel Geld von der Wehrpflicht in der Türkei freizukaufen?
    Was sieht die 'Reform' sonst noch vor?
    HIER sehe ich ein Versäumnis unserer Medien, dem Informationsbedarf der Bevölkerung zu genügen.
    Ein Mehr an Wissen täte sowohl Deutschen als auch Türken gut. ;)


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